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Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck

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ihre Erfahrungen machen und ihre Freunde haben. Auch in der Stadt<br />

sollte man die Schüler nicht von einem Stadtteil in den anderen transportieren.<br />

Für uns ist die Schule im Dorf, in dem wir leben, deshalb besonders<br />

wichtig, weil wir nicht nur mit dem Maul, sondern vor allem mit der<br />

Hand und dem Kopf lernen. Wir wollen die Welt nicht nur besprechen,<br />

sondern wir wollen sie auch begreifen und verändern, und dazu braucht<br />

man sowohl den Kopf als auch die Hand. Dazu muß man arbeiten. Und<br />

das geht dort am besten, wo man arbeiten kann, wo die Werkzeuge, wo<br />

die Mittel vorhanden sind, die man dazu braucht. Von hier aus nehmen<br />

wir Kontakt mit derWelt auf. Wir können sie so besser aufunsere Lebensverhältnisse<br />

beziehen, als wenn wir nur über die Welt reden.<br />

Die Kirche dort gegenüber derSchule können Sie unseretwegen gern in<br />

ein Mittelpunktkirchendorfschaffen. Diese Schule abermuß im Dorfbleiben!»<br />

Auch als ein kulturelles Tor zur Welt.<br />

Heute steht die Kirche immer noch im Dorf, aber die Schule haben sie<br />

in ein Mittelpunktschuledorf geschafft. Die Leute sind nicht gefragt worden<br />

- nur interviewt hat man sie, und vom Fortschritt hat man geredet.<br />

Aber die Erfahrungen des <strong>Lehrer</strong>s und der Schüler und der übrigen Menschen<br />

im Dorfhaben niemanden interessiert. Die Bildungskatastrophenschützer<br />

aus dem Ministerium und dem Kreisschulamt wußten alles<br />

schon. Deswegen konnten sie nichts mehr lernen.<br />

Sie bauen einen Werkraum<br />

Lieber Jean, ich bin eine ganze Weile in diesem Schulhaus geblieben.<br />

Dabei habe ich mitbekommen, wie die Schüler zu Pendlern gemacht wurden<br />

wie ihre Eltern. Früh übt sich, was ein Pendler werden muß.<br />

In der neuen «Mittelpunktschule» gab es jetzt plötzlich die gleichen<br />

Schwierigkeiten zwischen <strong>Lehrer</strong>n und Schülern wie in den Städten. Alles<br />

war perfekt organisiert, so daß nichts mehr klappte.<br />

Mein <strong>Lehrer</strong>freund sollte jetzt ein neuntes Schuljahr unterrichten. Das<br />

war in diesen Jahren auch in den abgelegenen Waldgemeinden eingeführt<br />

worden. Man hatte einen anspruchsvollen Lehrplan da<strong>für</strong> aufgeschrieben<br />

im Ministerium. Aber solist gab es nichts. Kein Werkzeug, keine geeigneten<br />

Räume. Und die Hälfte der Schüler mitsamt ihrem <strong>Lehrer</strong> waren<br />

fremd in der Gemeinde.<br />

Die Schüler waren die Schule leid: «Noch ein Jahr rumsitzen und nichts<br />

lernen, was man braucht - das gibt Krach!» <strong>Lehrer</strong> und Schüler redeten<br />

über diese Lage. Ergebnis: «Entweder, wir öden uns ein Jahr lang an oder<br />

wir machen was Richtiges.» Was Richtiges war ein Raum zum Arbeiten<br />

und zum Feiern. Ein Platz auf dem Schulhof war vorhanden.. Ein alter<br />

Fachwerkbau könnte beschafft und auf den Schulhof gebracht werden.<br />

Woher das Geld nehmen? Kriegt man die Genehmigung? Können wir<br />

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