Leere Seite - Landespflege Freiburg
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<strong>Landespflege</strong>rische Inwertsetzung des UNESCO-<br />
Welterbes Obergermanische-Raetischer Limes<br />
Dr. Franz Höchtl<br />
Der Obergermanische-Raetische Limes des Römischen Reiches ist<br />
Deutschlands größtes antikes Bodendenkmal. Anhand von Abschnitten<br />
in Baden-Württemberg und Bayern wurden seit Oktober 2006 Vorschläge<br />
für seine landespflegerische Inwertsetzung erarbeitet.<br />
Die künstliche Demarkationslinie zwischen den ehemaligen Provinzen Obergermanien<br />
und Raetien und dem Barbaricum bildet samt den zugehörigen<br />
Wachtposten und Kastellen das Symbol der römischen Epoche Europas zwischen<br />
dem ersten und dritten Jahrhundert nach Christus. Seine Singularität<br />
und herausragende kulturelle Bedeutung fanden ihre Würdigung in der Aufnahme<br />
des Limes in die Liste des Welterbes der UNESCO als 31. Kulturdenkmal<br />
Deutschlands. Im Management-Plan wird ein besonderes Augenmerk<br />
auf den Landschaftsbezug des Denkmals gelegt sowie seine Verbindungen<br />
zum Naturschutz und der Land- und Forstwirtschaft. Ziel des Projektes war es<br />
deshalb, den Limes sowie die zughörige militärische Infrastruktur durch eine<br />
stimmige Gestaltung deutlicher erfahrbar zu machen. Die Maßnahmen sollten<br />
sich an den historischen und landschaftlichen Gegebenheiten orientieren mit<br />
einem Schwerpunkt auf der Denkmal begleitenden Vegetation. Es ging darum,<br />
am Beispiel der vorgeschlagenen Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen Synergien<br />
zwischen Denkmalpflege, Naturschutz, Forst- und Landwirtschaft aufzuzeigen<br />
sowie Vorgaben für die dauerhafte Pflege der Gestaltungsmaßnahmen<br />
zu formulieren. Zum Einsatz kamen dabei Methoden der historischen Geographie,<br />
der Fernerkundung, der empirischen Sozialwissenschaften und der<br />
Landschaftsgestaltung. Die erarbeiteten Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen<br />
beziehen sich auf Wald- und Offenlandsituationen sowie auf den Wald-<br />
Offenlandübergang. Neben Vorschlägen zu einem denkmalgerechten Wald-<br />
und Ackerbau bestehen die wichtigsten Visualisierungsansätze in einer Extensivierung<br />
von Flächen, in der Anlage von Sichtbeziehungen, der Erziehung<br />
von Überhälterreihen, der Pflanzung von Bäumen und Sträuchern, dem assoziativen<br />
Einsatz von Flora und Vegetation, der Markierung mit Erden und<br />
Gesteinen, der Anlage von Baumtoren, einer ansprechenden Waldrandpflege,<br />
dem Einsatz von Kunst sowie der Haltung bzw. dem Anbau von historischen<br />
Nutztieren und -pflanzen.<br />
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