Munich School of Management Magazine 2011/12 - Fakultät für ...

Fakultät
Professor Deborah Schanz: neue
Leiterin des Instituts für Betriebswirtschaftliche
Steuerlehre
Im Juli 2011 sind Sie als Professorin von der privaten Hochschule
WHU an die LMU gekommen. Wieso haben Sie sich für den
Wechsel entschieden?
Die LMU ist eine national und international exzellent aufgestellte
Universität, die einen sehr guten Ruf genießt. An der Fakultät für Betriebswirtschaft
sind herausragende Professoren in Forschung und Lehre
tätig, so dass ich gerne den Ruf hierher angenommen habe. Momentan
erleben wir einen interessanten Umbruch: Einerseits wurden neue junge
Kollegen berufen, die frische Ideen an die Fakultät bringen, andererseits
sind hervorragende ältere Kollegen hier tätig, die ihre Erfahrungen engagiert
in die Fakultät einbringen. Diese Mischung macht ein produktives
Zusammenarbeiten möglich.
Zudem sind München als Stadt und die Umgebung natürlich ein
attraktives Umfeld mit hoher Lebensqualität. Und gerade im Bereich der
Steuern ist München der wohl attraktivste Standort in Deutschland,
denn hier sind zahlreiche wichtige Institutionen und Unternehmen
vertreten: Der Bundesfinanzhof (BFH), zahlreiche Steuerkanzleien, das
Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen, viele
DAX-Unternehmen usw. Neben der Zusammenarbeit in der Forschung
mit anderen Fachbereichen der LMU ist somit in München auch ein
hervorragender Austausch mit anderen Organisationen möglich.
Wie können Studierende davon profitieren?
In erster Linie profitieren Studierende davon, dass aktuelle Forschungsergebnisse
und Praxiswissen mit in die Lehre einfließen. Darüber
hinaus haben Studierende bei uns am Institut die Möglichkeit, freiwillig
zahlreiche Veranstaltungen zum Kennenlernen der Praxis mitzumachen:
So besuchen wir beispielsweise den Bundesfinanzhof, um reale
Steuerverfahren zu erleben, und ich lade in alle Vorlesungen einen Praktiker
aus Industrie oder Beratung ein, um die theoretische Lehre durch
aktuelle Praxissichtweisen ergänzen zu lassen.
Was können die Studierenden darüber hinaus von Ihnen in
der Lehre erwarten?
Studierende der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre haben
ein anspruchsvolles, aber auch sehr praxisnahes Programm vor
sich. Ziel der Ausbildung am Institut für Betriebswirtschaftliche
Steuerlehre ist, den Studierenden die Fähigkeit zu vermitteln,
die Ausgestaltung und Wirkung von Steuersystemen kritisch zu
analysieren. Dies beinhaltet zum einen, dass das deutsche und
internationale Steuerrecht unterrichtet wird, zum anderen
wird gelehrt, welche betriebswirtschaftlichen Konsequenzen
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hierdurch entstehen. Vielen Studierenden ist zu Beginn ihres Studiums
nicht bewusst, dass nicht nur Steuerberater steuerliches Wissen benötigen,
sondern dass auch in fast allen anderen Berufsbildern ein steuerliches
Basiswissen benötigt wird, um keine Fehlentscheidungen zu treffen. So
müssen beispielsweise auch Investmentbanker oder Unternehmensberater
abschätzen können, inwiefern Entscheidungen wie Unternehmensübernahmen
oder Finanzierungsstrukturen von Steuern beeinflusst werden.
Sie sprachen eben das internationale Steuerrecht an. Ist das
Gebiet der Betriebswirtschaftlichen Steuerlehre nicht traditionell
eher national aufgestellt?
Die Zeiten haben sich in Forschung, Lehre und Berufspraxis stark geändert.
Sowohl in Industrieunternehmen als auch in der Steuerberatungs -
praxis findet ein großer Teil der Arbeit mittlerweile im internationalen
Kontext statt. Dies habe ich unter zwei Gesichtspunkten in der Lehre mit
aufgenommen: Zum einen werden mehrere Vorlesungen und Übungen der