25.02.2013 Aufrufe

[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch

[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch

[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

���������������������������������������������������������<br />

dur<strong>ch</strong>lässig. Das Problem liegt vor allem bei den digitalen<br />

interaktiven Medien, wel<strong>ch</strong>e no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>wieriger<br />

kontrollierbar sind als ihre medialen Vorgänger. So<br />

sind die Erfolgsaussi<strong>ch</strong>ten des Jugendmediens<strong>ch</strong>utzes<br />

<strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Filmbran<strong>ch</strong>e mit Kino, Video, DVD<br />

und Fernsehen no<strong>ch</strong> am hö<strong>ch</strong>sten, bereits geringer<br />

<strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> von Videospielen und kaum erfolgrei<strong>ch</strong>,<br />

wenn es um das Internet und die Mobiltelefonie<br />

geht.<br />

Der Umgang mit Medien ist stets ein Abwägen<br />

von positiven und negativen Folgen. Einerseits stellt<br />

die Handhabung eine gesells<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> anerkannte<br />

S<strong>ch</strong>lüsselkompetenz dar, ihr gegenüber stehen jedo<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> Risiken. Vor allem <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> des Internets<br />

zeigen si<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> die Vor- und Na<strong>ch</strong>teile, wenn Heranwa<strong>ch</strong>sende<br />

online mit dem Thema Sexualität zusammentreffen.<br />

Oftmals geht vergessen, dass Jugendli<strong>ch</strong>e <strong>im</strong> anonymen,<br />

virtuellen Raum die Mögli<strong>ch</strong>keit haben,<br />

mit Glei<strong>ch</strong>gesinnten über Tabuthemen zu spre<strong>ch</strong>en,<br />

für wel<strong>ch</strong>e sie sonst keine Anlaufstelle haben. Der<br />

Zugang zum Thema Sexualität wird jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

über Humor gesu<strong>ch</strong>t. Auf <strong>der</strong> Plattform Youtube finden<br />

si<strong>ch</strong> zig Beispiele <strong>der</strong> kreativen Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit Sexualität, z.B. in Form von hüpfenden Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsorganen<br />

als «Sporn» in Anlehnung an das<br />

evolutionär angehau<strong>ch</strong>te Videospiel «Spore». In verbaler<br />

Form können si<strong>ch</strong> Heranwa<strong>ch</strong>sende mittels <strong>der</strong><br />

neuen Medien au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> erotis<strong>ch</strong>er Kommunikation<br />

in einem anonymen Rahmen ausprobieren<br />

und spieleris<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> einmal die Seiten we<strong>ch</strong>seln.<br />

Und ni<strong>ch</strong>t zuletzt bieten die neuen Medien au<strong>ch</strong> eine<br />

grosse Vielfalt an seriösen Plattformen, über wel<strong>ch</strong>e<br />

man si<strong>ch</strong> über sexuelle Themen (vor-)informieren<br />

kann.<br />

All diesen Vorteilen stehen jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Risiken<br />

gegenüber, denn die Anonymität <strong>im</strong> virtuellen Raum<br />

wird au<strong>ch</strong> missbräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> genutzt. So bilden unerwüns<strong>ch</strong>te<br />

Kontaktaufnahmen sowie die Belästigung<br />

auf virtueller, sexueller Ebene die Kehrseite <strong>der</strong> Medaille.<br />

Die s<strong>ch</strong>einbare Unantastbarkeit online führt<br />

au<strong>ch</strong> dazu, dass si<strong>ch</strong> Jugendli<strong>ch</strong>e freizügiger präsentieren<br />

und unvorsi<strong>ch</strong>tiger auftreten, als sie si<strong>ch</strong> dies<br />

<strong>im</strong> realen Leben erlauben würden. Im <strong>Zeit</strong>alter von<br />

Web 2.0 und Tools wie Photoshop besteht die Mögli<strong>ch</strong>keit,<br />

sowohl Fotos, Videos als au<strong>ch</strong> sonstige Inhalte<br />

beinahe na<strong>ch</strong> Belieben zu verän<strong>der</strong>n. Und au<strong>ch</strong><br />

auf <strong>der</strong> Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Antworten ist es ni<strong>ch</strong>t <strong>im</strong>mer<br />

lei<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>eiden, wel<strong>ch</strong>e Informationen seriös<br />

und e<strong>ch</strong>t sind und wo es si<strong>ch</strong> um Halbwissen handelt.<br />

Wo <strong>der</strong> Jugendmediens<strong>ch</strong>utz angesi<strong>ch</strong>ts dieser Risiken<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr greifen kann, wird eine Kompetenz<br />

bedeutend, wel<strong>ch</strong>e in <strong>der</strong> heutigen Gesells<strong>ch</strong>aft für<br />

jung und alt von Bedeutung ist: Medienkompetenz.<br />

Der Begriff ums<strong>ch</strong>reibt vers<strong>ch</strong>iedene Kompetenzen<br />

(vgl. Baacke: 1997, Groeben/Hurrelmann: 2002).<br />

So verfügt ein medienkompetenter Nutzer über best<strong>im</strong>mte<br />

Kenntnisse über das Medium, wel<strong>ch</strong>es er<br />

nutzt. Er besitzt die Fähigkeit, seinen Medienkonsum<br />

zu regulieren und einen individuellen Genuss<br />

daraus zu ziehen. Dabei bewertet er Medieninhalte<br />

kritis<strong>ch</strong>, kann Wahres von Unwahrem trennen und<br />

kann si<strong>ch</strong> über die konsumierten Inhalte mit an<strong>der</strong>en<br />

austaus<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> Inhalte selbst mitgestalten.<br />

Es stellt si<strong>ch</strong> <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> die Frage, wel<strong>ch</strong>e Sozialisationsinstanz<br />

die Aufgabe, Medienkompetenz zu<br />

vermitteln, übernehmen soll. Ers<strong>ch</strong>werend kommt<br />

hinzu, dass die Eltern und Lehrpersonen <strong>der</strong> heutigen<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en selbst ni<strong>ch</strong>t mit Handys und Internet<br />

aufgewa<strong>ch</strong>sen sind und si<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Umgang entspre<strong>ch</strong>end<br />

unsi<strong>ch</strong>er fühlen.<br />

Die vorherrs<strong>ch</strong>ende Meinung gründet oft auf<br />

<strong>der</strong> Annahme, dass man den Heranwa<strong>ch</strong>senden von<br />

heute <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Mediennutzung ohnehin ni<strong>ch</strong>ts<br />

beibringen könne, da sie viel versierter seien und<br />

die Rats<strong>ch</strong>läge <strong>der</strong> Erwa<strong>ch</strong>senen ni<strong>ch</strong>t ernst nehmen<br />

würden. Und es ist wahr: Die Jugendli<strong>ch</strong>en von heute<br />

mögen in so man<strong>ch</strong>en te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Belangen kompetenter<br />

mit Medien umgehen und diese au<strong>ch</strong> intensiver<br />

nutzen. Was den verantwortungsvollen und<br />

kritis<strong>ch</strong>en Medienumgang betrifft, können sie dur<strong>ch</strong>aus<br />

von den Erfahrungen <strong>der</strong> Älteren profitieren. Daher<br />

findet Medienbildung idealerweise <strong>im</strong> Elternhaus<br />

statt, wo si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Grossteil des Medienequipments befindet<br />

und wird zusätzli<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>ule thematisiert.<br />

Dies bedingt allerdings, dass Eltern und Lehrpersonen<br />

si<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Medien ebenso (weiter-)bilden<br />

und dass die För<strong>der</strong>ung von Medienkompetenz au<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> die Politik Unterstützung findet.<br />

In Anbetra<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> medialen Dauerberieselung mit sexuellen<br />

Themen kann man ni<strong>ch</strong>t früh genug damit<br />

beginnen, mit den Heranwa<strong>ch</strong>senden in einer altersgere<strong>ch</strong>ten<br />

Art und Weise über das Thema Medien,<br />

Sexualität und Int<strong>im</strong>ität zu spre<strong>ch</strong>en. Pornographie<br />

trifft ohne einen altersgere<strong>ch</strong>ten Filter auf das Individuum<br />

und kann mehr Verwirrung stiften als aufklären,<br />

wenn die Heranwa<strong>ch</strong>senden sonst keine Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit dem Thema kennen. Je eher man<br />

als Elternteil o<strong>der</strong> Vertrauensperson diese Aufgabe<br />

wahrn<strong>im</strong>mt, desto grösser ist die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit,<br />

59

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!