Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck
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Unter den Briefen über die Schule stand:<br />
«Sehr einseitige Darstellung mit zahlreichen überflüssigen Wiederholungen».<br />
Einseitig? Ich finde diese Briefe vielseitig. Zweihundert Seiten - einseitig?<br />
Da ich keinen Standpunkt habe, sondern mich auf Wegen bewege,<br />
kann er diesen eigentlich nicht meinen. Aber es stimmt: ich betrachte<br />
die Schule von unten her. Tiefseitig hätte er das vielleicht nennen sollen.<br />
Zuviel Wiederholungen seien darin? .Zu wenig sind das eher, viel zuwenig.<br />
Du solltest einmal das Leben in den heutigen Fabrik-, Büro-,<br />
Wohn- und Schulwelten mitkriegen. Langweilig: jeden Tag das gleiche,<br />
immer dasselbe. Jeder Handgriff, jeder Kopfgriff, jeder Tagesablauf,<br />
die Berichte vom Tage, immer dasselbe. Das finden die Oberlehrer gut.<br />
Aber Emile würde sich wiederholen, sagen sie, 0 je!<br />
Ein ganz kritischer Konstruktiver schrieb über die Geschichte von Rikas<br />
Oase:<br />
«Das klingt ja alles ganz optimistisch, aber ist es nicht etwas idealistisch<br />
und unsystematisch und auch undurchführbar?»<br />
Undurchführbar, unsystematisch und idealistisch - <strong>für</strong> diese Herren<br />
schon. Aber ich schrieb von Rika und nicht <strong>für</strong> diese Übertragungsexperten.<br />
Rikas Oase ist Rikas Oase und die ihrer Kindern, und nicht ein<br />
Modell. Soll sich doch jeder selbst sein «Modell» machen, dann ist es<br />
nämlich aus mit den Modellen, nach denen wir modelliert werden sollen.<br />
Undurchführbar'sei das auch noch. Also erstens habe ich dieses Undurchführbare<br />
selbst gesehep., und zweitens zitiere ich jetzt Dich, lieber<br />
Jean-Jacques, aus der Einleitung des Buches, das Du anstelle meiner Erziehung<br />
über die Erziehung geschrieben hast:<br />
·«Man hört nicht auf, mir zu wiederholen: Schlagen Sie vor, was durchführbar<br />
ist. Das ist, als ob man mir sagte: Schlagen Sie das vor, was man<br />
schon tut, oder zumindest irgend etwas Richtiges, was sich mit dem bestehenden<br />
Unrecht verbinden läßt. Ein solches Verfahren wäre, was gewisse<br />
Dinge betrifft, noch irrealer als das meine. Denn bei dieser Verbindung<br />
verdirbt das Gute, und das Schlechte bleibt ungeheilt.<br />
Lieber in allem der herrschenden Praxis folgen als eine bessere nur<br />
halb durchführen, denn dabei entstünden weniger Widersprüche im<br />
MensGhen. Er kann nicht zwei einander entgegengesetzte Ziele verfolgen.<br />
Väter und Mütter, das, was durchführbar ist, ist das, was ihr wollt.<br />
Bin ich <strong>für</strong> euren Willen verantwortlich?»<br />
Aber es gab auch Freunde, gute Freunde, die mich warnten, diese<br />
Briefe offen auf Dein Grab zu legen.<br />
Romantisch, verklärt, archaisch, polemisch, subjektiv, undialektisch<br />
sei so vieles in ihnen. .<br />
Okay, Freunde, so ist das.<br />
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