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Wiederbelebung von<br />

Blei- und Bleigel-Akkumulatoren<br />

WOLFGANG GELLERICH- DJ3TZ<br />

Nach einigen Jahren ohne Benutzung sind Bleiakkumulatoren aufgrund<br />

von Standschäden oder schlechter Pflege meistens in einem Zustand,<br />

der keine s<strong>of</strong>ortige Nutzung zulässt. Der Beitrag zeigt die Ursachen der<br />

Schäden und Wege zu ihrer Vermeidung. Geschädigte Akkumulatoren<br />

lassen sich <strong>of</strong>t im Zuge einer Regeneration wiederbeleben.<br />

Viele Funkamateure haben bestimmt irgendwo<br />

im Keller eine Autobatterie oder<br />

einen Bleigel-Akkumulator stehen, der<br />

lange nicht verwendet wurde. Soll er z.B.<br />

beim Portabelbetrieb zum Einsatz kommen,<br />

stellt sich dann <strong>of</strong>t heraus, dass der<br />

Akkumulator keine Lebenszeichen mehr<br />

zeigt. In der Regel liegt die Klemmenspannung<br />

eines 12-V-Akkumulators dann<br />

unterhalb der Entladeschlussspannung von<br />

10,5 V und bei einem versuchsweisen Laden<br />

nimmt der Akkumulator keinen nennenswerten<br />

Ladestrom an.<br />

Gitter<br />

Recht häufig bei so schlecht gepflegten<br />

Akkumulatoren ist ein Schaden durch die<br />

sogenannte Sulfatierung entstanden. Dieser<br />

Zustand kann sowohl bei Bleigel-Akkumulatoren<br />

als auch herkömmliche Bleiakkumulatoren<br />

mit flüssigem Elektrolyt<br />

auftreten. Die gute Nachricht: Vermutlich<br />

ist eine Regeneration des Akkumulators<br />

möglich.<br />

Ähnliche Symptome können jedoch auch<br />

beim Bleigel-Akkumulatoren nach einer<br />

Tiefentladung auftreten. Auch bei diesem<br />

Schaden fließt beim Versuch einer normalen<br />

Ladung zunächst kein nennenswerter<br />

Ladestrom und auch in diesem Fall ist ein<br />

Regenerationsversuch erfolgversprechend.<br />

Ein drittes Problem ist der bei Bleigel-Akkumulatoren<br />

nach mehrfacher unvollständiger<br />

Ladung auftretende Kapazitätsverlust.<br />

Doch auch dieser Schaden lässt sich<br />

in vielen Fällen beseitigen.<br />

Im Folgenden werfen wir zunächst einen<br />

Blick in den Akkumulator, um die cherni-<br />

sehen Hintergründe der Probleme zu verstehen.<br />

Danach stelle ich Verfahren zur Regeneration<br />

des betr<strong>of</strong>fenen Akkumulators<br />

vor. Außerdem folgen Empfehlungen für<br />

die Vermeidung der jeweiligen Schäden.<br />

Dieser Beitrag behandelt sowohl herkömmliche<br />

"nasse" Bleiakkumulatoren<br />

mit flüssigem Elektrolyt als auch Bleigel­<br />

Akkumulatoren. Letztere sind wartungsfrei<br />

und in einem gasdichten Gehäuse<br />

untergebracht. Neben den Bleigel-Akkumulatoren<br />

im eigentlichen Sinne des Wortes,<br />

deren Elektrolyt durch Zusatzst<strong>of</strong>fe<br />

Bild 1:<br />

Montagezeichnung<br />

eines Vlies-lAGM­<br />

Akkumulators von<br />

Varta; das Vlies aus<br />

Mikroglasfasern legt<br />

die Schwefelsäure im<br />

Blei-Akkumulator<br />

fest.<br />

Quelle [1]<br />

tatsächlich eingedickt ist, gibt es auch ähnliche<br />

Konstruktionen, deren Elektrolyt in<br />

feinsten Glasfasermatten aufgesogen ist.<br />

Akkumulatoren dieser Bauart werden als<br />

Vließ- oder AGM-Akkumulatoren (engl.:<br />

absorptive glas mat) bezeichnet.<br />

Die Eigenschaften der Bleigel- undAGM­<br />

Akkumulatoren sind so ähnlich, dass ich<br />

sie im Folgenden gemeinsam unter der Bezeichnung<br />

als Bleigel-Akkumulator behandle.<br />

Die nassen Bleiakkumulatoren haben<br />

dagegen deutlich andere Eigenschaften,<br />

worauf ich im Einzelfall auch eingehe.<br />

Weiterführende Informationen über Bleiund<br />

andere Arten von Akkumulatoren enthält<br />

[2].<br />

• Sulfatierung<br />

Ein Akkumulator, der nach jahrelanger<br />

Nichtbenutzung beim Versuch einer Ladung<br />

keine Reaktion zeigt, ist vermutlich<br />

durch den Vorgang der sogenannten Sulfatierung<br />

geschädigt. Um zu verstehen, wie<br />

Stromversorgungstechnik<br />

sich dieser Schaden beheben und in Zukunft<br />

verhindern lässt, lohnt sich ein Blick<br />

in das Innere eines Bleiakkumulators [3].<br />

Sowohl die positive als auch die negative<br />

Elektrode enthalten als chemisch aktives<br />

Material Bleiverbindungen. Im entladenen<br />

Zustand liegt das aktive Material an beiden<br />

Elektroden als Bleisulfat vor.<br />

Das während der Entladung abgeschiedene<br />

Bleisulfat besteht aus sehr feinen Teilchen,<br />

die dem Elektrolyt eine große Oberfläche<br />

bieten. Das ist günstig, weil sich<br />

Bleisulfat während einer späteren Ladung<br />

wieder in andere Substanzen umwandelt.<br />

Die während der Ladung ablaufenden Reaktionen<br />

erfolgen an der Phasengrenze<br />

· zwischen dem festen Bleisulfat und dem<br />

flüssigen Elektrolyt. Je größer die Oberfläche<br />

des Bleisulfates ist, desto mehr<br />

kann davon pro Sekunde in den geladenen<br />

Zustand umgewandelt werden und desto<br />

höher darf der Ladestrom sein, den der<br />

Akkumulator aufnehmen kann.<br />

Nach jahrelanger Lagerung ist der Akkumulator<br />

vermutlich komplett entladen. S<strong>of</strong>ern<br />

zu Beginn der Lagerung noch Ladung<br />

vorhanden war, ist diese durch die langsam<br />

aber unvermeidlich ablaufende Selbstent­<br />

Iadung verloren gegangen. Beide Elektroden<br />

enthalten also Bleisulfat.<br />

Das eigentliche Problem entsteht aber erst<br />

dadurch, dass Bleisulfat im Elektrolyt<br />

schwach löslich ist. Dies ermöglicht die<br />

sogenannte Ostwald-Reifung, die ihren<br />

Namen dem deutschen Chemiker und Nobelpreisträger<br />

Wilhelm Ostwald verdankt.<br />

In dem geschilderten Akkumulator liegt<br />

ein dynamisches Gleichgewicht zwischen<br />

dem festen Bleisulfat an den Platten und<br />

dem im Elektrolyt gelösten Bleisulfat vor.<br />

Es wird ständig ein Teil des gelösten Bleisulfats<br />

abgeschieden und zeitgleich löst<br />

sich dieselbe Menge des festen Bleisulfats.<br />

Das Auflösen geschieht an der Oberfläche.<br />

Feine Kristalle haben eine besonders große<br />

Oberfläche und lösen sich daher bevorzugt<br />

auf. Das Abscheiden von Bleisulfat<br />

erfolgt langsam, was die Ausbildung großer<br />

zusammenhängender Kristallverbände<br />

begünstigt. Die feinen Kristalle "reifen"<br />

also im Laufe der Zeit zu größeren Kristallen.<br />

Das schafft zwei Probleme. Erstens verringert<br />

sich die Oberfläche, an der der<br />

Elektrolyt beim Laden angreifen kann.<br />

Zweitens ist Bleisulfat ein schlechter elektrischer<br />

Leiter und kann Teile der Elektroden<br />

elektrisch isolieren. Dieser Vorgang<br />

läuft in Bleigel-Akkumulatoren ebenso ab,<br />

wie in AGM-Akkumulatoren und in Ak­<br />

kumulatoren mit flüssigem Elektrolyt .<br />

Welche Ausmaße die Sulfatierung annehmen<br />

kann, belegt ein historisches Zitat [3]<br />

über den Wissenschaftler Bernard Drake,<br />

FA 1113 • 49

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