28.01.2013 Aufrufe

Reproduktionsmedizin im internationalen Vergleich - Bibliothek der ...

Reproduktionsmedizin im internationalen Vergleich - Bibliothek der ...

Reproduktionsmedizin im internationalen Vergleich - Bibliothek der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3 <strong>Reproduktionsmedizin</strong> <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> III. <strong>Reproduktionsmedizin</strong> in Deutschland und <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> 3<br />

terschied in <strong>der</strong> Lebendgeburtrate lediglich 38,8 Prozent vs.<br />

42,9 Prozent zuungunsten des eSET war.<br />

Auch wenn die Lebendgeburtrate durch eSET geringfügig reduziert<br />

wird, wurden die in Tabelle 1 und 2 gezeigten Ergebnisse in <strong>der</strong><br />

Fachwelt doch überwiegend als wegweisend interpretiert, um die<br />

Mehrlingsproblematik <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> IVF­Behandlung erheblich<br />

zu senken .<br />

Zusammenfassung<br />

Die Mehrzahl aller durch IVF gezeugten Embryonen ist nicht ent­<br />

wicklungsfähig. Das Entwicklungspotential eines einzelnen Embryos<br />

kann durch lichtmikroskopische Beurteilung abgeschätzt werden. Zur<br />

Reduktion <strong>der</strong> hohen Inzidenz an Mehrlingsschwangerschaften wird<br />

in zunehmendem Maße <strong>der</strong> eSET befürwortet. Dabei wird bei Patien­<br />

tinnen mit einem hohen Risiko für eine Mehrlingsschwangerschaft<br />

lediglich ein – nach lichtmikroskopischen Kriterien ausgewählter –<br />

Embryo in die Gebärmutter transferiert. Zahlreiche Studien zeigen,<br />

dass die Anwendung des eSET die Inzidenz von Mehrlingsschwan­<br />

gerschaften nach IVF drastisch senken kann. In Belgien, Finnland<br />

und Schweden ist <strong>der</strong> eSET nicht nur Routinebehandlung von IVF­<br />

Patientinnen, son<strong>der</strong>n auch in Form von Leitlinien und Gesetzen<br />

<strong>im</strong>plementiert.<br />

D.H. Barlow, The debate on single embryo transfer in IVF. How will today’s<br />

arguments be viewed from the perspective of 2020? Hum Reprod. 2005 Jan;<br />

20(1):1–3; L.A. Schieve, The promise of single­embryo transfer. N Engl J Med.<br />

2006 Mar 16; 354(11):1190–3.<br />

2. ergebnisse <strong>der</strong> Fortpflanzungsmedizin in Deutschland<br />

2 1 Schwangerschaftsraten und Geburten<br />

Das Deutsche IVF­Register (DIR) kann genaue Angaben zu IVF­Behand­<br />

lungszahlen und Erfolgsraten sowie Schwangerschaftsalter und Geburts­<br />

gewicht von über 40.000 nach IVF in Deutschland geborenen Kin<strong>der</strong>n<br />

für den Zeitraum von 1997 bis 2006 machen. Die Zahl <strong>der</strong> IVF­Behand­<br />

lungen stieg bis 2003 kontinuierlich an (Abb. 5). Das 2004 in Kraft<br />

getretene Gesundheitsmo<strong>der</strong>nisierungsgesetz (GMG) führte zu einem<br />

Rückgang <strong>der</strong> Behandlungszahlen um über 50 Prozent <strong>im</strong> Jahr 2004.<br />

Auch in den Jahren 2005 und 2006 war keine Erholung <strong>der</strong> Behand­<br />

lungszahlen zu erkennen . Die Auswirkungen des GMG sind in den<br />

einzelnen Bundeslän<strong>der</strong>n sehr unterschiedlich. Während in Bundes­<br />

län<strong>der</strong>n mit hohem Bruttoinlandsprodukt die Reduktion <strong>der</strong> Behand­<br />

lungszahlen rund 35 Prozent beträgt, wurde in finanzschwächeren<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n eine Reduktion um bis zu 50 Prozent beobachtet .<br />

ART (Assisted Reproductive Technology) ist nur noch für verheiratete Frauen<br />

zwischen dem 25. und 40. Lebensjahr auf Krankenschein zu bekommen, ebenso<br />

wie die Männer nicht älter als 50 Jahre alt sein dürfen. Außerdem werden nur<br />

noch drei Behandlungsversuche geför<strong>der</strong>t und die Paare müssen stets 50 Prozent<br />

aller Kosten selbst übernehmen.<br />

Seit einigen Jahren gibt es aufgrund des GMGs und <strong>der</strong> Restriktionen des ESchG<br />

einen gewissen Reproduktionstourismus vor allem ins europäische Ausland.<br />

Das Ausmaß dieser Art des Tourismus ist schwer einzuschätzen, verlässliche<br />

Daten gibt es bisher keine. Eine Task Force <strong>der</strong> »European Society for Human<br />

Reproduction and Embryology« (ESHRE) n<strong>im</strong>mt sich gerade dieser Thematik an.<br />

Es wird aber sicher einige Jahre dauern, bis eine klare Aussage zur Zahl <strong>der</strong> am<br />

Reproduktionstourismus teilnehmenden Paare, ebenso wie zu <strong>der</strong>en Indikation<br />

und Intention möglich sein wird.<br />

G. Griesinger et al., Stronger reduction of assisted reproduction technique<br />

treatment cycle numbers in economically weak geographical regions following<br />

the German healthcare mo<strong>der</strong>nization law in 2004. Hum Reprod. 2007 Nov;<br />

22(11):3027–30.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!