25.02.2013 Aufrufe

[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch

[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch

[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

��������������������������������������������������������<br />

o<strong>der</strong> traditionelle Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terrollen werden mit <strong>der</strong><br />

Stärke <strong>der</strong> religiösen Orientierung erklärt.» 9<br />

Eine differenzierte Wahrnehmung <strong>der</strong> jungen<br />

Frauen und Männer würde helfen zu verstehen, dass<br />

<strong>der</strong> Bezug von Jugendli<strong>ch</strong>en mit Migrationshintergrund<br />

zur Sexualität dur<strong>ch</strong> die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

zwis<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Jugend- und Familienkultur determiniert<br />

wird.<br />

Der Umgang mit Sexualität ist je na<strong>ch</strong> Bildungs-<br />

und Sozialhintergrund unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>. Die soziale<br />

S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t und die Ausbildung <strong>der</strong> Eltern sind für die Informationsvermittlung<br />

über Sexualität ents<strong>ch</strong>eidend<br />

– glei<strong>ch</strong> wie bei Jugendli<strong>ch</strong>en ohne Migrationshintergrund.<br />

Viele Eltern überlassen das Thema Aufklärung<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>ule und sind si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t gewohnt, mit ihren<br />

Kin<strong>der</strong>n über int<strong>im</strong>e Themen zu spre<strong>ch</strong>en. Die Aufklärung<br />

über Sexualität, die in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>ule initiiert<br />

wird, kann dur<strong>ch</strong> die Eltern oft ni<strong>ch</strong>t vertieft werden,<br />

da diese keine Verbindung mit den S<strong>ch</strong>ulen haben.<br />

Die Zusammenarbeit zwis<strong>ch</strong>en migrierten Eltern und<br />

Lehrpersonen ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t etabliert, um die Lerns<strong>ch</strong>ritte<br />

<strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en gemeinsam zu begleiten.<br />

In diesem Berei<strong>ch</strong> gibt es no<strong>ch</strong> kein Projekt, das die<br />

Themen Migration, Sexualität und Eltern miteinan<strong>der</strong><br />

verbindet.<br />

��������������������������������<br />

��������������������<br />

Die Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit, dass Knaben mit Migrationshintergrund<br />

in den Medienberi<strong>ch</strong>ten häufiger als Täter<br />

und Mäd<strong>ch</strong>en mit Migrationshintergrund häufiger<br />

als Opfer dargestellt werden, ist ho<strong>ch</strong>. Strukturelle<br />

Bena<strong>ch</strong>teiligungen und fehlende Information bringen<br />

Erklärungen dazu. Präventionsarbeit <strong>im</strong> Migrationskontext<br />

gewinnt an Wi<strong>ch</strong>tigkeit, um Informationen<br />

über sexuelle Gewalt zu liefern und Hilfestellen<br />

zugängli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en.<br />

Interkulturelle Präventionsansätze bea<strong>ch</strong>ten na<strong>ch</strong><br />

Nivedita Prasad 10 in erster Linie die Stärkung des<br />

Selbstwertgefühles <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en, weil die Erfahrung<br />

rassistis<strong>ch</strong>er und sexistis<strong>ch</strong>er Diskr<strong>im</strong>inierung<br />

die Entwicklung des Selbstbewusstseins s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>t,<br />

thematisieren die Sexualität, hinterfragen rigide Sexualnormen<br />

und s<strong>ch</strong>affen Identifikationsfiguren.<br />

9 Artikel in Olympe Heft 27: Junge Migrantinnen- Motor o<strong>der</strong> Hemm-<br />

nis des sozialen <strong>Wandel</strong>s?<br />

10 Olympe Heft Nr. 24. 2006<br />

Präventionsarbeit beinhaltet au<strong>ch</strong> die Vermittlung<br />

von Informationen über das s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Strafgesetzbu<strong>ch</strong>,<br />

bezügli<strong>ch</strong> strafbarer Handlungen gegen die<br />

sexuelle Integrität, das S<strong>ch</strong>utzalter (Art. 187), Ausbeutung<br />

in Abhängigkeitsverhältnissen (Art. 188),<br />

sexuelle Nötigung (Art. 189), Vergewaltigung (Art.<br />

190), S<strong>ch</strong>ändung (Art. 191), Exhibitionismus (Art.<br />

194), sexuelle Belästigung (Art. 198) und Pornographie<br />

(Art. 197).<br />

Die prekäre Bildungs- und Arbeitsmarktintegration<br />

vieler Jugendli<strong>ch</strong>er mit Migrationshintergrund ist<br />

ni<strong>ch</strong>t nur ein zentrales Risikomerkmal, das zu einem<br />

Sozialhilfebezug führt, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> ein Faktor, <strong>der</strong><br />

si<strong>ch</strong> auf die Gesundheit <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en nie<strong>der</strong>s<strong>ch</strong>lagen<br />

und ihre Identitätsbildung gefährden kann, weil<br />

ihre Sexualität mit Gewaltrisiken konfrontiert wird.<br />

Deshalb es ist sehr wi<strong>ch</strong>tig, dass die Präventions arbeit<br />

auf vers<strong>ch</strong>iedenen Ebenen 11 ansetzt:<br />

Gesells<strong>ch</strong>aft: Hinterfragen von Ma<strong>ch</strong>tverhältnissen<br />

zwis<strong>ch</strong>en den Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tern, Generationen und<br />

Personen vers<strong>ch</strong>iedener Herkunft<br />

Institutionen: Integration von Gewaltprävention in<br />

S<strong>ch</strong>ulen, Fortbildung für Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter, konsequente Untersu<strong>ch</strong>ung von Übergriffen<br />

Lehr- und Fa<strong>ch</strong>personen: Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

<strong>der</strong> eigenen Gewalterfahrung, Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsidentität,<br />

Reflexion <strong>der</strong> eigenen Vorurteile<br />

Betroffene: Kenntnisse zum Thema Gewalt und<br />

Grundlage <strong>der</strong> Prävention; Reflexion <strong>der</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terrollen<br />

Täter: Entspre<strong>ch</strong>ende disziplinaris<strong>ch</strong>e Massnahmen,<br />

Entwicklung und Umsetzung von Täterprogrammen.<br />

Pr<strong>im</strong>äre und sekundäre Prävention sollen Bestandteil<br />

<strong>der</strong> pädagogis<strong>ch</strong>en Arbeit sein, um die sexuelle<br />

Gewalt gegen Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>ch</strong>e dur<strong>ch</strong> Verän<strong>der</strong>ung<br />

von gewaltför<strong>der</strong>nden Gesells<strong>ch</strong>aftsbedingungen<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Es ist sehr wi<strong>ch</strong>tig, in S<strong>ch</strong>ulen<br />

und Lernbetrieben dur<strong>ch</strong> institutionelle und individuelle<br />

Massnahmen Gewaltsituationen früh zu erkennen<br />

und zu stoppen.<br />

11 Bueno, Jael/Dahinden Barbara/Güntert Beatrice (2008): «Mit mir<br />

ni<strong>ch</strong>t. Mit dir ni<strong>ch</strong>t». S. 24–25.<br />

69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!