Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn
Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn
Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
stück des Hauses 142, an der Ecke Baselstrasse-Grimmengasse. Als Eigen-<br />
tümerin wird Charlotte Grimm, Gemahlin des Appellationsrichters Ubald<br />
von Roll, genannt. 1816 erfahren wir aus dem <strong>Solothurn</strong>er Wochenblatt<br />
vom 9. März – gleich zweisprachig, deutsch und französisch – dass man die<br />
Ehre habe, aus der neu errichteten Bierbräuerey in dem Hause des Ubald<br />
von Roll in der St. Josephsvorstadt gutes Märzenbier zu billigem Preise an-<br />
zubieten. Von Bedeutung ist die weitere Bemerkung in dieser Ankündigung,<br />
dass sie sich sowohl an Wirte, als auch an Partikulare, also Privatleute, rich-<br />
te. Leider trägt das Inserat keine Unterschrift. Wie bekannt, wirkte hier 1822<br />
Leonz Surbeck als Brauer. Initiant war sicher Ubald von Roll selbst, der mit<br />
den angesprochenen Personen klarlegt, dass er das Geschäft in einem grös-<br />
seren Rahmen zu betreiben gedenkt. Eindeutig liegt hier der Beginn der<br />
nachmaligen bekannten von-Roll-Bierbrauerei, was sich auch aus einem<br />
recht eigentümlichen Aufruf in der Zeitung bestätigt findet: Ludwig von<br />
Roll des Rathes verlangt, dass man die Spaziergänger, die sich «alle Frey-<br />
heiten und Bequemlichkeiten herausnehmend bey der Rollischen Bierbrau-<br />
werey durch ein Wegverbot daran hindere», was auch vom Rat bewilligt<br />
wird. Es wird dabei ein hinteres Sternengässchen erwähnt, doch dürfte es<br />
sich hier um das Grimmengässchen handeln (Namenherkunft: Grimm?).<br />
Der Rest ist rasch erzählt: Der neue Besitzer, Carl Ludwig von Haller,<br />
hat möglicherweise noch kurz nach der Übernahme des schönen Sitzes die<br />
Brauerei weitergeführt.<br />
Der damalige Brauer war Joseph Deckert von Riegel. Nach dessen Hin-<br />
schied versteigern seine Erben 1833 in der «Hallerischen Bierbrauerei» –<br />
der Name blieb somit erhalten – Malz, Gerste und Brennholz. Man verlang-<br />
te auch Auskunft über die Guthaben und Schulden von Deckert, der an-<br />
scheinend viele ausgeliehene Bierfässchen zurückfordern konnte.<br />
1844 wollte Haller die Brauereigebäude wieder vermieten. Er beschreibt<br />
sie ausführlich im <strong>Solothurn</strong>er Blatt, was uns den sehr erwünschten Einblick<br />
– 25 –