[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch
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Handy (vgl. Lu<strong>der</strong>: 2008). Die Hauptfunktion violenter<br />
o<strong>der</strong> sexueller Handyinhalte ist <strong>der</strong> Nutzen als<br />
eine Art «Trophäe».<br />
Was von Handy zu Handy gelangt, wird meist<br />
aus <strong>der</strong> ergiebigen Quelle Internet heruntergeladen.<br />
Eine Studie von Altstötter-Glei<strong>ch</strong> nahm si<strong>ch</strong> 2006<br />
ganz speziell <strong>der</strong> Frage an, wie es um Pornographie<br />
und neue Medien sowie den Umgang Jugendli<strong>ch</strong>er<br />
mit sexuellen Inhalten <strong>im</strong> Internet bestellt ist. Dabei<br />
wurde das Internetverhalten von 1352 S<strong>ch</strong>ülerinnen<br />
und S<strong>ch</strong>üler zwis<strong>ch</strong>en 11–18 Jahren in Rheinland-<br />
Pfalz betra<strong>ch</strong>tet. Die s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>e Befragung führte zu<br />
folgenden S<strong>ch</strong>lussfolgerungen:<br />
Lei<strong>ch</strong>t mehr als 60% <strong>der</strong> befragten Jugendli<strong>ch</strong>en<br />
s<strong>ch</strong>il<strong>der</strong>ten eine sexualitätsbezogene Szene aus ihrer<br />
Erinnerung, <strong>der</strong> sie <strong>im</strong> Internet begegnet waren. Interessanterweise<br />
wurden ebendiese Szenen von rund<br />
50% <strong>der</strong> Befragten mit <strong>der</strong> Emotion «Ekel» verbunden,<br />
die an<strong>der</strong>en 50% gaben an, dass die Inhalte sie<br />
«angema<strong>ch</strong>t» hätten. Offenbar liegen in <strong>der</strong> Konfrontation<br />
mit sexuellen Inhalten positive wie negative<br />
Emotionen nahe beieinan<strong>der</strong>. Die Reaktionen<br />
<strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en hängen stark damit zusammen, ob<br />
die rezipierten Inhalte eher zur Kategorie <strong>der</strong> einfa<strong>ch</strong>en<br />
(«soften») Pornographie zählen o<strong>der</strong> zur harten<br />
Pornographie. Während mehr o<strong>der</strong> weniger explizite<br />
Softpornos und erotis<strong>ch</strong>e Darstellungen ni<strong>ch</strong>t<br />
illegal sind, darf die harte Pornographie laut Gesetz<br />
we<strong>der</strong> verbreitet no<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t werden.<br />
Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> kommen Jugendli<strong>ch</strong>e jedo<strong>ch</strong> mit beiden<br />
Arten in Kontakt.<br />
Während 31% <strong>der</strong> Befragten angaben, dass softe<br />
sexuelle Darstellungen sie angema<strong>ch</strong>t hätten, waren<br />
dies bei harten pornographis<strong>ch</strong>en Inhalten nur<br />
0,5%. Im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> negativen Reaktionen empfanden<br />
13% <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en bei soften Inhalten «Ekel»<br />
und 1% gab an, Wut verspürt zu haben. Ganz an<strong>der</strong>s<br />
verhielt es si<strong>ch</strong> bei harten pornographis<strong>ch</strong>en Darstellungen,<br />
bei denen 34% «Ekel» verspürten und ganze<br />
39% «Wut» empfanden – vor allem wenn <strong>der</strong> Missbrau<strong>ch</strong><br />
von Kin<strong>der</strong>n dargestellt wurde. Während also<br />
die st<strong>im</strong>ulierende Wirkung von softpornographis<strong>ch</strong>en<br />
Inhalten relativ ho<strong>ch</strong> ist und die Jugendli<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong><br />
denken, dabei etwas «abs<strong>ch</strong>auen» zu können, sind<br />
die negativen Empfindungen bei harter Pornographie<br />
sehr deutli<strong>ch</strong> unters<strong>ch</strong>eidbar.<br />
Do<strong>ch</strong> wie steht es um den Zugang? Bei softer Pornographie<br />
gaben die Jugendli<strong>ch</strong>en an, vor allem über<br />
Su<strong>ch</strong>mas<strong>ch</strong>inen, Pop-Ups o<strong>der</strong> eine gezielte Su<strong>ch</strong>e<br />
<strong>im</strong> Internet auf die Inhalte gestossen zu sein – oftmals<br />
au<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Erhalt eines Tipps aus dem Freundes-<br />
kreis. Über die gefunden Inhalte spre<strong>ch</strong>en offenbar<br />
knapp 50% <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en mit ihren Freunden,<br />
Ans<strong>ch</strong>lusskommunikation findet statt. Bei <strong>der</strong> harten<br />
Pornographie gaben die Befragten an, vor allem<br />
via Spam auf eins<strong>ch</strong>lägige Seiten geraten zu sein,<br />
si<strong>ch</strong> bei <strong>der</strong> Eingabe einer Internetadresse vertippt<br />
zu haben und via Su<strong>ch</strong>mas<strong>ch</strong>ine darauf gekommen<br />
zu sein. Nur 4% gaben an, gezielt na<strong>ch</strong> harter Pornographie<br />
gesu<strong>ch</strong>t zu haben. Interessanterweise findet<br />
au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> dieser heiklen, illegalen Inhalte<br />
Ans<strong>ch</strong>lusskommunikation mit Freunden statt, do<strong>ch</strong><br />
mit etwa 40% etwas weniger als bei den softpornographis<strong>ch</strong>en<br />
Inhalten (vgl. Altstötter-Glei<strong>ch</strong>: 2006).<br />
Wie bei den Handyinhalten dienen diese «Trophäen»<br />
den Jugendli<strong>ch</strong>en tendenziell dazu, mit den Inhalten<br />
zu s<strong>ch</strong>ockieren und zu prahlen.<br />
Die Studie zeigte zudem deutli<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terunters<strong>ch</strong>iede<br />
dabei auf, was von den Jugendli<strong>ch</strong>en als<br />
ekelhaft o<strong>der</strong> anma<strong>ch</strong>end bes<strong>ch</strong>rieben wurde. Während<br />
Jungen si<strong>ch</strong> beispielsweise von Homosexualität<br />
unter Frauen, Oralverkehr o<strong>der</strong> Gruppensex eher st<strong>im</strong>uliert<br />
fühlten, beri<strong>ch</strong>teten Mäd<strong>ch</strong>en häufiger über<br />
negative Emotionen. Vor allem bei «härteren» sexuellen<br />
Inhalten, wel<strong>ch</strong>e strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> relevant sind,<br />
war <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong>er, die angaben, eher per Zufall<br />
auf die ges<strong>ch</strong>il<strong>der</strong>ten Seiten gekommen zu sein, verglei<strong>ch</strong>sweise<br />
ho<strong>ch</strong>. Dies deutet darauf hin, dass die<br />
soziale Erwüns<strong>ch</strong>theit des Konsums dieser Inhalte bei<br />
den Antworten eventuell einen Einfluss gehabt hat<br />
und zeigt auf, dass <strong>der</strong> Jugends<strong>ch</strong>utz ni<strong>ch</strong>t genügend<br />
greift.<br />
Die Studie ma<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong>, dass sexuelle und<br />
pornographis<strong>ch</strong>e Inhalte <strong>im</strong> Internet in erhebli<strong>ch</strong>em<br />
Umfang von Jugendli<strong>ch</strong>en konsumiert werden. Das<br />
Wissen – o<strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t selten handelt es si<strong>ch</strong> um Halbwissen<br />
– um diese Inhalte gehört längst zur Erfahrung<br />
von Jugendli<strong>ch</strong>en.<br />
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Wo Jugendli<strong>ch</strong>e früher ein Aufklärungsbu<strong>ch</strong> in die<br />
Hände gedrückt bekamen, um si<strong>ch</strong> über die gehe<strong>im</strong>nisvolle<br />
Sexualität ein Bild zu ma<strong>ch</strong>en, rei<strong>ch</strong>t heute<br />
ein Hinweis auf eine Internetseite. Sieht so die Aufklärungsarbeit<br />
<strong>der</strong> Zukunft aus?<br />
Es ist klar Aufgabe des Jugendmediens<strong>ch</strong>utzes,<br />
Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>ch</strong>e vor illegalen medialen Inhalten<br />
und ni<strong>ch</strong>taltersgere<strong>ch</strong>ten Medieninhalten zu<br />
s<strong>ch</strong>ützen. Hierfür wird mit gesetzli<strong>ch</strong>en Massnahmen<br />
und Verboten, Altersl<strong>im</strong>iten und -verifikationen,<br />
Selbstkontrolle <strong>der</strong> Anbieter sowie Filter-Software<br />
gearbeitet. Do<strong>ch</strong> das Netz an S<strong>ch</strong>utzmassnahmen ist<br />
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