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Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn

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merksam. Da ein <strong>Solothurn</strong>er Saum 150 Litern entspricht 4 , konnten allein<br />

hier 48’000 l untergebracht werden; auch die Keller des Hotels Bargetzi am<br />

Westbahnhof waren für die Aufnahme derselben Menge eingerichtet. Eine<br />

riesige Menge, besonders bei Beachtung der damals noch geringen Bevölke-<br />

rungszahl. Doch neben den Gastwirten versuchten ja auch noch die Wein-<br />

händler ihren Rebensaft an den Mann zu bringen, allein 13 erscheinen im<br />

Adressverzeichnis von 1882! Eine Weinschwemme, möchte man sagen,<br />

doch darf nicht vergessen werden, dass wahrscheinlich ein nicht kleiner<br />

Anteil des Weines hier nur gelagert und weiterverkauft wurde.<br />

Nein, das Bier war vorerst keine Konkurrenz für den Wein. Seine Fabri-<br />

kation bot Schwierigkeiten. Ein gutes Bier konnte nur während der kalten<br />

Jahreszeit gebraut werden. Man benötigte zum obergärigen Brauprozess<br />

kühle Räume, und die Lagerung wie auch der Transport waren vor der Ein-<br />

führung der Flaschenabfüllung nur in Fässchen möglich. Saures und trüb<br />

gewordenes Bier, meist auch ungekühlt, war im Sommer an der Tagesord-<br />

nung. Dennoch muss es schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts beliebt gewe-<br />

sen sein, vielleicht eher in privatem Rahmen als Spezialität geschätzt, ob-<br />

wohl es auch schon von Gastwirten angeboten wird. Man liest 1788 von vier<br />

Brauereien in <strong>Solothurn</strong> 5 . Aber es dürften vorwiegend die Gasthöfe und die<br />

Speisewirtschaften gewesen sein, die das Bier auf ihrer Getränkekarte führ-<br />

ten, denn nur ein mit Natureis gekühlter Ausschank erlaubte einen fachge-<br />

rechten Service. Das dürfte für die unzähligen Pintenschenken, Kaffeehäu-<br />

ser (die auch Alkoholika anboten) und Traiteurs (reine Getränkestuben) zu<br />

umständlich gewesen sein. Sie machten ihren Umsatz hauptsächlich mit<br />

Wein, und später in vermehrtem Masse auch mit Branntwein.<br />

Erst ab Mitte des Jahrhunderts entstanden dann in rascher Folge die<br />

«Brasserien» und «Bierhallen». Die Trinksitten veränderten sich, der hohe<br />

4 Angabe von Andreas Fankhauser, Staatsarchiv <strong>Solothurn</strong><br />

5 Ratsmanual 1788, 1304<br />

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