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FIFA GOOD PRACTICE GUIDE ZU VIELFALT UND ANTIDISKRIMINIERUNG

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52<br />

Teil II / Strategischer Gesamtansatz zur Förderung von Vielfalt und Bekämpfung von Diskriminierung im Fussball<br />

In einigen Ligen<br />

existieren Kampagnen,<br />

bei denen<br />

regenbogenfarbene<br />

Schnürsenkel als Zeichen<br />

der Akzeptanz von<br />

Homosexualität getragen<br />

werden.<br />

• „Bei uns gibt es viele Spieler verschiedener<br />

Länder und Kontinente. Es gibt also<br />

kein wirkliches Problem.“<br />

Erklärung: Die Tatsache, dass Menschen<br />

verschiedener Länder und Kontinente<br />

im eigenen Umfeld tätig sind, schützt<br />

nicht unbedingt vor diskriminierenden<br />

Aussagen. Obige Aussage kann auf das<br />

Team und den Umgang im Verein oder<br />

Verband zutreffen. Für jeden Zuschauer<br />

sollte jedoch niemand die Hand ins Feuer<br />

legen.<br />

• „Ein guter Freund ist homosexuell. Was<br />

ich gesagt habe, kann also gar nicht<br />

homophob sein.“ Oder: „Ich habe jahrelang<br />

mit Personen aus anderen Ländern<br />

und Kontinenten zusammengearbeitet.<br />

Was ich gesagt habe, kann also gar nicht<br />

rassistisch sein.“<br />

Erklärung: Die Tatsache, dass man persönliche<br />

Freunde oder Arbeitskollegen<br />

aus diversen Ländern hat oder solche, die<br />

Ausländer oder homosexuell sind, schützt<br />

nicht vor rassistischen oder homophoben<br />

Aussagen. Ebenso darf von einer einzelnen<br />

homophoben oder rassistischen Aussage<br />

nicht unbedingt auf einen grundlegend<br />

homophoben oder rassistischen<br />

Menschen geschlossen werden.<br />

• „Fussball ist per se ein Musterbeispiel<br />

sozialer Inklusion und Integration.“<br />

Erklärung: Das ist grundsätzlich richtig.<br />

Dabei darf jedoch nicht vergessen<br />

werden, dass ein Fussballspiel zwei Teams<br />

braucht, was andere Personen zumindest<br />

in bestimmten Situationen dazu animieren<br />

kann, ein „Wir“ und „die Anderen“<br />

aggressiv aufzuladen. Auch innerhalb eines<br />

Teams können sich Cliquen und Vorurteile<br />

bilden. Damit Fussball seine sozial<br />

inklusive bzw. integrative Wirkung voll<br />

entfalten kann, müssen diverse Grundlagen<br />

des sozialen Umgangs miteinander<br />

erfüllt sein. Dazu gehört nicht nur ein<br />

Miteinanderspielen, sondern auch ein<br />

respektvolles Aufeinander-Z ugehen im<br />

Sozialen.<br />

• „Nicht der Fussball, sondern die Gesellschaft<br />

ist hier in die Pflicht zu nehmen.“<br />

Erklärung: Fussball ist ein Teil der<br />

Gesellschaft. Deshalb muss Fussball wie<br />

alle gesellschaftliche Instanzen soziale<br />

Verantwortung zeigen.<br />

Sicher äussern sich im Fussball Dinge,<br />

die Menschen in ihrem bisherigen Leben<br />

eingeübt haben. Und für viele ist Fussball<br />

seit früher Kindheit ein prägender Teil<br />

ihrer Gesellschaft. Beim Fussball geht es<br />

um mehr als um Tore, Sieg oder Niederlage.<br />

Er ist auch ein Phänomen, das soziales<br />

Leben prägt, wobei die Erfahrungen der<br />

Menschen ausgetauscht und weitergegeben<br />

werden. Nicht alle Menschen haben<br />

aber ausschliesslich positive und vorbildliche<br />

Erfahrungen gemacht. Dennoch ist<br />

es offensichtlich, dass der Fussball positive<br />

Erfahrungen produzieren kann. Und als<br />

globale Massensportart hat er auch die<br />

soziale Verantwortung, dieses ungeheure<br />

Potenzial mit kreativen und effektiven<br />

Ideen weiterzuentwickeln.

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