FIFA GOOD PRACTICE GUIDE ZU VIELFALT UND ANTIDISKRIMINIERUNG
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Teil II / Strategischer Gesamtansatz zur Förderung von Vielfalt und Bekämpfung von Diskriminierung im Fussball<br />
In einigen Ligen<br />
existieren Kampagnen,<br />
bei denen<br />
regenbogenfarbene<br />
Schnürsenkel als Zeichen<br />
der Akzeptanz von<br />
Homosexualität getragen<br />
werden.<br />
• „Bei uns gibt es viele Spieler verschiedener<br />
Länder und Kontinente. Es gibt also<br />
kein wirkliches Problem.“<br />
Erklärung: Die Tatsache, dass Menschen<br />
verschiedener Länder und Kontinente<br />
im eigenen Umfeld tätig sind, schützt<br />
nicht unbedingt vor diskriminierenden<br />
Aussagen. Obige Aussage kann auf das<br />
Team und den Umgang im Verein oder<br />
Verband zutreffen. Für jeden Zuschauer<br />
sollte jedoch niemand die Hand ins Feuer<br />
legen.<br />
• „Ein guter Freund ist homosexuell. Was<br />
ich gesagt habe, kann also gar nicht<br />
homophob sein.“ Oder: „Ich habe jahrelang<br />
mit Personen aus anderen Ländern<br />
und Kontinenten zusammengearbeitet.<br />
Was ich gesagt habe, kann also gar nicht<br />
rassistisch sein.“<br />
Erklärung: Die Tatsache, dass man persönliche<br />
Freunde oder Arbeitskollegen<br />
aus diversen Ländern hat oder solche, die<br />
Ausländer oder homosexuell sind, schützt<br />
nicht vor rassistischen oder homophoben<br />
Aussagen. Ebenso darf von einer einzelnen<br />
homophoben oder rassistischen Aussage<br />
nicht unbedingt auf einen grundlegend<br />
homophoben oder rassistischen<br />
Menschen geschlossen werden.<br />
• „Fussball ist per se ein Musterbeispiel<br />
sozialer Inklusion und Integration.“<br />
Erklärung: Das ist grundsätzlich richtig.<br />
Dabei darf jedoch nicht vergessen<br />
werden, dass ein Fussballspiel zwei Teams<br />
braucht, was andere Personen zumindest<br />
in bestimmten Situationen dazu animieren<br />
kann, ein „Wir“ und „die Anderen“<br />
aggressiv aufzuladen. Auch innerhalb eines<br />
Teams können sich Cliquen und Vorurteile<br />
bilden. Damit Fussball seine sozial<br />
inklusive bzw. integrative Wirkung voll<br />
entfalten kann, müssen diverse Grundlagen<br />
des sozialen Umgangs miteinander<br />
erfüllt sein. Dazu gehört nicht nur ein<br />
Miteinanderspielen, sondern auch ein<br />
respektvolles Aufeinander-Z ugehen im<br />
Sozialen.<br />
• „Nicht der Fussball, sondern die Gesellschaft<br />
ist hier in die Pflicht zu nehmen.“<br />
Erklärung: Fussball ist ein Teil der<br />
Gesellschaft. Deshalb muss Fussball wie<br />
alle gesellschaftliche Instanzen soziale<br />
Verantwortung zeigen.<br />
Sicher äussern sich im Fussball Dinge,<br />
die Menschen in ihrem bisherigen Leben<br />
eingeübt haben. Und für viele ist Fussball<br />
seit früher Kindheit ein prägender Teil<br />
ihrer Gesellschaft. Beim Fussball geht es<br />
um mehr als um Tore, Sieg oder Niederlage.<br />
Er ist auch ein Phänomen, das soziales<br />
Leben prägt, wobei die Erfahrungen der<br />
Menschen ausgetauscht und weitergegeben<br />
werden. Nicht alle Menschen haben<br />
aber ausschliesslich positive und vorbildliche<br />
Erfahrungen gemacht. Dennoch ist<br />
es offensichtlich, dass der Fussball positive<br />
Erfahrungen produzieren kann. Und als<br />
globale Massensportart hat er auch die<br />
soziale Verantwortung, dieses ungeheure<br />
Potenzial mit kreativen und effektiven<br />
Ideen weiterzuentwickeln.