Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn
Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn
Hans Rudolf Stampfli - Zentralbibliothek Solothurn
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
1872 übernehmen die Geschwister Sieber die Wirtschaft Hopfenkranz.<br />
«Von nun an gibt es Sieber-Bier», verkünden sie etwas prahlerisch, denn sie<br />
bezogen das Gebräu weiterhin von der Karli-Brauerei. Aber es wird nun<br />
auch eine neue Brasserie eröffnet, «Zum Cardinal» genannt, und Karli ist als<br />
Unterzeichner schon wieder mit dabei. Der «Cardinal» lag an der östlichen<br />
Seite des Hofes – anscheinend ein Neubau – und wurde von den Geschwis-<br />
tern Allemann betrieben. Die im Hof sich befindende Brauerei blieb in<br />
Funktion und erhielt den neuen Namen «Brauerei zum Cardinal». Aber auch<br />
die Geschwister Sieber auf dem «Hopfenkranz» wollten sich «verändern»<br />
und so tauften sie ihr Restaurant um in «Grütlibund». Sie bezogen ihr Bier<br />
nun von auswärts. Dass aber im Hof von Karli tatsächlich gebraut wurde,<br />
geht nicht zuletzt daraus hervor, dass er in der Zeitung frische Bierhefe an-<br />
bietet; das untrüglichste Zeichen der Brautätigkeit.<br />
Es gab in den nachfolgenden Jahren des öftern Reibereien in diesem Ge-<br />
bäudekomplex, begreiflich, möchte man sagen, wenn man sich vor Augen<br />
hält, dass hier auf kleinstem Raum Betriebe waren, die sich konkurrenzier-<br />
ten und einander Kundschaft abjagten. 1875 wird der «Grütlibund» zur<br />
Steigerung gebracht. Zwei Häuser, 105 und 105A, werden aufgeführt, zwei<br />
Gasträume (Restaurants), zwei Säle und 8 weitere Zimmer. Der Hofraum<br />
mit laufendem Brunnen (für eine Brauerei von hoher Bedeutung!) erfährt<br />
Erwähnung. Haus 105A sei als moderne Bäckerei eingerichtet, wird ge-<br />
schrieben, jedoch findet sich keine Erwähnung einer Brauerei, die anschei-<br />
nend nun zur Liegenschaft «Cardinal» gehörte. Als Besitzer des «Grütli-<br />
bund» zeichnet Jakob Misteli.<br />
Die Schwestern Sieber verlassen 1879 den «Grütlibund» und dislozieren<br />
in das Restaurant «Museum». Frau Wey-Andres wird kurz als «Grütli-<br />
bund»-Wirtin erwähnt, später finden wir sie in derselben Funktion in der<br />
Brasserie «Cardinal». Den «Grütlibund» habe er nun «an sich gezogen»,<br />
meldet Jakob Misteli, was wohl soviel zu bedeuten hat, dass er, als Besitzer,<br />
– 38 –