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Reproduktionsmedizin im internationalen Vergleich - Bibliothek der ...

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52 <strong>Reproduktionsmedizin</strong> <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> III. <strong>Reproduktionsmedizin</strong> in Deutschland und <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> 53<br />

transferiert werden, werden in Finnland, Schweden, Dänemark o<strong>der</strong><br />

dem Vereinten Königreich nur noch in 0,3 Prozent, 0,4 Prozent, 0,1<br />

Prozent, bzw. 5,5 Prozent <strong>der</strong> Behandlungszyklen drei Embryonen<br />

transferiert. Spitzenreiter be<strong>im</strong> Single­Embryo­Transfer sind 2004 die<br />

Län<strong>der</strong> Schweden (67 Prozent), Belgien (49 Prozent) und Finnland (47<br />

Prozent). In Deutschland wurden <strong>im</strong> Jahr 2004 <strong>im</strong>merhin noch in<br />

27,1 Prozent <strong>der</strong> Behandlungszyklen drei Embryonen transferiert, und<br />

eine elektive Anwendung des Single­Embryo­Transfers dürfte weiter­<br />

hin nur in Ausnahmefällen stattfinden. Da <strong>der</strong> aktuellste Bericht des<br />

EIM sich auf das Jahr 2004 bezieht, und <strong>der</strong> eSET erst seit 2001/2002,<br />

und anfänglich nur in den skandinavischen Län<strong>der</strong>n, gezielt ange­<br />

wendet wird, bilden sich Entwicklungen zum eSET erst mit zeitlicher<br />

Latenz in dem vergleichenden Registerbericht ab. Allerdings zeigt sich<br />

bereits 2004, dass <strong>im</strong> <strong>Vergleich</strong> zu den vorangegangenen Jahresbe­<br />

richten die Zahl <strong>der</strong> einzeitig transferierten Embryonen insgesamt<br />

in Europa sinkt. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch <strong>der</strong><br />

jüngst veröffentlichte »IFFS Surveillance Report 2007« , in dem Be­<br />

handlungspraxen (und nicht in erster Linie Registerdaten) zur IVF in<br />

einem weltweiten Survey abgefragt werden.<br />

Zur Beurteilung <strong>der</strong> Situation des eSET in Europa muss deshalb vor­<br />

läufig auf die wenigen Berichte in wissenschaftlichen Fachjournalen<br />

zurückgegriffen werden. Rechtliche Rahmenbedingungen, die eine<br />

Auswahl und ggf. Verwerfung von Embryonen ermöglichen, haben<br />

in mehreren europäischen Nachbarlän<strong>der</strong>n den Weg zu einer breiten<br />

Anwendung des eSET geebnet, wobei aktuelle (Register­) Daten ledig­<br />

lich für Schweden und Belgien zur Verfügung stehen.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> dringenden Notwendigkeit, die Mehrlingsrate nach IVF<br />

zu senken, wurde in Schweden bereits 2003, also noch vor Vorliegen<br />

http://www.iffs­reproduction.org/documents/Surveillance_07.pdf<br />

<strong>der</strong> meisten <strong>der</strong> in Tabelle 1 und 2 zusammengefassten Studienergeb­<br />

nisse, eine Regelung des Gesundheitsministeriums verabschiedet, die<br />

vorgab, den eSET in den ersten beiden Behandlungszyklen bei Frauen<br />

unter 36 Jahren durchzuführen, falls zumindest zwei Embryonen mit<br />

gutem Entwicklungspotential zum Transfer zur Verfügung stehen .<br />

Später folgte die Vorgabe, eSET bei Frauen unter 39 Jahren in den ers­<br />

ten beiden Behandlungszyklen anzuwenden, falls zumindest ein Em­<br />

bryo mit gutem Entwicklungspotential zur Verfügung steht.<br />

Die Umsetzung dieser Vorgaben führte dazu, dass 2004 in Schweden<br />

<strong>im</strong> statistischen Mittel nur noch 1,3 Embryonen pro Behandlung<br />

transferiert wurden, während 1992 noch durchschnittlich 2,7 Em­<br />

bryonen transferiert wurden. Insgesamt wurde 2004 bei 67,4 Prozent<br />

aller Behandlungszyklen nur noch ein Embryo in die Gebärmutter<br />

zurückgesetzt . Ab Beginn des Einsatzes des eSET (2001) sank die In­<br />

zidenz von Mehrlingsgeburten nach IVF in Schweden von 19,4 Pro­<br />

zent (2002) auf 5,7 Prozent (2004). Die Lebendgeburtrate pro Embry­<br />

otransfer blieb <strong>im</strong> gleichen Zeitraum stabil mit 26,8 Prozent (2002),<br />

bzw. 25,0 Prozent (2004) (Abb. 7).<br />

P. Saldeen and P. Sundström, Would legislation <strong>im</strong>posing single embryo transfer<br />

be a feasible way to reduce the rate of multiple pregnancies after IVF treatment?<br />

Hum Reprod. 2005 Jan; 20(1):4–8.<br />

P.O. Karlström and C. Bergh, Reducing the number of embryos transferred in<br />

Sweden­<strong>im</strong>pact on delivery and multiple birth rates. Hum Reprod. 2007 Aug;<br />

22(8):2202–7.

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