15.02.2013 Aufrufe

Munich School of Management Magazine 2011/12 - Fakultät für ...

Munich School of Management Magazine 2011/12 - Fakultät für ...

Munich School of Management Magazine 2011/12 - Fakultät für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dominik van Aaken war<br />

Visiting Research Associate am<br />

King`s College in London<br />

Irgendwann treibt es fast jeden Nachwuchswissenschaftler in die<br />

Ferne. Dies mag sicherlich viele Gründe haben. Zwei der m.E.<br />

wichtigsten sind folgende: Zum einen kann man vor Ort nachhaltige<br />

Kontakte mit Wissenschaftlern schließen, die in demselben<br />

Gebiet tätig sind wie man selber. Es ist schon was anderes,<br />

ob man Menschen auf Konferenzen in Smalltalks kennenlernt<br />

(und danach u.U. wieder vergisst), oder ob man mit ihnen längere<br />

Zeit verbringt. Zudem gewinnt man in einem anderen Umfeld<br />

neue Impulse <strong>für</strong> die eigene Forschung. Bestenfalls arbeiten die<br />

Forscher der Gastuniversität nicht an derselben Fragestellung<br />

mit denselben Methoden wie man selber, sondern in einem “familienähnlichen“<br />

Thema, da man so viele Schnittpunkte zur<br />

Diskussion und Kooperation finden kann. Diese Gründe haben<br />

mich Anfang Oktober <strong>2011</strong> als sog. Visiting Research Associate<br />

zum <strong>Management</strong> Department des King`s College nach London<br />

geführt. Um es vorwegzunehmen: All meine Erwartungen haben<br />

sich voll und ganz erfüllt.<br />

Das <strong>Management</strong> Department am King`s College ist relativ<br />

klein, genießt aber einen guten Ruf (es wird meist unter den Top<br />

5 der Betriebswirtschaftlichen Departements in Großbritannien<br />

gerankt); die Forschungsgruppe Accounting, Accountability &<br />

Financial <strong>Management</strong>, der ich angehöre, ist der Bereich innerhalb<br />

der <strong>Fakultät</strong>, der in den letzten Jahren am stärksten gewachsen<br />

ist. Die Forschungsschwerpunkte der Gruppe liegen in Bereichen,<br />

die <strong>für</strong> die deutsche Accountingforschung eher unüblich<br />

sind. Da geht es z.B. um die empirische Fragestellung, wie Interaktionen<br />

zwischen institutionellen Investoren und Unternehmensvertretern<br />

in der Praxis verlaufen. Das heißt, es geht nicht<br />

darum, welche Informationen dort ausgetauscht werden sollten,<br />

oder wie man sich generell so eine Interaktion wohl vorstellen<br />

könnte, sondern wie sie tatsächlich verlaufen. Welche Themen<br />

kommen in der Diskussion zwischen Unternehmensvertretern<br />

und Investoren auf, wie geben sich die Parteien in der Interaktion,<br />

welches Bild versuchen sie von sich und dem Unternehmen<br />

zu vermitteln? Andere Schwerpunkte sind das sog. critical accounting<br />

und Themen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von<br />

Unternehmen. Kurzum: Vieles von dem, was hier geforscht wird,<br />

wird in deutschen Universitäten <strong>of</strong>t nur stiefmütterlich behandelt.<br />

Erstaunte Blicke und Nachfragen habe ich immer bekommen,<br />

wenn ich von der Verbreitung und Institutionalisierung<br />

vom Bereich Unternehmensverantwortung in deutschen Universitäten<br />

berichtete. Ein Kollege vom King`s College meinte, dass<br />

International<br />

das wohl einen einfachen Grund haben müsse: Deutsche Unternehmen<br />

verhalten sich anständiger. Schnell wurde uns dann aber<br />

klar, dass die praktische Relevanz eines Themengebiets nicht<br />

ausschlaggebend <strong>für</strong> die Verbreitung an Universitäten sein muss.<br />

Insgesamt ist es mein Eindruck, dass die Forschung hier sehr praxisbezogen<br />

ist.<br />

Wie dem auch sei, es war eine gute Entscheidung zum King`s<br />

College zu gehen. Die Kollegen/innen vor Ort waren sehr nett<br />

und zuvorkommend, was – glaube ich – auch an der <strong>of</strong>fensichtlich<br />

angeborenen englischen Höflichkeit liegt. Kaum ein Gespräch<br />

endet nicht mit der Frage, ob man nicht zusammen ein Projekt<br />

angehen möchte (was wahrscheinlich auch an der englischen<br />

Höflichkeit liegt). Ich genoss die Zeit sehr, zumal natürlich auch<br />

London eine nicht zu verkennende Attraktivität aufweist. Die<br />

Museen und Theater sind einmalig. Und die englische Küche ist<br />

wirklich gut! Modern sind die „Gastropubs“, also Pubs, in denen<br />

man die „neue englische Küche“ serviert bekommt. Es ist keine<br />

Seltenheit, dass die Gastropubs zweimal täglich die Karte wechseln.<br />

Die Preise sind allgemein ungefähr auf Münchner Niveau<br />

(ausgenommen davon sind Preise <strong>für</strong> Zimmer/Wohnungen). Ins<strong>of</strong>ern<br />

kann ich jedem nur dringend empfehlen, London einen<br />

Besuch abzustatten.<br />

Dominik van Aaken<br />

LMU – <strong>Munich</strong> <strong>School</strong> <strong>of</strong> <strong>Management</strong> <strong>2011</strong>/<strong>12</strong> | 67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!