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Hohe Schule» für Lehrer - Johannes Beck

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sche herunter. Wer die Kisten am Morgen ersteigert hat, muß beim Abtransport<br />

da<strong>für</strong> sorgen, daß noch einige Fische herunterfallen. Sonst gibt<br />

es Protest. Wenn der nichts nützt, sind beim nächsten Mal die Fische etwas<br />

«durcheinander». Und die Frauen haben noch einige Mittel mehr,<br />

sich zu wehren. Schimpfen ist nur das Lauteste.<br />

Die heruntergefallenen Fische werden aufgehoben und in Extrakisten<br />

gepackt. Die Versteigerer müssen zwischen den Versteigerungsgängen<br />

die von den Frauen gesammelten Fallfische unter den Frauenversteigern.<br />

Die Fische gehören bis jetzt den Frauen gemeinsam. Eine von ihnen ersteigert<br />

alle Fische. Die Summe wird an alle aufgeteilt. Die Frau, die die<br />

Fische ersteigert hat, geht jetzt in die kleine Auktionshalle und versteigert<br />

ihre Fische direkt an die Leute, die nurwenige Fische kaufen wollen.<br />

Der Gewinn aus dieser Versteigerung oderaus diesem Verkaufgehört der<br />

Frau, die die Fische ersteigert hat.<br />

Dieser zweite Markt ist nicht nur <strong>für</strong> die Fischfrauen wichtig. Er ist<br />

auch <strong>für</strong> die armen Leute in La Corufta die einzige Möglichkeit, billig an<br />

frische Fische zu kommen. Die Großhändler, Fischfabriken kaufen sonst<br />

alles weg, und niemand kom·mt dran.<br />

Einer der Versteigerer meint, nachdem er unter den Frauen Fische versteigert<br />

hat: das ist alles Unfug. So kleine Mengen bringen nichts. Zeitverschwendung.<br />

Aber er macht die Versteigerung doch. Am nächsten Tag<br />

könnten die Kästen sonst voll Mischfisch sein ...<br />

«Wir brauchen die Wände ...»<br />

«Wenigstens die Außenseite der Wände benutzen jetzt diejenigen, die sie<br />

gemauert haben. Das sind nicht Osborne, Citroen und die UDC-Regierung<br />

in Madrid, sondern die Arbeiter und Bauern aus Galizien.»<br />

Der ältere Mann, der uns das erzählt, steht vor der mit politischen Plakaten<br />

und Wandbildern geschmückten Banco Hispano Americano in Vigo.<br />

Er ist arbeitslos und lebt von Gelegenheitsarbeiten im Hafen. Früher<br />

war er <strong>Lehrer</strong> bei Santiago de Compostela.<br />

«Vielleicht bin ich rausgeflogen, weil ich mit den Kindern Gallego geredet<br />

habe. Aber beweisen kann ich das nicht - angeblich gibt es <strong>für</strong> <strong>Lehrer</strong><br />

keine Arbeit dort.»<br />

Häufiger als in den anderen um ihre Autonomie kämpfenden Regionen<br />

in Spanien sind in den Dörfern und Städten Galiziens große Wandbilder<br />

und Wandzeitungen zu sehen. Aufden bemalten Haus-, Garten-, Fabrikund<br />

anderen Mauern stehen die Probleme und Utopien der Menschen,<br />

die hinter ihnen arbeiten und wohnen.<br />

«Wir brauchen die Wände, weil Radio, Zeitungen und Plakatwände<br />

schon besetzt sind. Zwar drucken wir auch diese Zeitungen, bauen Radios<br />

und Plakatwände, aber sie gehören uns nicht und sind oft gegen uns,<br />

oder sie sagen nur die halbe Wahrheit. Deshalb malen wir unsere Bilder<br />

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