Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn
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gegen den Schnaps ist der Genuss eines gesunden, nahrhaften und kräftigen<br />
Bieres», und «suche man die Errichtung der Brauereien zu fördern» doppel-<br />
te Regierungsart Vigier nach. Jahre später war man aber anscheinend nicht<br />
viel weiter; Kantonsrat Kaiser lässt vernehmen, dass «...man den (Bier)-<br />
Consum vermehre und das Bier bei uns heimisch mache». Und Landam-<br />
mann Vigier meint: «Gegen das Schnapsübel muss etwas geschehen, und<br />
das wirksamste Mittel wird sein, wenn ein anderes wohlfeiles Getränke her-<br />
geschafft wird.» Doch auch gegenteilige Meinungen wurden vorgebracht:<br />
«Das wohlfeile Bier hilft nicht viel, man muss schon viel trinken, bis man<br />
etwas profitiert; der Schnaps ist durchaus nicht so übel». Man propagierte<br />
auch die Herstellung von Most, doch dazu hätte man zuerst noch die Obst-<br />
bäume zu pflanzen!<br />
Der Verbrauch an gebrannten Wassern, meist handelte es sich um das<br />
Destillat aus Kartoffeln, war enorm und stellte eine immense Gefahr für die<br />
Gesundheit der Bevölkerung dar, da sie noch die giftigen Fuselöle enthielten<br />
und nicht nur in den Pintenschenken, sondern auch im freien Verkauf in<br />
Spirituosenhandlungen erworben werden konnten (so gab es 1882, als die<br />
Stadt <strong>Solothurn</strong> die Maximalzahl von 106 Gaststätten aufzuweisen hatte,<br />
zusätzlich noch 9 Verkaufsläden für geistige Getränke). Die Mengenanga-<br />
ben sind denn auch exorbitant. Für Berlin berechnete sich der Pro-Kopf-<br />
Verbrauch für das Jahr 1780 auf 24 l (ABEL 1981). Doch auch im solothur-<br />
nischen Kantonsrat wurden erschreckende Zahlen genannt: Da anscheinend<br />
die Eigenfabrikation nicht genügte, wurden pro Jahr noch 160’000 Mass in<br />
unseren Kanton eingeführt (das sind 56 l auf 1 Haushaltung!) und im Gäu<br />
seien Wirtschaften bekannt, die 6000 l Branntwein im Jahr ausschenkten.<br />
Der Alkoholismus ist nicht ein Problem nur unserer Zeit. Die Behörden<br />
standen dauernd im Kampf gegen dieses Übel. Die Beschränkung der Zahl<br />
der Wirtschaften wie Pintenschenk-Verordnungen belegen dies. Solange nur<br />
der Wein das Hauptgetränk war, war eine Kontrolle noch leicht zu bewerk-<br />
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