Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn
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nun auch die Wirtschaft selbst zu führen gedenkt. In der Brasserie «Cardi-<br />
nal» wirtet nun Frau Louise Karli; kurz darauf meldet sich hier jedoch Jakob<br />
Brunner, seines Zeichens Bierbrauer, und gibt bekannt, dass er sowohl die<br />
Brauerei wie auch die Wirtschaft «Cardinal» auf eigene Rechnung über-<br />
nommen habe und Ende des Jahres eigenes Gebräu anbieten werde. Doch<br />
auch dies scheint nur eines der vielen Intermezzi zu sein, denn Ende 1881<br />
zeichnet H. Pfau-Müller für die Brauerei.<br />
Eine Zusammenfassung für 1882: es gilt immer noch der Name «Grütli-<br />
bund»; Eigentümerin ist nun Anna Maria Misteli, Wirt ist Jakob Huber-<br />
Misteli. Das Haus 105B ist das Kegelhaus im Hof. Die Bierbrauerei «Cardi-<br />
nal» trägt die Hausnummer 92, Eigentümer ist Jakob Schilt, Schalenmacher.<br />
Nr. 93A ist Wohnaus und Wirtschaft «Cardinal», 39B wird als Magazin<br />
bezeichnet. Betreiber der Brauerei ist Heinrich Pfau, Bierbrauer. Haus 105A<br />
ist ein Wohnhaus und gehört Viehhändler Leval.<br />
1883 erfolgt die Umbenennung (Rückbenennung) des «Grütlibundes» zu<br />
«Hopfenkranz», dies gibt J. Huber-Misteli bekannt. Im gleichen Jahr stirbt<br />
Heinrich Pfau, nur 39-jährig. Die Witwe will das Restaurant «Cardinal» –<br />
mit Fremdbieren – weiterführen. Doch im kommenden Jahr tritt Alois Bartl<br />
aus Kärnten auf die Bildfläche. Er lässt seinen Betrieb 1890 im Handelsre-<br />
gister eintragen: Bierbrauerei und Wirtschaftsbetrieb zum «Cardinal». Sein<br />
Sohn Alois Bartl jun. erhält die Prokura.<br />
Die Übernahme fällt in die absteigende Tendenz der Entwicklung der<br />
Kleinbrauereien. Ein langes Überleben lag von Anbeginn an nicht drin. Der<br />
Sohn übernahm den Betrieb des Bierrestaurants «Krokodil» an der Haupt-<br />
gasse; der Vater führte neben der Brauerei das «Cardinal». Durch Dislozie-<br />
rung der Brauereitätigkeit in die Räumlichkeiten des Weinhändlers Lüthy an<br />
der Bürenstrasse versuchte man der Enge des Hofes zu entrinnen. Doch der<br />
Umschwung kam zu spät, die Zeit der Kleinbrauereien war abgelaufen.<br />
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