Go Pedelec Handbuch - Eltis
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markt<br />
Trendprodukt <strong>Pedelec</strong><br />
Zeigen, was man ist<br />
Besitz ist Ausdruck von Status und Lebensstil des Eigentümers. Produkte wie Kleidung, Accessoires und Fahrzeuge zeugen von Geschmack<br />
und Persönlichkeit. Modernität und Musikalität zeigt man seit dem iPod mit weithin sichtbaren, weißen Kopfhörern, Umwelt-<br />
und gleichzeitiges Modebewusstsein wird mit Jutesack samt trendiger Aufschrift zur Schau gestellt und nachhaltiges Denken<br />
neuerdings mit Hybridfahrzeugen demonstriert. Seit 2009 boomt der Markt für (Leicht-)Elektro-Fahrzeuge, und mit dem Wachstum<br />
an Käufern verschiedener Zielgruppen, aber auch mit dem technologischem Fortschritt wächst die Bandbreite an Gestaltungsoptionen<br />
und -Anforderungen.<br />
Im Design von Elektrorädern zeichnen sich<br />
zwei Bewegungen ab, die mit »Hidden« und<br />
»Open Power« beschrieben werden können.<br />
Die »Hidden Power« verbirgt die elektrischen<br />
Komponenten so gut wie möglich.<br />
Man baut herkömmliche Räder – »nur« mit<br />
Motor.<br />
Die »Open Power« Fraktion denkt <strong>Pedelec</strong>s<br />
dagegen stark konzeptionell und stellt die<br />
Elektronik ungeniert in den Mittelpunkt.<br />
Dabei sind beide Richtungen noch eng an<br />
die Gestalt »Fahrrad« angelehnt. Selbst<br />
wenn vereinzelt Ideen (wieder) auftauchen,<br />
Fahrzeuge in einem originellen Design zu<br />
schaffen, so scheint die ikonenhafte Form<br />
für die neue Energie, wie sie beispielsweise<br />
der iPod für MP3s darstellt, noch nicht<br />
gefunden.<br />
hidden power<br />
Die Aufgabe des Produktdesigners bei bereits<br />
bestehenden Produkten ist es, sie<br />
besser zu machen – funktionaler, schöner,<br />
schneller, praktischer. Ein Elektrofahrrad<br />
ist so gesehen ein »besseres« Fahrrad.<br />
Es ist schneller und man kommt mit weniger<br />
Anstrengung viel weiter. Die meisten<br />
<strong>Pedelec</strong>s muten folgerichtig sehr fahrradähnlich<br />
an, obwohl mit einer neuen Technologie<br />
gearbeitet wird. Oft bemüht man<br />
sich, die elektrischen Komponenten so unauffällig<br />
wie möglich erscheinen zu lassen.<br />
So sind beispielsweise als Trinkflaschen getarnte<br />
Akkus der Inbegriff der Hidden Pow-<br />
12 <strong>Go</strong><strong>Pedelec</strong><br />
Nora Manthey<br />
er. Man zielt auf sportliche Zielgruppen<br />
ab. Die Betonung liegt auf »Style« als auch<br />
auf dem Wettbewerbs-Vorteil von ungeahnter<br />
Geschwindigkeit und schweißfreier<br />
Mühelosigkeit.<br />
Für die Fahrradindustrie sind die Gestaltungsmöglichkeiten<br />
zum einen durch diese<br />
Anlehnung an ihr Kernkonzept »Fahrrad«<br />
begrenzt, zum anderen durch die produktionstechnischen<br />
Möglichkeiten, beispielsweise<br />
die Bandbreite der erhältlichen Antriebe.<br />
Die Auswahl des Antriebs ist letztlich<br />
eine Kostenfrage, der sich jeder in der<br />
Industrie erfolgreiche Designer stellen<br />
muss. Je begrenzter das Angebot, desto höher<br />
die Kosten und desto eingeengter die<br />
Gestaltungsfreiheit.<br />
Die Anbringung und Grundgestaltung der<br />
elektrischen Komponenten erhältlicher<br />
Systeme ist zudem oft vorgegeben. Ein Panasonic<br />
Akku wird typischerweise hinter der<br />
Sattelstange des Rades platziert, der Motor<br />
befindet sich im Tretlager. Gestalterische<br />
Überlegungen bewegen sich dann um<br />
das System herum, beispielsweise durch einen<br />
verbreiterten Rahmen und einen eher<br />
sportlich-bulligen Look des Rades.<br />
Firmen wie BionX, TranzX u. a. bieten mittlerweile<br />
verstärkt individuelle Anpassungen<br />
an wie zum Beispiel ein extra angepasstes<br />
Akkugehäuse, verschiedene Farben<br />
oder Einbaumöglichkeiten, die den Herstellern<br />
mehr Kontrolle über den Look ihres<br />
Produkts gewähren. Neue Marktteilnehmer<br />
wie die Autozulieferer Bosch und Brose-sEW,<br />
die in den Markt für <strong>Pedelec</strong>- und<br />
E-Bike-Systeme einsteigen, haben große<br />
Chancen, in kurzer Zeit hohe Marktanteile<br />
zu realisieren, insbesondere durch hohe<br />
Qualität und die Möglichkeit zu großen<br />
Stückzahlen.<br />
open power<br />
Seit der Zunahme und Akzeptanz von<br />
Leicht-Elektro-Fahrzeugen in Form von <strong>Pedelec</strong>s<br />
und E-Bikes tauchen mutigere Entwürfe<br />
auf. Man beginnt, seine elektrische<br />
Andersartigkeit zu zeigen und neue Zielgruppen<br />
anzusprechen. Mittlerweile werden<br />
sportliche Räder wie Mountainbikes<br />
mit den neuen Chancen der Motorisierung<br />
durch vorwiegend leichte, leistungsstarke<br />
und kleinere Lithium-Batterien oder Motoren<br />
belegt.<br />
Manche Firmen heben sich über die Gestaltung<br />
des Rades an sich ab, während andere<br />
ganz den Antrieb und die Komponenten<br />
in den Mittelpunkt stellen. Bei ersterer Variante<br />
sind die elektrischen Komponenten<br />
oft von hoch-spezialisierten Firmen eingekauft<br />
und individualisiert. Das Design<br />
steckt in den Fahrzeugen, die zunehmend<br />
nur auf den ersten Blick wie Fahrräder aussehen<br />
und sich schnell als Rennmaschinen<br />
entpuppen.<br />
Andere Bestrebungen erfolgen von Motorherstellern,<br />
die eigene Fahrzeuge entwi-