Reproduktionsmedizin im internationalen Vergleich - Bibliothek der ...
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24 <strong>Reproduktionsmedizin</strong> <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> III. <strong>Reproduktionsmedizin</strong> in Deutschland und <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> 25<br />
Die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt pro einzelner IVFBe<br />
handlung ist ebenfalls gering und in <strong>der</strong> Regel sind mehrere auf<br />
einan<strong>der</strong>folgende Behandlungen (und Embryonenübertragungen)<br />
notwendig, um die Wahrscheinlichkeit <strong>der</strong> Lebendgeburt mit je<strong>der</strong><br />
durchgeführten Behandlung zu steigern . Mit <strong>der</strong> Wahrscheinlich<br />
keit <strong>der</strong> Lebendgeburt nehmen mit jedem weiteren Behandlungszyk<br />
lus aber auch physische, psychische und finanzielle Belastungen so<br />
wie medizinische Risiken zu, so dass ein signifikanter Teil <strong>der</strong> Paare<br />
die Behandlung vorzeitig abbricht. In einer Studie an deutschen<br />
Kin<strong>der</strong>wunschpaaren wird geschätzt, dass durch vorzeitigen Behand<br />
lungsabbruch eine Diskrepanz zwischen erwarteter und beobachteter<br />
kumulativer Schwangerschaftswahrscheinlichkeit in <strong>der</strong> Größenord<br />
nung von 30 Prozent entsteht .<br />
Eine weitere Kennzahl des Erfolges einer IVFBehandlung ist die so<br />
genannte »Implantationsrate«. Zur Berechnung <strong>der</strong> Implantationsrate<br />
wird die Zahl <strong>der</strong> <strong>im</strong>plantierten Embryonen (Einnistung in <strong>der</strong> Ge<br />
bärmutter i.S. einer Ausbildung einer Chorionhöhle) durch die Zahl<br />
<strong>der</strong> pro Patientin einzeitig übertragenen Embryonen dividiert. Jün<br />
gere Publikationen aus Deutschland beziffern die Implantationsrate<br />
mit durchschnittlich 10–13 Prozent . Da 15–25 Prozent <strong>der</strong> <strong>im</strong>plan<br />
C. Witsenburg et al., Cumulative live birth rates in cohorts of patients treated<br />
with in vitro fertilization or intracytoplasmic sperm injection. Fertil Steril. 2005<br />
Jul; 84(1):99–107.<br />
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IVF programme: 4102 cycles in 2130 patients. Reprod Biomed Online. 2004<br />
May; 8(5):600–6.<br />
G. Griesinger et al., Recombinant luteinizing hormone supplementation to<br />
recombinant folliclest<strong>im</strong>ulating hormone induced ovarian hyperst<strong>im</strong>ulation<br />
in the GnRHantagonist multipledose protocol. Hum Reprod. 2005 May;<br />
20(5):1200–6; K.P. Zollner et al., First experiences with human blastocyst culture<br />
after IVF/ICSI un<strong>der</strong> the conditions of the German embryo protection law.<br />
Zentralbl Gynakol. 2002 Mar; 124(3):164–9.<br />
tierten Embryonen <strong>im</strong> weiteren Verlauf <strong>der</strong> Schwangerschaft abortie<br />
ren , ist die Implantationsrate dahingehend zu interpretieren, dass<br />
<strong>im</strong> statistischen Mittel weniger als einer von 10 durch IVF gezeugten<br />
Embryonen <strong>im</strong>plantiert wird, sich regelrecht entwickelt und zu einer<br />
Geburt führt.<br />
Verschiedene Beobachtungen legen nahe, dass die weit überwiegende<br />
Mehrzahl <strong>der</strong> durch IVF entstandenen menschlichen Embryonen<br />
von vornherein nicht entwicklungsfähig ist, und nicht mütterliche,<br />
uterine Faktoren die geringen Implantations und Lebendgeburtra<br />
ten begründen. Einerseits ist bekannt, dass selbst postmenopausale<br />
Frauen durch Eizellspende schwanger werden können, wenn die Ei<br />
zellen von jungen, fertilen Spen<strong>der</strong>innen stammen , an<strong>der</strong>erseits<br />
ist in zahlreichen Studien dokumentiert, dass menschliche Prä<strong>im</strong><br />
plantationsembryonen nach IVF zu 60–80 Prozent chromosomale<br />
Störungen aufweisen, die nicht mit einer Lebendgeburt vereinbar<br />
sind .<br />
P. Fauque et al., Pregnancy outcome and live birth after IVF and ICSI according<br />
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maturation, conventional in vitro fertilization, and intracytoplasmic sperm<br />
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development and chromosome abnormalities in over 6000 cleavagestage<br />
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