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Reproduktionsmedizin im internationalen Vergleich - Bibliothek der ...

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2 <strong>Reproduktionsmedizin</strong> <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> III. <strong>Reproduktionsmedizin</strong> in Deutschland und <strong>im</strong> <strong>internationalen</strong> <strong>Vergleich</strong> 2<br />

1 2 Methoden <strong>der</strong> extrakorporalen Befruchtung in Deutschland<br />

Die IVF­Methode wird seit 1978 zur Behandlung des unerfüllten Kin<strong>der</strong>­<br />

wunsches eingesetzt. Seitdem sind weltweit geschätzte 3 Millionen Kin­<br />

<strong>der</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> künstlichen Befruchtung entstanden (Stand 2006).<br />

Das Prinzip <strong>der</strong> IVF­Methode lässt sich kurz wie folgt beschreiben:<br />

Nach einer hormonellen St<strong>im</strong>ulation <strong>der</strong> Eierstöcke werden die Eizel­<br />

len aus dem Körper <strong>der</strong> Frau entnommen und <strong>im</strong> Reagenzglas mit den<br />

Spermien des Ehemannes inkubiert. Die Spermien befruchten die Ei­<br />

zellen und die so entstandenen Embryonen werden in die Gebärmutter<br />

zurückgegeben.<br />

Die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) ist eine Behand­<br />

lungsmethode, welche zusätzlich zur IVF angewendet wird, und welche<br />

entwickelt wurde, um Paare zu behandeln, bei denen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>wunsch<br />

wegen einer Einschränkung <strong>der</strong> Samenqualität unerfüllt geblieben ist.<br />

Für die Durchführung <strong>der</strong> IVF­Methode ist eine Mindestanzahl von<br />

50.000 bis 100.000 funktionsfähigen und gut motilen Spermien pro Ei­<br />

zelle notwendig, um eine Befruchtung mit rund 50–60 Prozent Wahr­<br />

scheinlichkeit zu erreichen. Wenn das Spermiogramm so hochgradig<br />

eingeschränkt ist, dass diese Zahlen nicht erreicht werden können,<br />

dann stellt die ICSI­Methode eine erfolgversprechende Therapieoption<br />

dar. Eine weitere Indikation für das ICSI­Verfahren ist die Azoospermie,<br />

also das völlige Fehlen von Spermien <strong>im</strong> Ejakulat. Bei diesen Spermienemissions­<br />

o<strong>der</strong> Spermienbildungsstörungen können die Spermien<br />

nicht per Masturbation gewonnen werden, son<strong>der</strong>n werden aus dem<br />

Hoden o<strong>der</strong> Nebenhoden gewonnen (TESE), und dann zur IVF unter<br />

zusätzlicher Anwendung des ICSI­Verfahrens verwendet.<br />

Menschliche Ke<strong>im</strong>zellen (Samen und Eizellen) können durch Tiefgefrierung<br />

gelagert werden (Kryokonservierung). Allerdings sind<br />

unbefruchtete Eizellen sehr empfindlich gegenüber einer Kryokonservierung,<br />

was sich in einer niedrigen Überlebensrate nach dem<br />

Auftauen nie<strong>der</strong>schlägt. Das Einfrieren und Auftauen von Eizellen<br />

<strong>im</strong> Vorkernstadium (»<strong>im</strong>prägnierten Eizellen« o<strong>der</strong> Eizellen <strong>im</strong> »2<br />

Pronucleusstadium«) ist jedoch gut möglich, und wird in Deutsch­<br />

land routinemäßig durchgeführt. Sind nach Eizellentnahme und ex­<br />

trakorporaler Befruchtung mehr Eizellen <strong>im</strong>prägniert, als für einen<br />

einzeitigen Transfer vorgesehen sind, können überzählige Eizellen <strong>im</strong><br />

Vorkernstadium kryokonserviert werden. Die mittlere Überlebensrate<br />

von kryokonservierten Eizellen <strong>im</strong> Vorkernstadium nach dem Auftau­<br />

en liegt zwischen 50–90 Prozent. Der Vorteil des Einfrierens überzäh­<br />

liger Eizellen <strong>im</strong> Vorkernstadium liegt darin, dass eine erneute hor­<br />

monelle St<strong>im</strong>ulation und Punktion <strong>der</strong> Eierstöcke, sowie die zeit­ und<br />

kostenaufwändige Anwendung <strong>der</strong> ICSI Methode nicht notwendig ist,<br />

um erneut einen Embryotransfer durchführen zu können. Die Kryo­<br />

konservierung von überzähligen, menschlichen Embryonen ist in <strong>der</strong><br />

Mehrzahl <strong>der</strong> europäischen Staaten das Verfahren erster Wahl. Eine<br />

Gefrierlagerung menschlicher Prä<strong>im</strong>plantationsembryonen kann in<br />

allen Stadien <strong>der</strong> Entwicklung (bis hin zur Blastozyste) erfolgen.<br />

Auch Samenzellen, bzw. Hodengewebsbiopsate, können kryokonser­<br />

viert werden. Da Samenzellen <strong>im</strong> Regelfall in großer Zahl zur Ver­<br />

fügung stehen, ist ein Verlust einzelner Zellen durch Einfrierung<br />

und Auftauen klinisch weniger bedeutsam. Die Kryokonservierung<br />

von männlichen Ke<strong>im</strong>zellen findet u.a. Anwendung <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong><br />

donogenen Insemination o<strong>der</strong> donogenen IVF, <strong>der</strong> TESE­Behand­<br />

lung und zum Fertilitätserhalt vor Chemotherapie bei Männern mit<br />

Krebserkrankung und Kin<strong>der</strong>wunsch.<br />

1.2.1. Die Entwicklung des Embryos<br />

als Maßstab für eine erfolgreiche Schwangerschaft<br />

Die niedrige Einnistungswahrscheinlichkeit (Implantationsrate) ein­<br />

zelner menschlicher Embryonen motiviert den Transfer von mehr<br />

als einem Embryo pro IVF­Behandlungszyklus, um eine akzeptable

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