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Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck

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Glück und Frieden gibt es <strong>für</strong> mich nur jetzt in meinem Leben und nicht<br />

danach, obwohl ich mir glücklichere, freundlichere Zeiten vorstellen<br />

kann als die heutigen. Aber dann gibt es mein Leben nicht. Und ich will<br />

ein Leben vor dem Tod und einen Tod nach dem Leben. Und so will ich<br />

leben:<br />

Waffenlos und entrüstet will ich sein, mittlerlos, um nicht von den eigenen<br />

Waffen erschlagen zu werden, um nicht andere erschlagen zu müssen,<br />

um nicht wehrlos zu sein gegen die Gewalt, um stark zu sein.<br />

Demutsvoll will ich sein, um nicht unterwürfig zu werden. Selbstbewußt<br />

und bescheiden will ich sein, um nicht überheblich zu werden, um<br />

mit anderen zusammensein zu können, um nicht von irgendwelchen Programmen<br />

Staatenbesitzern und Vorsagern mein Bewußtsein leihen zu<br />

müssen.<br />

Schweigsam will ich sein, um nicht stumm, sprachlos, schwatzhaft zu<br />

werden, um gehört zu werden, um hören zu können.<br />

Laut und deutlich will ich werden, um nicht zu schreien.<br />

Angst werde ich haben, um nicht in Panik zu geraten, um mutig sein zu<br />

können.<br />

Ernsthaft werde ich sein, um nicht nurzu heulen, vielmehr um feiern zu<br />

können.<br />

Offensichtliches will ich sehen, meine naive Klugheit lernen, wissend<br />

weise werden, meinen Sinnen vertrauen, ·mein Können entfalten. Das ist<br />

nötig, um selber leben zu können aus erster Hand in meinen Mund.<br />

Als Mann werde ich leben, weil ich einer bin, und nicht als neutrales,<br />

Wesen ohne Geschlecht.<br />

Mißtrauisch will ich sein gegen alle Vorsager, Experten, Zuhälter, Advokaten,<br />

<strong>Lehrer</strong>, Ärzte, Verteidiger und Vertreter. Mißtrauisch, um im<br />

Vertrauen auf die eigene Kraft und die meiner Freunde zu leben.<br />

Voller Vertrauen und zart will ich sein mit denen, die ich liebe und die<br />

mich lieben.<br />

Ich will langsam werden, auf den Wegen leben, in meiner Zeit leben,<br />

um den Augenblick nicht zu töten, um die Wege, die uns verbinden, nicht<br />

zu zerstören, sie nicht zu Pisten zu machen, sie zu genießen, auch das<br />

Leiden und Hoffen zu erfahren, sie zu schützen.<br />

Weniges will ich dauerhaft, treulich tun, um nicht in vielem kurzfristig<br />

zu ersticken.<br />

Ich sehe das Phantastische, die Träume, mit allen Sinnen lebe ich, die<br />

Hoffnung, das Leid, das Glück und die Trauer, das Ganze erfassen, die<br />

Widersprüche erkennen, das Unnütze tun.<br />

Unverschämt werde ich sein, um nicht schamlos zu werden, um das<br />

Grauen zu zeigen, um nicht grauenvoll zu sein.<br />

Erfolglos bin ich, um nicht zu unterdrücken, um nicht weiter zu zerstören.<br />

Etwas nicht können, etwas Schreckliches, Nichtstun, wird zu einer<br />

neuen Kunst.<br />

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