����������������������������������� 56 «Es gibt Mens<strong>ch</strong>en, die jahrelang auf die Liebe warten und sie do<strong>ch</strong> nie finden. Das ist traurig.»
��������������������������������������������������������� Handy (vgl. Lu<strong>der</strong>: 2008). Die Hauptfunktion violenter o<strong>der</strong> sexueller Handyinhalte ist <strong>der</strong> Nutzen als eine Art «Trophäe». Was von Handy zu Handy gelangt, wird meist aus <strong>der</strong> ergiebigen Quelle Internet heruntergeladen. Eine Studie von Altstötter-Glei<strong>ch</strong> nahm si<strong>ch</strong> 2006 ganz speziell <strong>der</strong> Frage an, wie es um Pornographie und neue Medien sowie den Umgang Jugendli<strong>ch</strong>er mit sexuellen Inhalten <strong>im</strong> Internet bestellt ist. Dabei wurde das Internetverhalten von 1352 S<strong>ch</strong>ülerinnen und S<strong>ch</strong>üler zwis<strong>ch</strong>en 11–18 Jahren in Rheinland- Pfalz betra<strong>ch</strong>tet. Die s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Befragung führte zu folgenden S<strong>ch</strong>lussfolgerungen: Lei<strong>ch</strong>t mehr als 60% <strong>der</strong> befragten Jugendli<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>il<strong>der</strong>ten eine sexualitätsbezogene Szene aus ihrer Erinnerung, <strong>der</strong> sie <strong>im</strong> Internet begegnet waren. Interessanterweise wurden ebendiese Szenen von rund 50% <strong>der</strong> Befragten mit <strong>der</strong> Emotion «Ekel» verbunden, die an<strong>der</strong>en 50% gaben an, dass die Inhalte sie «angema<strong>ch</strong>t» hätten. Offenbar liegen in <strong>der</strong> Konfrontation mit sexuellen Inhalten positive wie negative Emotionen nahe beieinan<strong>der</strong>. Die Reaktionen <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en hängen stark damit zusammen, ob die rezipierten Inhalte eher zur Kategorie <strong>der</strong> einfa<strong>ch</strong>en («soften») Pornographie zählen o<strong>der</strong> zur harten Pornographie. Während mehr o<strong>der</strong> weniger explizite Softpornos und erotis<strong>ch</strong>e Darstellungen ni<strong>ch</strong>t illegal sind, darf die harte Pornographie laut Gesetz we<strong>der</strong> verbreitet no<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> kommen Jugendli<strong>ch</strong>e jedo<strong>ch</strong> mit beiden Arten in Kontakt. Während 31% <strong>der</strong> Befragten angaben, dass softe sexuelle Darstellungen sie angema<strong>ch</strong>t hätten, waren dies bei harten pornographis<strong>ch</strong>en Inhalten nur 0,5%. Im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> negativen Reaktionen empfanden 13% <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en bei soften Inhalten «Ekel» und 1% gab an, Wut verspürt zu haben. Ganz an<strong>der</strong>s verhielt es si<strong>ch</strong> bei harten pornographis<strong>ch</strong>en Darstellungen, bei denen 34% «Ekel» verspürten und ganze 39% «Wut» empfanden – vor allem wenn <strong>der</strong> Missbrau<strong>ch</strong> von Kin<strong>der</strong>n dargestellt wurde. Während also die st<strong>im</strong>ulierende Wirkung von softpornographis<strong>ch</strong>en Inhalten relativ ho<strong>ch</strong> ist und die Jugendli<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> denken, dabei etwas «abs<strong>ch</strong>auen» zu können, sind die negativen Empfindungen bei harter Pornographie sehr deutli<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>eidbar. Do<strong>ch</strong> wie steht es um den Zugang? Bei softer Pornographie gaben die Jugendli<strong>ch</strong>en an, vor allem über Su<strong>ch</strong>mas<strong>ch</strong>inen, Pop-Ups o<strong>der</strong> eine gezielte Su<strong>ch</strong>e <strong>im</strong> Internet auf die Inhalte gestossen zu sein – oftmals au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Erhalt eines Tipps aus dem Freundes- kreis. Über die gefunden Inhalte spre<strong>ch</strong>en offenbar knapp 50% <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en mit ihren Freunden, Ans<strong>ch</strong>lusskommunikation findet statt. Bei <strong>der</strong> harten Pornographie gaben die Befragten an, vor allem via Spam auf eins<strong>ch</strong>lägige Seiten geraten zu sein, si<strong>ch</strong> bei <strong>der</strong> Eingabe einer Internetadresse vertippt zu haben und via Su<strong>ch</strong>mas<strong>ch</strong>ine darauf gekommen zu sein. Nur 4% gaben an, gezielt na<strong>ch</strong> harter Pornographie gesu<strong>ch</strong>t zu haben. Interessanterweise findet au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> dieser heiklen, illegalen Inhalte Ans<strong>ch</strong>lusskommunikation mit Freunden statt, do<strong>ch</strong> mit etwa 40% etwas weniger als bei den softpornographis<strong>ch</strong>en Inhalten (vgl. Altstötter-Glei<strong>ch</strong>: 2006). Wie bei den Handyinhalten dienen diese «Trophäen» den Jugendli<strong>ch</strong>en tendenziell dazu, mit den Inhalten zu s<strong>ch</strong>ockieren und zu prahlen. Die Studie zeigte zudem deutli<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terunters<strong>ch</strong>iede dabei auf, was von den Jugendli<strong>ch</strong>en als ekelhaft o<strong>der</strong> anma<strong>ch</strong>end bes<strong>ch</strong>rieben wurde. Während Jungen si<strong>ch</strong> beispielsweise von Homosexualität unter Frauen, Oralverkehr o<strong>der</strong> Gruppensex eher st<strong>im</strong>uliert fühlten, beri<strong>ch</strong>teten Mäd<strong>ch</strong>en häufiger über negative Emotionen. Vor allem bei «härteren» sexuellen Inhalten, wel<strong>ch</strong>e strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> relevant sind, war <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>er, die angaben, eher per Zufall auf die ges<strong>ch</strong>il<strong>der</strong>ten Seiten gekommen zu sein, verglei<strong>ch</strong>sweise ho<strong>ch</strong>. Dies deutet darauf hin, dass die soziale Erwüns<strong>ch</strong>theit des Konsums dieser Inhalte bei den Antworten eventuell einen Einfluss gehabt hat und zeigt auf, dass <strong>der</strong> Jugends<strong>ch</strong>utz ni<strong>ch</strong>t genügend greift. Die Studie ma<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong>, dass sexuelle und pornographis<strong>ch</strong>e Inhalte <strong>im</strong> Internet in erhebli<strong>ch</strong>em Umfang von Jugendli<strong>ch</strong>en konsumiert werden. Das Wissen – o<strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t selten handelt es si<strong>ch</strong> um Halbwissen – um diese Inhalte gehört längst zur Erfahrung von Jugendli<strong>ch</strong>en. ������������������������������������������ Wo Jugendli<strong>ch</strong>e früher ein Aufklärungsbu<strong>ch</strong> in die Hände gedrückt bekamen, um si<strong>ch</strong> über die gehe<strong>im</strong>nisvolle Sexualität ein Bild zu ma<strong>ch</strong>en, rei<strong>ch</strong>t heute ein Hinweis auf eine Internetseite. Sieht so die Aufklärungsarbeit <strong>der</strong> Zukunft aus? Es ist klar Aufgabe des Jugendmediens<strong>ch</strong>utzes, Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>ch</strong>e vor illegalen medialen Inhalten und ni<strong>ch</strong>taltersgere<strong>ch</strong>ten Medieninhalten zu s<strong>ch</strong>ützen. Hierfür wird mit gesetzli<strong>ch</strong>en Massnahmen und Verboten, Altersl<strong>im</strong>iten und -verifikationen, Selbstkontrolle <strong>der</strong> Anbieter sowie Filter-Software gearbeitet. Do<strong>ch</strong> das Netz an S<strong>ch</strong>utzmassnahmen ist 57