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Die Gelehrtenfamilie Stöckhardt - Uwe Fiedler, Dresden and ...

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Gent 20<br />

Um 1100 gewährte der Graf von Fl<strong>and</strong>ern der Stadt eine eigene<br />

Schöffenbank. So wuchs die Stadt langsam zu einer autonomen Macht<br />

mit selbstständigen Institutionen heran. Gent war immer eine nach<br />

Autonomie strebende, rebellische Stadt. <strong>Die</strong> Bürger fochten<br />

jahrhundertelang gegen ihre jeweiligen Fürsten, um ihre Privilegien<br />

oder Freiheiten zu bewahren oder zu vergrößern. Der Adel musste den<br />

Kaufmannsfamilien einen großen Teil der Macht abtreten.<br />

Herrschaft der 39, Innere Konflikte<br />

Bis 1302 regierte faktisch eine Anzahl begüterter Bürgerfamilien, die<br />

sogenannten XXXIX (39 Genter Schöffen), da Politik und<br />

Rechtsprechung in ihren Händen lagen. <strong>Die</strong>se Patrizier formten eine<br />

geschlossene Gruppe, reich geworden durch den H<strong>and</strong>el und die<br />

Produktion von Tuch und Leinen, sowie die ökonomische Herrschaft<br />

über das Uml<strong>and</strong>. Sie suchten ihre Interessen zu wahren, daher st<strong>and</strong>en<br />

sie oft auf Seiten des französischen Königs und gegen ihren direkten<br />

Herrn, den Grafen von Fl<strong>and</strong>ern, was ihnen den Spottnamen Leliaerts<br />

einbrachte.<br />

1297 setzte Graf Guido I. von Fl<strong>and</strong>ern den Rat der XXXIX ab. Nach<br />

der Niederlage gegen Frankreich in der Schlacht von Veurne konnte er<br />

sich nur noch in Gent halten. Er musste 1298 Frieden schließen und<br />

1300 aufgeben. Nach dem Aufst<strong>and</strong> Brügges gegen den französischen<br />

König und dem Erfolg in der Sporenschlacht im Juli 1302 bekamen die<br />

Zünfte und kleinen Gewerbe das Recht zur Kooptation von Schöffen,<br />

wodurch eine Regierungsform zust<strong>and</strong>e kam, an der die Zünfte<br />

größeren Anteil hatten. Auch die neue Regierung wehrte sich gegen die<br />

Ansprüche der Fürsten, vor allem gegen deren fiskalische Ansprüche;<br />

dies mit Erfolg, zumal der Graf und auch sein Sohn und Nachfolger<br />

Robert III. mehrere Jahre in französischer Gefangenschaft verbrachten.<br />

Je mehr die Zünfte und Kaufmannsfamilien an Macht und Einfluss<br />

gewannen, umso mehr pochten sie auf ihre Selbständigkeit. Gegen die<br />

Grafenherrschaft erhoben sich daneben die Bauern unter Führung von<br />

Nicolaas Zannekin (bis 1328), die 1325 auch vor Gent zogen, doch<br />

scheiterten sie an dessen Mauern.<br />

Rolle im Hundertjährigen Krieg<br />

'Genter Altar', Meisterwerk von Jan van Eyck in<br />

der Kathedrale St. Bavo<br />

Der Belfried war das Symbol Genter städtischer<br />

Während der ersten Phase des hundertjährigen Krieges (1338-1345) optierte Gent, nach anfänglicher Neutralität<br />

schließlich für die englische Seite, weil die Stadt vom Import von Rohstoffen für die Textilproduktion abhängig war<br />

und die Engländer die Einfuhr blockiert hatten. Jacob van Artevelde, ein reicher Tuchhändler, setzte sich an die<br />

Spitze eines Aufst<strong>and</strong>s gegen Ludwig von Nevers, weil dieser auf Seiten des französischen Königs st<strong>and</strong>.<br />

Mitten auf dem Freitagsmarkt steht ein St<strong>and</strong>bild des Stadthauptmannes und Kaufmanns Jacob van Artevelde, der<br />

auf dem Platz am 26. Januar 1340 König Eduard III. von Engl<strong>and</strong> empfing und als rechtmäßigen französischen<br />

König anerkannte, nachdem sich die Genter Zünfte unter seiner autoritär regierenden Führung mit den Engländern<br />

verbündeten, um zusammen gegen den französischen Adel vorzugehen.<br />

Macht

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