����������������������������������� 28 Annonce I<strong>ch</strong> bin <strong>der</strong> tolle Paul bin dumm, dick und faul. Su<strong>ch</strong>e dringend eine Frau, s<strong>ch</strong>ön s<strong>ch</strong>lank und s<strong>ch</strong>lau. Putzen und ko<strong>ch</strong>en darf sie für mi<strong>ch</strong>. Und? Interessier i<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>? Aus «Mäd<strong>ch</strong>enträume», Gedi<strong>ch</strong>tband <strong>der</strong> Mäd<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Kleinklassen an <strong>der</strong> Urtenen.
���������������������������������������������������������������������������� ���������������������������������������������������� ������������������������ Nancy Bodmer, Leiterin Zentrum für Entwicklungs- und Persönli<strong>ch</strong>keitsdiagnostik, Fakultät für Psy<strong>ch</strong>ologie, Universität Basel und Mitglied <strong>der</strong> EKKJ Im Auftrag <strong>der</strong> EKKJ wurde an <strong>der</strong> Fakultät für Psy<strong>ch</strong>ologie <strong>der</strong> Universität Basel eine Befragung Jugendli<strong>ch</strong>er, <strong>im</strong> Alter zwis<strong>ch</strong>en zehn und zwanzig Jahren, zu Themen rund um die Sexualität dur<strong>ch</strong>geführt. Ziel <strong>der</strong> Studie war eine deskriptive Analyse des Sexualverhaltens Jugendli<strong>ch</strong>er zwis<strong>ch</strong>en 10 und 20 Jahren in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz 1. Erste Befunde <strong>der</strong> Onlinebefragung wurden anlässli<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Bieler Tagung <strong>der</strong> EKKJ <strong>im</strong> November 2008 vorgestellt. Die Analysen dieser neusten S<strong>ch</strong>weizer Daten zeigen verglei<strong>ch</strong>bare Tendenzen <strong>im</strong> Sexualverhalten <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en wie die von <strong>der</strong> deuts<strong>ch</strong>en Bundeszentrale für gesundheitli<strong>ch</strong>e Aufklärung dur<strong>ch</strong>geführte Befragung (BZfgA, 2006), die S<strong>ch</strong>weizer SMASH- Studie aus dem Jahre 2002 (Narring, Ts<strong>ch</strong>umper, In<strong>der</strong>wildi Bonivento, Jeannin, Addor, Bütikofer, Suris, Diserens, Alsaker, Mi<strong>ch</strong>aud, 2002) sowie die S<strong>ch</strong>üler- Innenbefragung von Kunts<strong>ch</strong>e und Windlin (Internationale Studie «Health Behaviour in S<strong>ch</strong>ool-Aged Children, Factsheet von <strong>2009</strong>). Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, dass bisherige S<strong>ch</strong>weizer Studien ledigli<strong>ch</strong> das Verhalten 14- und 15-jähriger Jugendli<strong>ch</strong>er (Kunts<strong>ch</strong>e & Windlin, 2008) respektive ab 16 Jahren (Narring et al., 2002) erfassten. Im folgenden werden Daten zu den Hauptthemen Aufklärung und Wissen, sexuelle Erfahrungen und Verhütung sowie Einstellungen <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en dargestellt. ����������������������������������������� In Anlehnung an die von <strong>der</strong> Bundeszentrale für gesundheitli<strong>ch</strong>e Aufklärung (BZfgA, 2006) dur<strong>ch</strong>geführte Befragung wurde ein Instrument mit 43 Fragen entwickelt. Die deuts<strong>ch</strong>e Befragung beruhte teilweise auf Interviews. An <strong>der</strong> Universität Basel wurden die 1 Im Rahmen des vorliegenden Projektes s<strong>ch</strong>rieben drei Studierende <strong>der</strong> Universität Basel ihre Masterarbeit. Zwei <strong>der</strong> Arbeiten wurden <strong>im</strong> Frühjahr <strong>2009</strong> abges<strong>ch</strong>lossen. Eine dieser Masterarbeiten analysiert den Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en Verfügbarkeit elterli<strong>ch</strong>er Anspre<strong>ch</strong>personen sowie pubertärer Reife und sexuellem Risikoverhalten, die an<strong>der</strong>e Arbeit fokussiert auf den empfundenen Druck be<strong>im</strong> ersten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr. Fragebogenitems auf rege genutzten Internetplattformen aufges<strong>ch</strong>altet. Dieses Format garantierte den Antwortenden Anonymität. In <strong>der</strong> amerikanis<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ung werden computergestützte Verfahren bereits seit geraumer <strong>Zeit</strong> für die Erhebung int<strong>im</strong>er Fragestellungen bevorzugt, da angenommen wird, dass bei sol<strong>ch</strong>en Verfahren die Tendenz zur sozialen Erwüns<strong>ch</strong>theit bei <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Fragen geringer ausfällt. Der Fragebogen wurde <strong>im</strong> Jahre 2008 während zwei Monaten auf zwei Beratungsplattformen 2 aufges<strong>ch</strong>altet: Ein deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>iger Fragebogen konnte auf ts<strong>ch</strong>au.<strong>ch</strong> sowie eine französis<strong>ch</strong>e Übersetzung des Fragbogens auf ciao.<strong>ch</strong> beantwortet werden. Auf diese Weise wurden au<strong>ch</strong> Jugendli<strong>ch</strong>e aus <strong>der</strong> Romandie errei<strong>ch</strong>t. 99% <strong>der</strong> 1479 erhaltenen Fragebogen waren vollständig ausgefüllt 3 . Dieses sehr befriedigende Ergebnis sowie die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass au<strong>ch</strong> offen gestellte Fragen ausführli<strong>ch</strong> und zum Teil sehr persönli<strong>ch</strong> beantwortet wurden, können dahingehend interpretiert werden, dass die Jugendli<strong>ch</strong>en die Fragen ehrli<strong>ch</strong> beantworteten. Die Sti<strong>ch</strong>probe kann insofern als selektiv bezei<strong>ch</strong>net werden, als nur Jugendli<strong>ch</strong>e errei<strong>ch</strong>t wurden, die aktiv und über das Internet Antworten auf ihre Fragen zur Sexualität su<strong>ch</strong>en. An<strong>der</strong>erseits ist bekannt, dass die meisten Jugendli<strong>ch</strong>en in unserer Gesells<strong>ch</strong>aft heute das Internet für die Informationssu<strong>ch</strong>e gebrau<strong>ch</strong>en (siehe dazu Statistiken des BfS, <strong>2009</strong> sowie Beitrag von Hipeli & Süss in diesem Beri<strong>ch</strong>t). Des weiteren zeigen die vorliegenden Daten, dass die Antworten unserer Sti<strong>ch</strong>probe ni<strong>ch</strong>t aussergewöhnli<strong>ch</strong>e Trends angeben und früheren Befragungen entspre<strong>ch</strong>en (BZfgA, 2006; Kunts<strong>ch</strong>e & Windlin, <strong>2009</strong>; Narring et al., 2002). Somit ist davon 2 Im Beitrag «<strong>Jugendsexualität</strong> und Online-Beratung» in diesem Beri<strong>ch</strong>t geht Peter Kaenel näher auf die Bedeutung <strong>der</strong> Online-Beratung und die Wi<strong>ch</strong>tigkeit <strong>der</strong> Qualitätssi<strong>ch</strong>erung ein. 3 In einigen wenigen Fällen fehlten relevante Informationen wie An- gaben zum Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t o<strong>der</strong> zum Alter. 29