11111111111111111111111 1111111 1·2013 - Index of
11111111111111111111111 1111111 1·2013 - Index of
11111111111111111111111 1111111 1·2013 - Index of
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stromversorgungstechnik<br />
kumulatoren sorgen aber konstruktive Be<br />
sonderheiten dafür, dass sich überhaupt<br />
nur an der positiven Elektrode Gas entwi<br />
ckelt, das durch den sogenannten Sauer<br />
st<strong>of</strong>fkreistauf an der negativen Elektrode<br />
wieder absorbiert wird [2]. Dadurch ist der<br />
gasdichte und wartungsfreie Aufbau erst<br />
möglich.<br />
Der Sauerst<strong>of</strong>fkreislauf führt auch zu einer<br />
Verschiebung der elektrochemischen Po<br />
tenziale an den beiden Elektroden. Um die<br />
positive Elektrode vollständig zu laden, ist<br />
daher eine höhere Spannung notwendig.<br />
Bild 5 zeigt das Ergebnis einer wissen<br />
schaftlichen Untersuchung [9], bei der<br />
Bleigel-Akkumulatoren mit verschiede<br />
nen Spannungen geladen wurden. Bei 14,4<br />
V erreichte der Akkumulator eine Lebens<br />
dauer von rund 600 Zyklen, bei Ladung<br />
mit nur 13,8 V dagegen nur etwa 100 Zy<br />
klen. Beachten Sie, dass manche Modelle,<br />
wie zum Beispiel der in Bild 4 gezeigte<br />
Akkumulator, aufgrund einer anderen che<br />
mischen Feinabstimmung bis zu 14,9 V<br />
Ladespannung brauchen.<br />
Bei einer ähnlichen Untersuchung [10]<br />
führte die Ladung von Bleigel-Akkumula<br />
toren mit nur 2,23 V pro Zelle (entspre<br />
chend 13,38 V für einen 12-V-Akkumula<br />
tor) bereits nach nur neun Zyklen zu einem<br />
Verlust von rund 20% der ursprünglich<br />
vorhandenen Kapazität. Bei Ladung mit 2,3<br />
V pro Zelle (entsprechend 13,8 V bei einem<br />
12-V-Akkumulator) und jeweils vollständi<br />
ger Entladung hatten die Akkumulatoren<br />
nach 25 Zyklen etwa 23% der ursprüng<br />
lichen Kapazität verloren. Erst bei einer La<br />
dung mit 2,4 V pro Zelle (entsprechend<br />
14,4 V bei einem 12-V-Akkumulator) trat<br />
dieser starke Kapazitätsverlust nicht auf.<br />
Einige der durch Unterladung geschädig<br />
ten Akkumulatoren wurden zerlegt und<br />
analysiert. Die Ursache für den Kapazi<br />
tätsverlust war, dass sich ein großer Teil<br />
des chemisch aktiven Materials an der po<br />
sitiven Elektrode trotz Ladung noch im<br />
entladenen Zustand befand. Eine vollstän<br />
dige Ladung der positiven Elektrode er<br />
fordert also die angegebene, relativ hohe<br />
Spannung.<br />
Dieselbe Untersuchung [10] beschreibt<br />
auch ein Verfahren zur Regenerierung von<br />
Bleigel-Akkumulatoren, die durch Unter<br />
ladung geschädigt wurden. Dazu wurden<br />
die betr<strong>of</strong>fenen Akkumulatoren für 48 h<br />
mit 2,4 V pro Zelle geladen. Danach war<br />
wieder die vollständige Kapazität vorhan<br />
den.<br />
Ähnliche Ergebnisse berichtet eine andere<br />
Forschergruppe [11]. Der Fall betraf einen<br />
Bleigel-Akkumulator, der als Pufferbatte<br />
rie in einer Solaranlage eingesetzt war.<br />
Nach sechs Monaten mit nur teilweiser<br />
Ladung ergab eine Messung einen Kapa<br />
zitätsverlust von 20% seiner Nennkapa-<br />
52 • FA 1113<br />
110<br />
K{%]<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
c-!'-..<br />
. \" I\<br />
\ \<br />
13BV<br />
r-...<br />
.... .. ..<br />
r--<br />
\<br />
"\ \<br />
4� 14�<br />
0 100 200 300 400 500 60<br />
z<br />
Bild 5: Erreichbare Lebensdauer (Zyklenzahl<br />
Z) eines Bleigel-Akkumulators in Abhängigkeit<br />
von der Ladespannung nach [9]<br />
zität. Eine Regeneration war durch die im<br />
Kasten dargestellte Ladestrategie möglich.<br />
Anschließend hatte der Akkumulator wie<br />
der die volle Kapazität.<br />
• Andere Ausfallursachen<br />
Es gibt auch eine Reihe von Alterungsvor<br />
gängen, die sich nicht rückgängig machen<br />
lassen und die schließlich zum Ausfall des<br />
Akkumulators führen. Dazu gehört die un<br />
vermeidbar voranschreitende Korrosion<br />
des Stromableiters der positiven Elektro<br />
de, der aus elektrochemischer Sicht in ei<br />
ner ähnlichen Situation ist, wie die im<br />
Schiffbau verwendeten Opfer-Anoden.<br />
Den Stromableiter schützt allerdings eine<br />
bei der Korrosion entstehende Oxid<br />
schicht, weshalb die Korrosion nur lang<br />
sam stattfindet. Wenn ein Bleiakkumulator<br />
nicht vorher aufgrund anderer Schäden<br />
ausfällt, ist die Lebensdauer durch diese<br />
Korrosion begrenzt. Bild 6 zeigt, wie ein<br />
durch Korrosion geschädigter Stromablei<br />
ter aussieht.<br />
Die Geschwindigkeit der Korrosion<br />
nimmt mit steigender Temperatur zu. Es<br />
ist also günstig, einen Bleiakkumulator<br />
möglichst kühl zu betreiben und zu lagern.<br />
Bei Akkumulatoren, die als Notstromre<br />
serve an eine Erhaltungsladung ange<br />
schlossen sind, hat die Ladespannung ei<br />
nen erheblichen Einfluss auf die Ge<br />
schwindigkeit der Korrosion. Der exakte<br />
Mögliche Ladestrategie zur Regenerierung<br />
von Bleigel-Akkumulatoren<br />
Phase Bedingungen<br />
I Laden mit einem konstanten Strom<br />
von Iw, bis eine Spannung von 2,35 V<br />
pro Zelle erreicht ist.<br />
2 Laden mit einer konstanten Spannung<br />
von 2,35 V pro Zelle, bis der Strom<br />
aufO,l · Iw gesunken ist.<br />
3 Laden mit einem konstanten Strom<br />
von 0,1 · Iw. bis dem Akkumulator<br />
insgesamt 112% seiner Nennkapazität<br />
zugeflossen sind.<br />
Wert der idealen Ladespannung hängt<br />
allerdings von der chemischen Feinab<br />
stimmung des jeweiligen Modells ab; hier<br />
sind die Herstellerangaben zu beachten .<br />
Darüber hinaus hat der Anwender kaum<br />
einen Einfluss auf die Gitterkorrosion.<br />
Andere Ausfallursachen sind die nachlas<br />
sende Elastizität des Separators zwischen<br />
den Elektroden und der Verlust an struktu<br />
rellem Zusammenhalt des chemisch akti<br />
ven Materials der positiven Elektrode.<br />
Diese Schäden lassen sich zwar nicht<br />
rückgängig machen, aber durch richtige<br />
Behandlung des Akkumulators verlangsa<br />
men. Beide Effekte treten umso stärker<br />
auf, je mehr der Akkumulator entladen<br />
wird.<br />
Bild 7 zeigt den Zusammenhang zwischen<br />
Entladetiefe und Lebensdauer am Beispiel<br />
der Bleigel-Akkumulatoren von Panaso<br />
nic. Bei vollständiger Entladung erreicht<br />
der Akkumulator eine Lebensdauer von et<br />
wa 200 Zyklen. Beim Entladen mitjeweils<br />
nur 30% seiner Nennkapazität beträgt die<br />
Lebensdauer dagegen 1200 Zyklen. An<br />
ders ausgedrückt: Wenn man den Akku<br />
mulator jeweils nur zu einem Drittel ent<br />
lädt, dann hält er das sechsmal so <strong>of</strong>t<br />
durch. Innerhalb seiner Lebensdauer<br />
transportiert der Akkumulator dann dop<br />
pelt so viel elektrische Energie vom Lade<br />
gerät zum Verbraucher.<br />
Der Grund für diesen erheblichen Unter<br />
schied ist die Änderung des Volumens der<br />
Elektroden beim Laden und Entladen. An<br />
der positiven Elektrode entstehen aus 1 cm3<br />
chemisch aktivem Material im geladenen<br />
Zustand 1,96 cm3 im entladenen Zustand.<br />
An der negativen Elektrode ist die Volu<br />
menänderung noch stärker. Hier bilden<br />
sich aus 1 cm3 chemisch aktiven Materials<br />
im geladenen Zustand 2,46 cm3 im entla<br />
denen Zustand. Bei vollständiger Entla<br />
dung erfährt das komplette Elektrodenma<br />
terial diese Volumenänderung, bei einer<br />
teilweisen Entladung aber nur der entspre<br />
chende Teil des Materials, wodurch die<br />
mechanische Belastung des Akkumulators<br />
entsprechend geringer ausfällt. Auch aus<br />
diesem Grund ist es günstig, einen Bleiak<br />
kumulator frühzeitig nachzuladen. Wie<br />
oben ausgeführt wurde, lässt sich damit<br />
außerdem die schädliche Sulfatierung ver<br />
meiden.<br />
Aus Sicherheitsgründen ist ein Bleiakku<br />
mulator außer Betrieb zu nehmen, wenn er<br />
sich während einer regulären Ladung auf<br />
eine Temperatur von mehr als 60 oc erhitzt<br />
oder wenn der Ladestrom während der La<br />
dephase mit konstanter Spannung nicht<br />
auf nahezu Null abfällt, wie in Bild 3 ge<br />
zeigt. Auch wenn der Akkumulator etwa<br />
die Hälfte seiner Kapazität verloren hat,<br />
ist ein Ersatz angebracht. In allen genann<br />
ten Fällen könnte die oben beschriebene,