FIFA GOOD PRACTICE GUIDE ZU VIELFALT UND ANTIDISKRIMINIERUNG
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Teil II / Strategischer Gesamtansatz zur Förderung von Vielfalt und Bekämpfung von Diskriminierung im Fussball<br />
können diverse Akteure – von den Trainern<br />
und Spielern bis hin zu den Fans – positive<br />
Verhaltensweisen für ihren Alltag übernehmen.<br />
Auch das Auftreten eines Fussballweltstars<br />
genauso wie das von lokalen Akteuren des<br />
Fussballplatzes will wohl überlegt sein,<br />
stehen ihre Worte und Taten doch häufig<br />
im Mittelpunkt des Interesses von Jugendlichen.<br />
Verbände und Vereine sollten überprüfen,<br />
inwiefern sie über die sportliche Ausbildung<br />
hinaus die Elemente einer sozialen<br />
Ausbildung ihrer Fussballspieler aufwerten<br />
können. Sie und andere Mitarbeiter von<br />
Verbänden und Vereinen sollten zu Vorbildern<br />
ausgebildet werden, wenn es um<br />
Vielfalt und Antidiskriminierung geht.<br />
Dabei geht es jedoch nicht nur um die Ausbildung<br />
von Jugendlichen. Auch dreht es<br />
sich nicht um den befehlenden Zeigefinger.<br />
Vielmehr hilft ein ständiges, gegenseitiges<br />
Lernen voneinander. Verbände können<br />
Räume schaffen, in denen dies bewusst<br />
gefördert wird. Dort trägt der gegenseitige<br />
Austausch von Spieloffiziellen, Vereinsvertretern<br />
und Trainern zu einem harmonischen<br />
Miteinander bei.<br />
Spezielle Trainingseinheiten sollten Elemente<br />
von sozialer Inklusion und Antidiskriminierung<br />
beinhalten. Dabei kann externe<br />
Unterstützung von sozial und pädagogisch<br />
speziell geschulten Fachkräften, Studierenden<br />
des Sports oder der Geisteswissenschaften<br />
zur Förderung der Qualität beitragen.<br />
Eingebunden werden sollten ebensolche<br />
Verbands- oder Vereinsmitglieder und weitere<br />
Ehrenämtler.<br />
Hierbei ist es unerlässlich, als Verband und<br />
Verein klare Aussagen zu Vielfalt und Antidiskriminierung<br />
parat zu halten. Genauso<br />
relevant ist es, die Alltagswelt der Auszubildenden<br />
zu verstehen. Bildung heisst,<br />
Anspielstationen zu bieten, nicht nur unter<br />
dem eigenen Dach. Es ist auch wichtig, auf<br />
die eigenen Mitglieder zuzugehen und<br />
sie in ihrem direkten Umfeld zu unterstützen.<br />
Dann kann ihr Gefühl für Vielfalt und<br />
Antidiskriminierung Schritt für Schritt und<br />
somit nachhaltig entwickelt werden.<br />
Die Verantwortlichen und Spieler sollten<br />
in einem Verbandsumfeld so agieren, dass<br />
das Engagement für Vielfalt und Diskriminierung<br />
erleichtert wird. Insbesondere die<br />
agierenden Personen – von Verbands- und<br />
Spieloffiziellen bis zu Vereinsvertretern und<br />
Trainern – sind also im Sportlichen genauso<br />
wie in der Vermittlung von Vielfalt und<br />
Antidiskriminierung als Vorbilder gefragt.<br />
10.2 Fortbildung<br />
Der Verband, seine Mitgliedsvereine und<br />
Teams machen sich durch Bildungsangebote<br />
noch attraktiver. Alle sind willkommen<br />
– zu einem solchen Bild steuern direkte<br />
Fortbildungen zu Vielfalt und Antidiskriminierung<br />
aktiv etwas bei. Aber auch allgemeine<br />
Bildungsangebote können Alternativen<br />
zu Engstirnigkeit und Diskriminierung<br />
eröffnen. Das kann ein Seminar zur Verbandshistorie,<br />
ein Erste-Hilfe-Kurs oder ein<br />
Erfahrungsaustausch zur Stressbewältigung<br />
sein. Fortbildungen finden mehr Anklang,<br />
wenn die notwendigen Bedürfnisse der Aktiven<br />
vorher erfragt werden. Dann können<br />
sie genau auf die handelnden Personen<br />
eingehen und sich einprägen.<br />
Um Vorbilder für Vielfalt und Antidiskriminierung<br />
hervorzubringen, sollte die soziale<br />
Kompetenz und das Wissen der agierenden<br />
Mitarbeiter der Verbände dazu bewusst<br />
gepflegt werden. Dies kann z. B. durch die<br />
Bereitstellung eines praxisnahen, alltagsnützlichen<br />
Portfolios oder durch entsprechende<br />
Mitarbeiterschulungen geschehen,<br />
zu denen auch externe Kursleiter berufen<br />
werden können. Werden Fortbildungsformate<br />
innerhalb des Mitgliedsverbands<br />
bzw. für die Mitarbeiter zu einem festen<br />
Bestandteil der Arbeit, so sichert dies mittelfristig<br />
ein respektvolles, authentisches<br />
Erscheinungsbild des Verbands. Dies betrifft<br />
die gegenseitige Umgangsweise innerhalb<br />
der Verbandsstrukturen genauso wie die<br />
vorteilhafte Haltung des Verbands im Austausch<br />
mit externen Partnern oder Medien.<br />
Fortbildung ist nicht nur verbands- und<br />
betriebsintern angeraten. Die <strong>FIFA</strong> bietet<br />
ihren Spielkommissaren als Teil ihrer<br />
Vorbereitung z. B. weltweit einen Informationsblock<br />
zu Vielfalt und Antidiskriminierung<br />
an. Auch weitere Spieloffizielle,<br />
insbesondere die Schiedsrichterteams<br />
sollten geschult werden. Fortbildungsformate<br />
für sie können sich auf das Trainieren<br />
von Fingerspitzengefühl beziehen, wenn<br />
es um korrekte und eindeutige Reaktionen<br />
auf Diskriminierungen auf dem Spielfeld