Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn
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Der Name von Roll tritt aber schon weit früher in «wirtschaftlicher» Hin-<br />
sicht auf. Die von Roll betrieben, wie viele andere namhafte Familien, Gast-<br />
stätten oder, um der Bezeichnung näher zu kommen, Pintenschenken, vor-<br />
erst ohne Verbindung zur Bierbrauerei. So wird im Verzeichnis von 1801<br />
der ehehaften Pintenschenken, also derjenigen, die schon vor der Revolution<br />
bestanden, auch diejenige der «Commandantin von Roll in der Stadt» aufge-<br />
führt. Sechs dieser 31 Pintenschenken wurden von Frauen betrieben, doch<br />
nur Frau von Roll erhielt den Titel einer Commandantin; Witwe eines hohen<br />
Militärs? Dank MEYERS Adressbuch kann diese Pintenschenke lokalisiert<br />
werden: Sie befand sich im Hause Schwarz-Quartier 12, dem von-Rollschen<br />
Fideikommissgebäude. Die Schenke befand sich im Hinterhaus und war<br />
gegen den Zeughausplatz hin geöffnet (heute Rathausgasse 22). 1882 wird<br />
Frau Wwe. Maria Anna von Roll-Hirt mit der Berufsbezeichnung «Wirthin»<br />
für die Schenke an der Baselstrasse in der von Roll-Kneipe angeführt. Im<br />
gleichen Adressbuch findet sich die für uns wichtige Angabe, dass Joseph<br />
Settiez «ausserhalb der Stadt» im Hause Schwarz-Quartier 111, dem heuti-<br />
gen Ammannamt (Gemeindeverwaltung), eine Pintenschenke betreibe. Da-<br />
mit tritt nun dieses Haus – die spätere Brauerei von Roll – in den Blickpunkt<br />
unserer Betrachtungen.<br />
Laut Hypothekenbuch wurde 1812 Frau Eugenie Margaritha Settiez, ge-<br />
borene von Besenval, Eigentümerin dieser Liegenschaft mit Gebäude 111,<br />
Wohnhaus, und 112, als eine Behausung mit Scheuer bezeichnet. Der Katas-<br />
terplan von 1818 zeigt Verhältnisse, wie sie teilweise heute noch vorliegen.<br />
Das Wohnhaus 111 zeigt den Vorbau bis zur Baselstrasse reichend und da-<br />
durch die Einheitlichkeit der Südfassade gänzlich zerstörend. Dieser Vor-<br />
bau, in welchem sich später wohl die «Brasserie» – die Wirtschaft – der<br />
Brauerei von Roll befand und der bis weit in unsere Zeit die Räumlichkeiten<br />
des Restaurants «Feldschlösschen» umfasste, darf also nicht den von Roll<br />
angelastet werden. LOERTSCHER bezeichnet diesen Flügel, der verkürzt<br />
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