Reproduktionsmedizin im internationalen Vergleich - Bibliothek der ...
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0 <strong>Reproduktionsmedizin</strong> <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> III. <strong>Reproduktionsmedizin</strong> in Deutschland und <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> 1<br />
5. Die Richtlinie <strong>der</strong> Bundesärztekammer<br />
zur assistierten Reproduktion<br />
Nach Einführung <strong>der</strong> InvitroFertilisation (IVF) Anfang <strong>der</strong> 1980er<br />
Jahre hat die Bundesärztekammer »Richtlinien zur Durchführung von<br />
IVF und Embryotransfer (ET) als Behandlungsmethode <strong>der</strong> mensch<br />
lichen Sterilität« erarbeitet. Sie sind durch Beschluss des 88. Deut<br />
schen Ärztetages 1985 Bestandteil <strong>der</strong> (Muster)Berufsordnung und<br />
<strong>der</strong> meisten Berufsordnungen <strong>der</strong> Landesärztekammern geworden.<br />
Die Modifizierung und Ausweitung <strong>der</strong> Verfahren machte 1998 und<br />
2006 eine Fortschreibung erfor<strong>der</strong>lich. Letztere wurde in <strong>der</strong> Sitzung<br />
vom 17. Februar 2006 auf Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats<br />
<strong>der</strong> Bundesärztekammer beschlossen .<br />
Seit <strong>der</strong> letzten Fortschreibung <strong>der</strong> Richtlinie <strong>im</strong> Jahr 1998 wurden<br />
<strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> assistierten Reproduktion zahlreiche Verfahren mo<br />
difiziert und neue Methoden entwickelt. Hierzu zählen zum Beispiel<br />
die Polkörperdiagnostik und die morphologische Beurteilung frü<br />
her pränidativer Embryonen <strong>im</strong> Zusammenhang mit <strong>der</strong> Thematik<br />
des SingleEmbryoTransfers und <strong>der</strong> Vermeidung von Mehrlings<br />
schwangerschaften. Die <strong>im</strong> Fortschreibungsprozess <strong>der</strong> Richtlinie<br />
interdisziplinär und sehr umfassend geführte Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit <strong>der</strong> komplexen Thematik <strong>der</strong> assistierten Reproduktion sollte<br />
zu einer Versachlichung <strong>der</strong> Debatte um Themen wie Prä<strong>im</strong>planta<br />
tionsdiagnostik, Polkörperdiagnostik, heterologe Insemination und<br />
Auswahl von Embryonen nach morphologischen Kriterien beitragen.<br />
Die Richtlinie zeigt das Potenzial neuer reproduktionsmedizinischer<br />
Verfahren auf und erläutert <strong>im</strong> Kommentar unter an<strong>der</strong>em die Gren<br />
MusterRichtlinie <strong>der</strong> Bundesärztekammer zur Durchführung <strong>der</strong> assistierten<br />
Reproduktion – Stand November 2006, Deutsches Ärzteblatt Jg. 103 Heft 20<br />
vom 19.5.2006, A1392 – A1400.<br />
zen <strong>der</strong> rechtlichen Zulässigkeit o<strong>der</strong> die Unzulässigkeit ihrer Anwen<br />
dung. In ihrem Regelungsteil musste die Richtlinie selbstverständlich<br />
von den gesetzlichen Vorgaben ausgehen. Der Gesetzgeber wird da<br />
bei aufgefor<strong>der</strong>t, die rechtlichen Rahmenbedingungen so zu gestal<br />
ten, dass Verfahren, die in an<strong>der</strong>en Staaten zulässig sind und zu einer<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>wunschbehandlung geführt haben, in geeig<br />
neter Weise auch in Deutschland auf <strong>der</strong> Basis eines möglichst breiten<br />
gesellschaftlichen Konsenses ermöglicht werden .<br />
Siehe hierzu Kap. IV.