PDF-Format - Nordeuropa-Institut - Humboldt-Universität zu Berlin
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Der Wissenschaftsrat hat sich allerdings kritisch und grundsätzlich <strong>zu</strong>r Frage der<br />
Regionalität von Wissenschaft geäußert. Auch wenn das obige Zitat von einer geglückten<br />
Verbindung von Kulturwissenschaft und der regionalen Definition einer<br />
Disziplin im Falle des NI spricht, hält er „Region“ nicht für eine hinreichende Begründung<br />
für universitäre Wissenschaft und legt sogar die Schließung einiger <strong>Institut</strong>e<br />
in <strong>Berlin</strong> nahe. Aufgrund der skandinavistischen Fachtradition, aufgrund<br />
unserer Erfahrungen der letzten Jahre an der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong>, aber nicht <strong>zu</strong>letzt<br />
auch aufgrund des studentischen Interesses an einem Skandinavistik-Studium<br />
ist der Schlussfolgerung des Wissenschaftsrates heftig <strong>zu</strong> widersprechen. Sicherlich<br />
wäre es unsinnig, eine skandinavistische Philosophie <strong>zu</strong> lehren oder eine<br />
schwedische Politikwissenschaft. Die Defizite einer so definierten Regionalwissenschaft<br />
liegen auf der Hand und brauchen nicht diskutiert <strong>zu</strong> werden. Aber die<br />
Kombination von Disziplinen (das ist bei uns die Zusammenführung von vier<br />
Fachteilen an einem <strong>Institut</strong>) auf die materielle und immaterielle Kultur einer Region<br />
kann im günstigsten Falle eine Transdisziplinarität ergeben, die auf regionaler<br />
Grundlage für Forschung und Lehre profitabel und kompetenzschaffend ist.<br />
Denn darum geht es: Der Innovation von Forschung und Wissenschaft und der<br />
wissenschaftlichen Ausbildung der Studierenden <strong>zu</strong> regional kompetenten Experten.<br />
Jeder muss sich allerdings darüber im klaren sein, dass das regionale Expertentum<br />
auf so solider Grundlage ruht, dass die Qualifikation auch für einen späteren<br />
Beruf hinreichend ist, der nicht spezifisch und regional begrenzt ist; für diese<br />
Anforderung sollte die kulturwissenschaftliche Orientierung von Forschung und<br />
Lehre am <strong>Nordeuropa</strong>-<strong>Institut</strong> die nötige Vorausset<strong>zu</strong>ng darstellen. Fachliche Enge<br />
und Phantasielosigkeit begrenzen hingegen nicht nur die soziale sondern auch<br />
die fachliche Kompetenz.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Studium am <strong>Nordeuropa</strong>-<br />
<strong>Institut</strong> der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong>, ein Studium, das Ihnen etwas bringt und Ihnen<br />
Freude macht.<br />
Bernd Henningsen <strong>Berlin</strong>, im Dezember 2000<br />
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