Applied numerical modeling of saturated / unsaturated flow and ...
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Einführung<br />
In dieser Arbeit wird eine „Virtueller Aquifer“ Szenarioanalyse verwendet, um die Unsicherheit bei der<br />
Bestimmung von Abbauratenkonstanten erster Ordnung anh<strong>and</strong> von Messstellen auf der Zentrallinie<br />
der Schadst<strong>of</strong>ffahne („Center line method“) im Kontext von Natural Attenuation zu untersuchen und zu<br />
quantifizieren. Natural Attenuation (NA), auch als Bioremediation bekannt, bezieht sich auf die Abnahme<br />
von Schadst<strong>of</strong>fkonzentrationen durch natürliche Abbauprozesse mit zunehmendem Abst<strong>and</strong> von<br />
der Quelle (US-EPA, 1999; WIEDEMEIER et al., 1999). Dabei werden Dispersion, Verdünnung,<br />
Sorption, Ausgasung und Bioabbau betrachtet, wobei der Bioabbau der einzige Prozess ist, der zu<br />
einer Verringerung der Schadst<strong>of</strong>fmasse führt. Die an einem St<strong>and</strong>ort ablaufenden Prozesse müssen<br />
sorgfältig charakterisiert werden, um Aussagen über NA treffen zu können. Hierbei können<br />
insbesondere die Abbauraten der betrachteten Schadst<strong>of</strong>fe für mögliche Sanierungen und das<br />
St<strong>and</strong>ortmanagement eine Rolle spielen. Die Abbauraten werden verwendet, um das gesamte NA-<br />
Potential am St<strong>and</strong>ort zu charakterisieren, um die Länge von Schadst<strong>of</strong>ffahnen in der Zukunft zu<br />
prognostizieren und um unterstromige Konzentrationen zu berechnen, die für eine Auswirkungsprognose<br />
benötigt werden (WIEDEMEIER et al., 1999).<br />
Zur Bestimmung von Abbauraten im Feld stehen derzeit mehrere Methoden zur Verfügung, wie z.B.<br />
Massenbilanzen, in-situ Mikrokosmosstudien oder die Verwendung von Konzentrations-Abst<strong>and</strong>s-<br />
Beziehungen, die auf der Fahnenzentrallinie einer stationären Schadst<strong>of</strong>ffahne ermittelt wurden<br />
(CHAPELLE, 1996). Für letztere sind in der Literatur vier unterschiedliche Methoden beschrieben. Die<br />
erste beruht auf der eindimensionalen Transportgleichung mit Advektion und Abbau erster Ordnung<br />
(WIEDEMEIER et al., 1996). Die zweite Methode ist eine Erweiterung der ersten, indem die<br />
Konzentrationen des betrachteten Schadst<strong>of</strong>fes auf die Konzentrationen eines nichtreaktiven Mitkontamin<strong>and</strong>en<br />
normiert werden (WIEDEMEIER et al., 1996, 1999; WILSON et. al., 1994). Die dritte<br />
Methode, von BUSCHECK & ALCANTAR (1995) vorgeschlagen, beruht auf der eindimensionalen<br />
Transportgleichung mit Advektion, Dispersion und Abbau erster Ordnung und wurde bereits an einigen<br />
St<strong>and</strong>orten eingesetzt (CHAPELLE et al., 1996; WIEDEMEIER et al., 1996; ZAMFIRESCU & GRATHWOHL,<br />
2001; SUAREZ & RIFAI, 2002; BOCKELMANN et al., 2003). In letzter Zeit wurden als Erweiterung zur<br />
Methode von BUSCHECK & ALCANTAR (1995) zwei- und dreidimensionale Methoden entwickelt (ZHANG<br />
& HEATHCOTE, 2003; STENBACK et al., 2004). ZHANG & HEATHCOTE (2003) konnten zeigen, dass die<br />
eindimensionale Methode durch Vernachlässigung der Querdispersion die Abbauraten um 21% im<br />
Vergleich zum zweidimensionalen und um 65% im Vergleich zum dreidimensionalen Fall überschätzt.<br />
MCNAB Jr. & DOOHER (1998) beschrieben, wie transversale Dispersion und instationäre Strömungszustände<br />
Konzentrationsverteilungen erzeugen können, die durch die Methode von BUSCHECK &<br />
ALCANTAR (1995) dann fälschlich als Bioabbau klassifiziert werden können, obwohl am St<strong>and</strong>ort kein<br />
Abbau stattfindet.<br />
Aufgrund der eingeschränkten Zugänglichkeit des Untergrundes sind Beobachtungen an<br />
kontaminierten St<strong>and</strong>orten nur an einzelnen räumlichen Punkten möglich. Die aus einzelnen<br />
Messpunkten abgeleiteten Ergebnisse und Aussagen sind daher immer mit Unsicherheit behaftet, die<br />
das eingeschränkte und punktuelle Wissen über den St<strong>and</strong>ort widerspiegelt. Eine „Virtuelle Aquifer“<br />
Szenarioanalyse kann verwendet werden, um diese Unsicherheit näher zu betrachten und zu quantifizieren<br />
(SCHÄFER et al., 2002; SCHÄFER et al., 2004; BAUER et al., 2006; BEYER et al., 2005a; BAUER &<br />
KOLDITZ, 2005). Eine Untersuchung des Einflusses der Parametrisierung der Abbaukinetik auf die<br />
prognostizierte Fahnenlänge wird in SCHÄFER et al. (2005) durchgeführt. Dabei werden numerische<br />
synthetische Modelle typischer Aquifere generiert. Mithilfe eines reaktiven Transportmodells können<br />
dann typische Schadensszenarien, wie beispielsweise die Ausbreitung einer Schadst<strong>of</strong>ffahne ausgehend<br />
von einer Schadst<strong>of</strong>fquelle, simuliert werden. Der große Vorteil der Virtuellen Aquifere ist, dass<br />
die so erhaltene realistische räumliche Verteilung aller Parameter, wie z.B. Piezometerhöhe oder<br />
Konzentration, exakt bekannt ist. Die virtuelle Schadst<strong>of</strong>fahne wird dann in einem zweiten Schritt<br />
durch typische Erkundungsstrategien (hier: Zentrallinienmethode) untersucht. Eine Messung im<br />
virtuellen Aquifer bedeutet, die entsprechenden Werte aus der Modellausgabedatei zu lesen. Bei<br />
dieser Erkundung der virtuellen Schadst<strong>of</strong>ffahne werden nur die Messwerte (hier: Piezometerhöhe,<br />
Konzentration) berücksichtigt, die auch an einem echten St<strong>and</strong>ort erhalten werden können.<br />
Ausgehend von diesen (virtuellen) Messwerten werden dann weitere Parameter ermittelt (hier:<br />
hydraulische Durchlässigkeiten, Abbauraten). Bei diesem zweiten Schritt ist also die richtige<br />
Parameterverteilung nicht bekannt. Indem das Ergebnis der virtuellen Erkundung im dritten Schritt mit<br />
der wahren Parameterverteilung (hier: Abbauratenkoeffizient) verglichen wird, können die<br />
verwendeten Untersuchungsmethoden getestet und bewertet werden.<br />
Die räumliche Heterogenität von Aquiferparametern hat einen erheblichen Einfluss auf die<br />
Fahnenentwicklung und die resultierende Konzentrationsverteilung eines Schadst<strong>of</strong>fes im Aquifer. Die<br />
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