Go Pedelec Handbuch - Eltis
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est practice<br />
Das Landrad <strong>Pedelec</strong> Projekt wurde im Juni 2008 von der Kairos<br />
gGmbh im österreichischen Vorarlberg initiiert und ein<br />
Jahr später gestartet. Es ist der größte Flottenversuch in Österreich,<br />
bei dem 500 <strong>Pedelec</strong>s der Marke Matra vergünstigt<br />
abgegeben wurden. Im Gegenzug sollten die Käufer regelmäßig<br />
über ihr Fahrverhalten berichten. Ziel der Studie war, zu<br />
sehen, inwieweit das Elektrofahrrad das Auto ersetzen kann<br />
und welches Marktpotenzial besteht. Weitere Partner waren<br />
das Büro der Vorarlberger Landesregierung, 25 Fahrradhändler<br />
der Region sowie das Energie-Institut Vorarlberg.<br />
durchführung<br />
Zwischen Mai und Juli 2009 wurden 500 <strong>Pedelec</strong>s verkauft.<br />
Der Preis der Sonderausgabe des Matra iStep Cross betrug<br />
1.250 € für Privatpersonen und 1.250 € zzgl. Mehrwertsteuer<br />
für Unternehmen / Organisationen. Um die Vergünstigung<br />
zu erhalten, mussten sich die Käufer des sogenannten »Landrads«<br />
bereit erklären, Daten über ihren Gebrauch des <strong>Pedelec</strong>s<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
Die Datenerfassung erfolgte über online Formulare durchgeführt,<br />
die per E-Mail zurückgesendet wurden. Zudem wurde<br />
in ausgewählten <strong>Pedelec</strong>s ein GPS Tracking durchgeführt, um<br />
detaillierte Informationen über das Fahrverhalten, die Reichweite<br />
und die Geschwindigkeit zu erhalten. Die Ergebnisse<br />
dienen der Entwicklung zukünftiger Projekte.<br />
ergebnisse<br />
Eine der wichtigsten Fragen war, ob und inwieweit das <strong>Pedelec</strong><br />
Autofahrten ersetzen würde. Die Befragung der Testfahrer<br />
ergab, dass das <strong>Pedelec</strong> nicht nur Fahrten mit dem Auto<br />
ersetzte, sondern auch das herkömmliche Fahrrad. 52 % aller<br />
mit dem <strong>Pedelec</strong> im Projekt durchgeführten Wege wären vor<br />
dem Projekt mit einem gewöhnlichen Fahrrad zurückgelegt<br />
worden und 35 % mit dem Auto. Mit dem Landrad konnten<br />
so schätzungsweise 230.000 Autokilometer pro Jahr eingespart<br />
werden. Zudem berichtete jeder fünfte Landradbenutzer,<br />
dass sich sein Mobilitätsverhalten grundlegend verändert<br />
habe, indem das »Landrad« wesentlich öfter verwendet wurde<br />
als das Auto. Dies zeigt, dass man Menschen mit einem<br />
<strong>Pedelec</strong> motivieren kann, ihr Auto stehenzulassen, während<br />
dies mit einem herkömmlichen Fahrrad bisher selten gelungen<br />
ist. Ähnliche Ergebnisse lieferte 2004 das Schweizer Projekt<br />
»E-toUR«. Dort ersetzten elektrische Zweiräder jeweils<br />
30 % der Autofahrten, Radfahrten und Fahrten mit öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln.<br />
58 <strong>Go</strong><strong>Pedelec</strong><br />
Das »landrad« <strong>Pedelec</strong>-Projekt<br />
Das <strong>Pedelec</strong> als Autoersatz<br />
Für die Überzeugungskraft des <strong>Pedelec</strong>s sprechen auch die<br />
meistgenannten Motive, für den Kauf eines Landrades: »Radfahren<br />
ohne zu schwitzen«, »mobil zu sein, ohne die Umwelt<br />
zu schädigen« und »weniger Auto fahren«.<br />
Das in Zusammenarbeit mit kommerziellen Anbietern durchgeführte<br />
Projekt bezeugt, dass nach einer Initial-Förderung<br />
oft keine weiteren Förderungen nötig sind. Die Technologie<br />
überzeugt von selbst.<br />
www.landrad.at & www.kairos.or.at<br />
DO iT YOURSelF<br />
✔ Der positive Umwelteffekt und die Ersparnis durch<br />
Wegfall von Autofahrten sind überzeugende Argumente.<br />
✔ Partnerschaften zwischen privaten Anbietern und der<br />
öffentlichen Hand können schnelle Erfolge erzielen.<br />
Einmal initiiert, verbreiten sich <strong>Pedelec</strong>s dann weiter<br />
von selbst.<br />
✔ Förderungen sollten sich auf fahrradschwache Regionen<br />
konzentrieren und auf einen Wechsel vom Auto zum<br />
<strong>Pedelec</strong> abzielen.<br />
✖ Man bedarf keiner Ladeinfrastruktur um ein <strong>Pedelec</strong><br />
Projekt zu starten, da die <strong>Pedelec</strong>s an jeder Steckdose<br />
geladen werden können und die Reichweite meist hoch<br />
genug ist.