Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck
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Sprache etwas über die Realitat, zu der sie gehört. Wenn die so ausgedrückte<br />
Barbarei normal ist, warum dann diese Aufregung über die militarisierte<br />
Pädagogensprache und die Erziehungsverhältnisse?<br />
Vielleicht weil hier Feldzüge gegen die Kinder und deren bessere Möglichkeiten<br />
formuliert werden? Weil diese Prozedur noch als Liebesdienst<br />
«getarnt» ist? Oder weil hier nicht nur die Alltagssprache, sondern auch<br />
noch die wissenschaftlichen Begriffe militarisiert sind? I<br />
Mit ihren begrifflichen Operationen und ihrer positiven Feldforschung<br />
ist die gegenwärtig vorherrschende Pädagogik der von General Clausewitz<br />
vor 150 Jahren geforderten «Erfahrungs- und Handlungswissenschaft»<br />
in den Bereichen sozialer Beziehungen nur scheinbar nähergekommen.<br />
Sie hat die von Clausewitz in bezug auf den Krieg erreichte<br />
Erkenntnis (z. B. vom Zweck des Krieges) <strong>für</strong> den Bereich der Erziehung<br />
nie erreicht. Statt dessen stellt sie ihre «Erfahrungen» auf dem Felde der<br />
Erziehung in bildhaften kriegerischen Metaphern dar, aus denen der Bewußtseinszustand<br />
und der Zustand selbst der pädagogischen Unternehmungen<br />
erschlossen werden kann. Diese Wissenschaft selbst kann es offenbar<br />
nicht. Ihre «Handlungsrelevanz» dürfte auch weniger in der Erklärung<br />
ihrer Funktion liegen als in der Modernisierung einer 500jährigen<br />
Erziehungstradition: Die Menschen - vor allem aus dem «niederen Volk»<br />
- so zu formen, daß sie funktionieren.<br />
Da sie das offensichtlich nicht freiwillig tun, braucht dieser Erziehungsprozeß<br />
das kriegerische Vokabular mit der entsprechenden Praxis. Insofern<br />
ist diese «Sprache» durchaus richtiger Ausdruck und Teil dieser falschen<br />
Praxis: Ideologie und pädagogische Traditionspflege zugleich.<br />
Sehr viel direkter schlagen die heutigen schwarzen Pädagogen mit ihrem<br />
«Mut zur Erziehung» eine Brücke zur Vergangenheit. Sie proklamieren<br />
die soldatischen Tugenden als Erziehungsinhalte. Vom Militär haben<br />
sie schon immer gelernt.<br />
Schulen der Nation<br />
Es gab vor einigen Jahren einen schwarzen vorsitzenden Politiker, nein,<br />
kein Afrikaner - sonst hätte ich ihn auch so genannt -, sondern einen<br />
sogenannten christlich-sozialen Demokraten. Dieser wollte die Verteidigung<br />
der Freiheiten der freien Welt verstärken. Er nannte die Armee des<br />
Landes, das Militär, die «Schule der Nation». Wahrscheinlich weil man<br />
dort sehr viel Mut zur Erziehung hat, mit dem man die uniformierten<br />
Schüler befehlen, folgen, töten, marschieren, gleichaussehen, gleichmachen<br />
lehrt. Das aber scheinen nach seiner Meinung die Tugenden zu sein,<br />
auf deren Boden diese Freiheit gedeiht.<br />
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