Die Gelehrtenfamilie Stöckhardt - Uwe Fiedler, Dresden and ...
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Friedrich Nobbe 56<br />
Friedrich Nobbe<br />
Friedrich Nobbe (* 20. Juni 1830 in Bremen; † 15. September 1922<br />
in Thar<strong>and</strong>t bei <strong>Dresden</strong>) war ein deutscher Agrikulturchemiker,<br />
Botaniker und Saatgutforscher. Als Professor für biologische<br />
Naturwissenschaften wirkte er seit 1868 an der Akademie für Forst-<br />
und L<strong>and</strong>wirte in Thar<strong>and</strong>t. 1869 errichtete er hier die erste<br />
Saatgut-Kontrollstation der Welt und begründete damit die<br />
Saatgutprüfung.<br />
Lebensweg<br />
Friedrich Nobbe, Sohn eines Schulvorstehers, war bereits 1846, im<br />
Alter von 16 Jahren, als Lehrer tätig. Durch Selbststudium erweiterte<br />
er sein Wissen und übernahm 1852 die Leitung einer Schule in Berge<br />
bei Osnabrück. Seit 1854 studierte er Naturwissenschaften,<br />
insbesondere Pflanzenphysiologie, an der Universität Jena. 1856<br />
siedelte er nach Berlin über und legte 1857 am „Cölnischen<br />
Gymnasium“ die Reifeprüfung ab. 1858 promovierte er an der<br />
Universität Jena mit der Dissertation „Disquisition gewisser<br />
physikalischer Eigenschaften der Erdkrume“. Es folgte eine<br />
zweijährige Lehrtätigkeit an der Realschule in Chemnitz.<br />
1861 wurde Nobbe als Lehrer für Pflanzen- und Tierphysiologie an die<br />
staatliche höhere Gewerbeschule nach Chemnitz berufen. Zugleich<br />
erhielt er eine Anstellung an der l<strong>and</strong>wirtschaftlichen Versuchsstation<br />
in Chemnitz, wo er zahlreiche physiologische Untersuchungen über die<br />
Bedeutung einzelner Mineralstoffe für das Pflanzenwachstum<br />
durchführte.<br />
Auf Vorschlag des Agrikulturchemikers Julius Adolph <strong>Stöckhardt</strong><br />
folgte Nobbe 1868 einem Ruf als Professor für biologische<br />
Naturwissenschaften an die Akademie für Forst- und L<strong>and</strong>wirte nach<br />
Thar<strong>and</strong>t. Bereits im folgenden Jahr gründete er an der Akademie eine<br />
pflanzenphysiologische Versuchsstation. Als erfolgreicher Lehrer und<br />
Forscher wirkte Nobbe dreieinhalb Jahrzehnte in Thar<strong>and</strong>t. Erst 1904,<br />
im Alter von 74 Jahren, trat er in den Ruhest<strong>and</strong>. <strong>Die</strong> letzten Jahre<br />
seines Lebens verlebte er mit seiner Frau in seiner Thar<strong>and</strong>ter Wohnung.<br />
Friedrich Nobbe<br />
Grabmal der Fam. Nobbe auf dem Friedhof in<br />
Thar<strong>and</strong>t<br />
<strong>Die</strong> ehem. Milkau-Villa, zeitweise in Trägerschaft der TU <strong>Dresden</strong>, Fachrichtung Forstwissenschaften, und heute<br />
Interims-Sitz der Akademie der Sächsischen L<strong>and</strong>esstiftung Natur und Umwelt in Thar<strong>and</strong>t ist als Nobbe-Bau nach<br />
ihm benannt.