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Amateurtunkpraxis<br />
• NA-150 geht "On Air"<br />
Durch den Verlust von zwei Tagen und dem<br />
engen Zeitplan konnte Yuri somit nur einen Tag<br />
(2. 7. 12) QRV sein. Er versuchte alles, um in<br />
knapp 20 h so viele QSOs wie möglich zu<br />
loggen und war vom 40- bis 17-m-Band QRV,<br />
was sich für Mitteleuropa als Glücksgriff<br />
erwies. Mit einfacher Antenne (Grondplane),<br />
seinem IC-7000 und der 500-W-PA von Ame<br />
ritron waren seine Signale auf dem 20- und<br />
dem 17-m-Band nicht sehr laut, jedoch lesbar.<br />
Auf 20 m war in den Morgenstunden so gut<br />
wie kein Durchkommen, die Pile-ups aus Ost<br />
europa waren zu gewaltig.<br />
Glücklicherweise öffnete auch das 17-m-Band,<br />
so hatten wenigstens einige Europäer eine<br />
Chance. Insgesamt konnte er in 18 h immerhin<br />
675 Stationen arbeiten. Hinzufügen muss man,<br />
dass er zeitweise mit erheblichen Störungen<br />
durch Schwankungen des Erdmagnetfelds zu<br />
kämpfen hatte.<br />
• Ratmanova antwortet nicht<br />
Ein "Hallo" zur gegenüberliegenden Insel Big<br />
Diomede (Ratmanova) verhallte in den Weiten<br />
der Beringstraße. Wo war die Crew von RIOK?<br />
Erst 30 min vor Ende konnte Yuri RIOK per<br />
Kurzwelle erreichen, allerdings nicht wie ge<br />
plant von Big Diomede, sondern als RIOK/p<br />
von Alyumka, AS-092. Was war auf der asia<br />
tischen Seite passiert?<br />
Yuri, UA90BA, und Alex, RW3RN, vor dem Hissen<br />
der RRC/Ratmanova-Fiagge<br />
Wegen des schlechten Wetters saß das fünf<br />
köpfige russische Team auf dem Festland in<br />
Anadyr fest, an einen Weiterflug in Richtung<br />
Big Diomede (Ratmanova) war zu diesem Zeit<br />
punkt überhaupt nicht zu denken.<br />
Das Team von RIOK setze sich aus Alex,<br />
RW3RN, Mike, RL3AA, Leonid, RA5A, Yuri,<br />
UA90BA, Igor, UA3EDQ, und aus drei Be<br />
gleitern (Valentina, Eugene, und Vyacheslav)<br />
100 • FA 1113<br />
zusammen. Kurzerhand entschloss sich die<br />
Truppe, die ebenfalls rare Bering-Südküsten<br />
inselgruppe AS-092 (weltweite Bestätigung<br />
nur 4,1 %) zu aktivieren. Diese "Zugabe" soll<br />
te eigentlich erst nach dem Besuch von Big<br />
Diomede erfolgen.<br />
Wie immer in diesen von den Wetterkapriolen<br />
beherrschten Regionen kam es anders: So hatte<br />
das Team unter RIOK/p am 28.7. 12 zumindest<br />
per Kurzwelle aus der Nähe mit Yuri,<br />
KL7RRC/p, auf Big Diomede Kontakt. Nach<br />
etwa 24 h machte RIOK mit 1376 QSOs im Ge<br />
päck QRT und-begab sich zurück aufs Festland,<br />
wo inzwischen ein Weiterflug zur letzten Ort-<br />
lgor, UA3EDQ, und<br />
Leonid, RA5A, v.l. n. r.)<br />
im provisorischen<br />
Shack von RIOK<br />
schaft (Lavenrentiya) auf dem Festland vor<br />
dem Sprung nach AS-061 möglich war.<br />
Noch einmal musste die Gruppe einen Tag<br />
warten, bevor der Flug nach Big Diomede er<br />
folgen konnte (300 Tage Nebel). Nach der An<br />
kunft an der Südspitze der Insel dauerte es 3 h,<br />
bevor ein trockener Funkplatz gefunden und<br />
alles Material aus einem sumpfigen Gebiet<br />
dorthin transportiert war. Die Vertikalantenne<br />
sowie ein Dreielement-Beam wurden errichtet<br />
und um 0700 UTC am 31. 7. 12 begann der Be<br />
trieb als RIOK auf dem 20-m-Band von einer<br />
Das Camp von RIOK<br />
mit SteppiR-Beam auf<br />
trockenem Boden<br />
der wohl am schwersten zugänglichen Inseln<br />
der Welt.<br />
Um allen IOTA-OXern weltweit die Chance zu<br />
geben, dieses rare Eiland ins Log zu bekom<br />
men, war Funkbetrieb je nach Wetterbedingun<br />
gen, für zwei bis drei Tage vorgesehen. Den<br />
Rückflug hatte man für den 2.8.12 geplant<br />
doch der Hubschrauber konnte wegen eines<br />
Sturms noch nicht einmal das Festland ver-<br />
lassen und die Crew von Big Diomede (Rat<br />
manova) abholen.<br />
• Unfreiwilliger Aufenthalt<br />
So musste RIOK, etwas unfreiwillig, weiter auf<br />
Sendung bleiben, was einerseits die Logbücher<br />
füllte, doch andererseits die Ressourcen (Es<br />
sen, Trinken, Benzin) leerte. Nach fünf Tagen<br />
konnte das Team erst am 7. 8. 12 von Big Dio<br />
mede evakuiert werden- davor war kein siche<br />
rer Flug möglich.<br />
Mit mehr als 11 000 Kontakten wurde das Log<br />
von RIOK geschlossen. Aus DL dürften auch<br />
100-W-Stationen mit einfachen Drahtantennen<br />
wegen der langen Aufenthaltsdauer von RIOK<br />
zum Zuge gekommen sein. Aufgrund der ho<br />
hen QSO-Zahlen sollten die beiden raren<br />
IOTA-Gruppen AS-092 und AS-061 aus der<br />
"Top Twenty'' der meistgesuchten Inseln das<br />
nächste Jahrzehnt verbannt sein. QSLs für<br />
RIOK/p gehen über UA90BA und für RIOK<br />
über RW3RN.<br />
Um es vorwegzunehmen, für den Büroweg<br />
sind sicher längere Wartezeiten einzuplanen.<br />
Unterstützt wurden die beiden IOTA-DXpe<br />
ditionen von Firmen, Radioklubs (z.B. IREF,<br />
RRC) und vielen Einzelpersonen - ohne deren<br />
Hilfe wäre diese Aktivierung kaum möglich<br />
gewesen.<br />
• Fazit<br />
Die realen Kosten der IOTA-DXpeditionen<br />
sind nicht bekannt. Für alle IOTA-Jäger, die<br />
NA-150 im Juli 2012 nicht arbeiten konnten,<br />
stellt Yuri für 2013 eine erneute DXpedition in<br />
Aussicht. Bei einem Gespräch mit dem Prä<br />
sidenten des Rates der Inupiat rang er ihm die<br />
Zusage für eine Funkaktivität vom Hochpla<br />
teau der Insel ab.<br />
Inwieweit sich dieser Umstand positiv oder<br />
negativ für die europäischen Inseljäger aus<br />
wirkt, bleibt abzuwarten, da er mit diesem<br />
QTH-Wechsel hauptsächlich den nordame<br />
rikanischen Stationen entgegenkommt. Bleibt<br />
zu h<strong>of</strong>fen, dass in Zukunft sowohl das RIOK<br />
Team als auch die Truppe um Yuri, KL7RRC,<br />
die Lust am IOTA-Abenteuer nicht verlieren.<br />
Dank geht an Yuri, N3QQ, und Yuri, UA90BA,<br />
ohne ihre Unterstützung wäre dieser Bericht<br />
nicht möglich gewesen.<br />
URL<br />
Mario Borste!, DLSME<br />
Russian Robinson Club: http://robinsons.ru