Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck
Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck
Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ler, hektische Nichtstuer, herz- und seelenkranke Gesundheitsapostel,<br />
Wüteriche, Egoisten, waffenstarrende Alleinherrscher, rasende Ruhesicherer,<br />
lieblose Liebhaber, ängstliche Kraftprotze, überhebliche Untertanen,<br />
verschlagene, schlaue Übersohrhauer, nichtskönnende Alleskönner,<br />
alleswissende Nichtswisser, phantasielose Phantasten, ohnmächtige<br />
Machthaber, haltlose Unterhalter, naturliebende Naturzerstörer, kinderliebende<br />
Mißhandler, ruhelose Ruhesuchende, friedlose Friedensfreunde.<br />
Immerhin, Jean, Du siehst, sie suchen noch etwas. Sie suchen auch<br />
etwas, was richtig ist. Aber alles geht kaputt auf dieser Suche. Du hattest<br />
schon recht: Alles verkommt unter ihren Händen. Wahrscheinlich liegt<br />
das daran, daß sie nicht mehr selbst handeln. Es wird mit ihnen gehandelt<br />
und <strong>für</strong> sie gehandelt. Sie haben sich eine Technik geschaffen, mit der<br />
einige das Gute wollten und stets das Böse schafften. Sie haben sich auch<br />
eine Verwaltung da<strong>für</strong> geschaffen, die wie die Technik funktioniert, also<br />
genauso. Sie haben sich ihr verschreiben müssen, und jetzt bestimmt sie,<br />
wie der Karren immer bergab läuft. Die Menschen haben die Technik<br />
geschaffen, jetzt schafft die Technik die Menschen. Also wäre es an der<br />
Zeit, diese Art von Technik abzuschaffen.<br />
Um Ruhe vor ihrem eigenen Werk zu finden, müssen die ruhelosen<br />
Ruhesucher riesige Krachflugzeuge bauen und besteigen, um in ruhigere<br />
Weltgegenden zu düsen, dort den gleichen Krach einzuführen, vor dem<br />
sie dann wieder fliehen müssen. Um sich körperlich fit zu erhalten, was<br />
bei ihrer einseitigen Arbeit kaum geht, müssen sie noch mehr und noch<br />
spezialisierter einseitig arbeiten, um sich die notwendigen Geräte und<br />
Mittel leisten zu können, die den Mangel beheben sollen. Um ein Leben<br />
in Natur zu erleben, müssen sie den Fernseher anknipsen, in dem sie alles<br />
ganz nahe sehen, was sie so weit weggeschafft haben. Die Gerüche, die<br />
weiche, warme Erde, die Strahlen der Menschen, alles wird angeknipst<br />
und ausgeknipst. So leben sie aus zweiter Hand und möchten doch aus der<br />
ersten leben. Die zweite Hand wird die erste sein.<br />
Alles, was sie machen, verdreht sich unter dieser Hand ins Gegenteil.<br />
Sie suchen das Glück und den Frieden, aber sie haben die Wege zugepflastert,<br />
auf denen diese liegen. Sie halten das Glück und den Frieden nicht<br />
<strong>für</strong> die Zeit ihres Lebens, sondern <strong>für</strong> einen Ort und einen Zustand, an<br />
dem die Menschheit irgendwann einmal, wie an einem Ziel, angelangt.<br />
Aber da können sie lange warten.<br />
161