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Funk<br />

Ferritstäbe näher untersucht<br />

WOLFGANG FRIESE- DG9WF<br />

Ferritstabkerne eignen sich für verschiedene Anwendungen in der gesam­<br />

ten Elektronik. ln der Funktechnik verwendet man sie u. a. als Antennen­<br />

stäbe. Der Beitrag vermittelt Grundlagenwissen für den erfolgreichen Ein­<br />

satz und beschreibt einige für die Praxis bedeutsame Zusammenhänge.<br />

Die für Ferritantennen verwendeten Stab­<br />

kerne bestehen aus weichmagnetischen<br />

Ferritwerkst<strong>of</strong>fen. Ihre wirksame Permea­<br />

bilität und das Frequenzverhalten werden<br />

von Bauform und Material beeinflusst.<br />

Dabei spielen die Auswirkungen der soge­<br />

nannten Scherung eine wesentliche Rolle.<br />

Bild 1: Versuchsanordnung zur Wirkung der<br />

Scherung. Erst im geschlossenen magneti­<br />

schen Kreis zeigt die unterschiedliche Per­<br />

meabilität der Zylinderkerne Wirkung.<br />

Die Kenntnis dieser Zusammenhänge gibt<br />

dem Praktiker eine wertvolle Hilfestellung<br />

bei der Auswahl von Ferritstabkernen für<br />

den Aufbau von Ferritantennen, Induk­<br />

tionsspulen und Stabkern-Sensorspulen.<br />

• Magnetische Werkst<strong>of</strong>fe<br />

Alle St<strong>of</strong>fe besitzen eine magnetische Ei­<br />

genschaft. Je nach deren Ausprägung<br />

unterscheidet man Diamagnetismus, Para­<br />

magnetismus, Ferromagnetismus, Antifer­<br />

romagnetismus und Ferrimagnetismus [ 1].<br />

Im allgemeinen Sprachgebrauch versteht<br />

man unter magnetischen Materialien sol­<br />

che, die ein ferromagnetisches Verhalten<br />

aufweisen.<br />

22 • FA 1113<br />

Neben der elektrischen Ladung besitzt je­<br />

des Elektron ein magnetisches Moment, das<br />

sogenannte Spinmoment. Man kann sich<br />

vereinfacht vorstellen, dass sich jedes Elek­<br />

tron wie ein winziger Elementarmagnet<br />

verhält. Ferromagnetische Metalle, z. B.<br />

Eisen, Nickel und Kobalt, sind kristalline<br />

Festkörper, bei denen die magnetischen<br />

Momente der Elektronenspins in dieselbe<br />

Richtung orientiert sind. Die Momente der<br />

einzelnen Atome addieren sich (Bild 3).<br />

Antiferromagnetismus liegt dann vor, wenn<br />

die Momente der gedachten Kernmagnete<br />

paarweise antiparallel ausgerichtet sind<br />

und sich somit aufheben (Bild 4). Liegen<br />

in den Gitterstrukturen unterschiedliche<br />

Magnetisierungen vor, heben sich die Mo­<br />

mente nicht völlig auf (Bild 5). Das Mate­<br />

rial ist nach außen hin magnetisch wirk­<br />

sam, man bezeichnet diese Eigenschaft als<br />

ferrimagnetisch [2].<br />

• Weich- und hartmagnetische<br />

Werkst<strong>of</strong>fe<br />

Werkst<strong>of</strong>fe, bei denen nach dem Abklingen<br />

des ausrichtenden (fremden) Magnetfelds<br />

fast alle Elkmentarmagnete ihre Ausrichtung<br />

beibehalten, nennt man hartmagnetisch.<br />

Aus ihnen werden beispielsweise<br />

Permanentmagnete gefertigt.<br />

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Bild 2: Ei , n diamagnetischer Werkst<strong>of</strong>f<br />

enthält pro Flächeneinheit weniger Feld­<br />

linien un� besitzt eine kleinere Permea­<br />

bilität als Luft (a), umgekehrt ist es beim<br />

paramagnetischen Werkst<strong>of</strong>f (b).<br />

Fällt bei wkichmagnetischen Werkst<strong>of</strong>fen<br />

das ausrichtende Magnetfeld weg, so ver­<br />

lieren die meisten Elementarmagnete ihre<br />

gemeinsame Ausrichtung. Die relativ we­<br />

nigen verbleibenden, ausgerichteten Ele­<br />

mentarmagnete bewirken einen kleinen<br />

Restmagnetismus des Materials (Rema­<br />

nenz). Um diesen zu beseitigen, ist ein ent­<br />

gegengesetrz:t wirkendes Feld mit der Ko­<br />

erzitivfeldstärke He notwendig. Die Zu­<br />

sammenhä?ge lassen sich durch Hysteresekurven<br />

darstellen (Bild 6).<br />

Weichmagnetische Werkst<strong>of</strong>fe haben eine<br />

schmale Hystereseschleife, die Koerzitiv­<br />

feldstärke He ist gering, bei Permanent­<br />

magneten ist es umgekehrt.<br />

Im Wechselfeld werden die Elementar­<br />

magnete ständig umgepolt. Durch diese<br />

Reibung erwärmt sich der Werkst<strong>of</strong>f, man<br />

spricht von Hystereseverlusten. Ferritan­<br />

tennenstäbe werden ausschließlich aus<br />

weichmagnetischen Werkst<strong>of</strong>fen gefertigt.<br />

• Ferromagnetische Werkst<strong>of</strong>fe<br />

und Ferrite<br />

Als weichmagnetische Ferritsorten werden<br />

hauptächlich Nickel-Zink-Ferrit (Ni-Zn)<br />

und Mangan-Zink-Ferrit (Mn-Zn) verwen­<br />

det. Zur Variation der Eigenschaften erhal­<br />

ten sie während der Herstellung verschie­<br />

dene Dotierungen. Die Unterschiede zwi­<br />

schen diesen oxidischen und den metalli­<br />

schen Magnetwerkst<strong>of</strong>fen wie z. B. Eisen<br />

sind beträchtlich. Am auffälligsten ist der<br />

Vergleich des spezifischen Widerstands<br />

bzw. der Leitfähigkeit. Deren Werte liegen<br />

bei Mn-Zn-Ferriten etwa ab 106 und bei Ni­<br />

Zn-Ferriten bis zu 1012 niedriger als bei den<br />

Metallen [2]. Dieser Umstand wirkt sich<br />

bei Ferriten äußerst vorteilhaft in Bezug auf<br />

induzierte Wirbelströme aus, die im Ver­<br />

gleich zu Eisen praktisch erst bei viel höhe­<br />

ren Frequenzen relevant werden. Um die<br />

Wirbelströme bei Kernen aus weichmagne­<br />

tischen Metalllegierungen möglichst gering<br />

zu halten, setzt man diese aus dünnen von­<br />

einander isolierten Blechen zusammen.<br />

Die Anfangspermeabilität von Eisen liegt<br />

etwa sechsmal höher als beim höchstper­<br />

meablen Ferrit, während die Sättigungs­<br />

induktion des Eisens den vierfachen Wert<br />

aufweist [2].<br />

Bild 3:<br />

Beim ferromagneti­<br />

schen Werkst<strong>of</strong>f sind<br />

die magnetischen Mo­<br />

mente der Elektro­<br />

nenspins gleich aus­<br />

gerichtet.<br />

Bild4:<br />

Antiferromagnetismus<br />

liegt dann vor, wenn<br />

die Elektronenspins<br />

eine antiparallele Aus­<br />

richtung besitzen, die<br />

Magnetisierung hebt<br />

sich auf.<br />

BildS:<br />

Beim ferrimagneti­<br />

schen Material besit­<br />

zen die verschiedenen<br />

Gitterstrukturen eine<br />

entgegengesetzte,<br />

aber unterschiedlich<br />

hohe Magnetisierung.<br />

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