FIFA GOOD PRACTICE GUIDE ZU VIELFALT UND ANTIDISKRIMINIERUNG
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Teil II / Strategischer Gesamtansatz zur Förderung von Vielfalt und Bekämpfung von Diskriminierung im Fussball<br />
Fussballverbände kooperieren mit den Ligen und Regierungen, um Aktionen gegen Diskriminierung zu starten. Hier in Deutschland beim<br />
Spiel des FSV Mainz gegen VfL Wolfsburg: „Mach einen Strich durch Vorurteile.“<br />
auch in den jeweiligen Stadtquartieren<br />
angeboten, grössere Vereine können entsprechende<br />
Kooperationen mit Teams aus<br />
unteren Spielklassen eingehen. Dazu können<br />
moderierte Erzählabende mit Spielern<br />
und bei Jugendspielern auch Elternabende<br />
organisiert werden, bei denen persönliche<br />
Erfahrungen ausgetauscht werden.<br />
Zur Öffnung des Vereins können Elemente<br />
der eigenen Verbands- oder Vereinsgeschichte<br />
hervorgehoben werden, die<br />
jenseits einer reinen Ergebnis- und Erfolgsberichterstattung<br />
stattfinden. Sie können<br />
Geschichten von Menschen und dem<br />
sozialen Umfeld des Vereins erzählen, die<br />
Aspekte von Vielfalt in den Vordergrund<br />
stellen. Dies kann in Form einer Ausstellung<br />
passieren, an der interessierte Menschen<br />
aus den Stadtquartieren aktiv beteiligt<br />
werden können.<br />
Des Weiteren können Vertrauenspersonen<br />
hinzugezogen werden, um angeklagte<br />
Spieler vor den Sportgerichten zu beraten.<br />
Um das Zusammenleben in Vielfalt in<br />
den Vereinen explizit zu fördern, haben<br />
Verbände und Vereine auch Manager für<br />
Vielfalt oder Beauftragte für soziale Inklusion<br />
eingesetzt.<br />
Vereinsgründungen<br />
Es gibt viele positive Erfahrungen sozialer<br />
Inklusion, in denen Vereine, die von<br />
Angehörigen von Minderheiten gegründet<br />
wurden, am regulären Spielbetrieb der<br />
Verbände teilnehmen können. Dies wird<br />
als partizipatives, integratives Moment<br />
verstanden und nicht als Selbstabschottung.<br />
Hier gibt es auch Beispiele von Vereinen,<br />
die von Homosexuellen oder Menschen<br />
bestimmter Religionszugehörigkeit gegründet<br />
worden sind. Diese Vereine berichten,<br />
dass sie für alle Menschen zugänglich<br />
sind – wie jeder andere Verein auch. Dank<br />
der Gründung können bestimmte Bevölkerungsgruppen<br />
gezielter angesprochen<br />
werden. Es ist nachvollziehbar, dass Menschen,<br />
die in ihrer Freizeit Fussball spielen,<br />
dies gern mit Menschen tun, die ähnliche<br />
Erfahrungen im Alltag machen. Das gehört<br />
zur Geschichte des Fussballs. Denn jenseits<br />
des professionellen Fussballs ist der soziale<br />
Austausch eher noch wichtiger.<br />
Kampagnen von und mit Fussballfans<br />
Fussballfans sind weltweit dafür bekannt,<br />
selbst oder in Kooperation mit Verbänden,<br />
Vereinen und nichtstaatlichen Organisationen<br />
äusserst kreative Initiativen für Vielfalt<br />
und Antidiskriminierung zu starten – oder<br />
daran teilzunehmen. Zahlreiche solche<br />
Aktionen beschreiben z. B. UEFA und Fare<br />
network in ihrer im Jahre 2003 veröffentlichten<br />
Broschüre „Vereint gegen Rassismus<br />
im europäischen Fussball. UEFA-Handbuch<br />
für gute Verhaltensregeln“. Sie steht online<br />
zur Verfügung.<br />
Aktionswoche von Fare network<br />
Ein säulenübergreifendes Beispiel ist die<br />
Fare-Aktionswoche. Ihr Kern zielt auf Information,<br />
Aufklärung und Sensibilisierung<br />
zu Vielfalt und Antidiskriminierung als Teil<br />
von Bildung ab. Hinzu kommt der medial<br />
äusserst förderliche Effekt dieser über Jahre<br />
etablierten Kooperation hunderter von<br />
Gruppen und Organisationen.