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[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch

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<strong>Jugendsexualität</strong> <strong>im</strong> <strong>Zeit</strong>alter neuer Medien<br />

Eveline Hipeli, Lic. phil., wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Mitarbeiterin an <strong>der</strong> Zür<strong>ch</strong>er Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule für Angewandte<br />

Wissens<strong>ch</strong>aften (ZHAW) und dem S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Institut für Kin<strong>der</strong>- und Jugendmedien (SIKJM)<br />

und Doktorandin an <strong>der</strong> Universität Züri<strong>ch</strong>.<br />

Prof. Dr. Daniel Süss, Leiter des Fors<strong>ch</strong>ungss<strong>ch</strong>werpunkts Psy<strong>ch</strong>osoziale Entwicklung und Medien am<br />

Departement Angewandte Psy<strong>ch</strong>ologie <strong>der</strong> Zür<strong>ch</strong>er Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule für Angewandte Wissens<strong>ch</strong>aften und<br />

Privatdozent für Publizistikwissens<strong>ch</strong>aft und Medienpädagogik an <strong>der</strong> Universität Züri<strong>ch</strong>.<br />

Über die neuen Medien werden Kin<strong>der</strong> und Jugendli<strong>ch</strong>e<br />

heute früh mit Inhalten sexueller Natur konfrontiert – freiwillig<br />

o<strong>der</strong> unfreiwillig. Die Zugangss<strong>ch</strong>ranken zu ni<strong>ch</strong>t altersgere<strong>ch</strong>ten<br />

o<strong>der</strong> illegalen Inhalten sind heute niedriger<br />

denn je. Do<strong>ch</strong> wel<strong>ch</strong>e Konsequenzen hat <strong>der</strong> Konsum <strong>der</strong><br />

teils verführeris<strong>ch</strong>en, teils verwirrenden Angebote für die<br />

Heranwa<strong>ch</strong>senden? Si<strong>ch</strong>er ist, dass Internet, Handy und<br />

Co. unweigerli<strong>ch</strong> eine Herausfor<strong>der</strong>ung darstellen; für die<br />

Heranwa<strong>ch</strong>senden in punkto Umgang, aber au<strong>ch</strong> für die<br />

Medienerziehung von heute.<br />

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Zu einer Generation zählen Mens<strong>ch</strong>en, die zu einem<br />

best<strong>im</strong>mten <strong>Zeit</strong>punkt unter ähnli<strong>ch</strong>en Umständen<br />

aufgewa<strong>ch</strong>sen sind und ähnli<strong>ch</strong>en Einflüssen ausgesetzt<br />

waren. Gerne werden den vers<strong>ch</strong>iedenen Generationen<br />

prägnante Namen gegeben, um sie besser<br />

voneinan<strong>der</strong> unters<strong>ch</strong>eiden zu können. Neben<br />

ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Ereignissen (bsp. Na<strong>ch</strong>kriegsgeneration)<br />

werden au<strong>ch</strong> Medien verwendet, die für eine<br />

Generation beson<strong>der</strong>s prägend waren, um diese zu<br />

bezei<strong>ch</strong>nen; so gibt es die Fernseh-Generation, die<br />

Computer-Generation und au<strong>ch</strong> die Internet-Generation.<br />

Letztere trägt genau genommen sehr viele Namen.<br />

Denn neben Bezei<strong>ch</strong>nungen wie «digital natives»<br />

(Palfrey/Gasser: 2008) o<strong>der</strong> Generation @ ist<br />

au<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Name «Generation Porno» zu einem geflügelten<br />

Wort geworden, das sowohl die Einstellung<br />

als au<strong>ch</strong> das Verhalten <strong>der</strong> Heranwa<strong>ch</strong>senden zu bes<strong>ch</strong>reiben<br />

versu<strong>ch</strong>t.<br />

Do<strong>ch</strong> gehen wir einen S<strong>ch</strong>ritt zurück und betra<strong>ch</strong>ten,<br />

wie es früher war. Am Anfang war das Bu<strong>ch</strong> – und<br />

damit au<strong>ch</strong> das Aufklärungsbu<strong>ch</strong>. Es geriet entwe<strong>der</strong><br />

dur<strong>ch</strong> die gezielte Übergabe von Elternteil zum Kind<br />

o<strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en, o<strong>der</strong> es wurde vom neugierigen<br />

Heranwa<strong>ch</strong>senden selbst mehr o<strong>der</strong> weniger he<strong>im</strong>li<strong>ch</strong><br />

gelesen. Das Bu<strong>ch</strong> blieb, und zu ihm gesellten<br />

si<strong>ch</strong> eins<strong>ch</strong>lägige Magazine.<br />

Do<strong>ch</strong> als Fernsehen und später Video in die Haushalte<br />

Einzug hielten, standen den Heranwa<strong>ch</strong>senden<br />

plötzli<strong>ch</strong> neue Türen offen, um si<strong>ch</strong> über das in ihrem<br />

Alter wohl interessanteste, aber au<strong>ch</strong> delikateste<br />

Thema überhaupt zu informieren – über Sexualität.<br />

Dies ges<strong>ch</strong>ah nun neu au<strong>ch</strong> über bewegte Bil<strong>der</strong><br />

und ni<strong>ch</strong>t wie bisher nur über ans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong> formulierte<br />

Texte o<strong>der</strong> statis<strong>ch</strong>e Darstellungen. Rückblickend<br />

wäre wohl niemand auf die Idee gekommen,<br />

die Fernsehgeneration als «Generation Porno» zu<br />

bezei<strong>ch</strong>nen, obwohl <strong>der</strong> Zugang zu Informationen<br />

und Ans<strong>ch</strong>auungsmaterial dur<strong>ch</strong> Erfolgsproduktionen<br />

wie beispielsweise dem berühmten «S<strong>ch</strong>ulmäd<strong>ch</strong>enreport»<br />

bereits deutli<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>ter war.<br />

Nun wä<strong>ch</strong>st die Internetgeneration heran, die<br />

von den Massenmedien mit <strong>der</strong> wenig <strong>ch</strong>armanten<br />

Ums<strong>ch</strong>reibung «Generation Porno» bezei<strong>ch</strong>net wird.<br />

Do<strong>ch</strong> wer verbirgt si<strong>ch</strong> hinter dem Begriff, und wä<strong>ch</strong>st<br />

wirkli<strong>ch</strong> eine gefühlskalte, sexuell überreizte und<br />

überfor<strong>der</strong>te Kohorte junger Mens<strong>ch</strong>en heran?<br />

Um diese Fragen zu beantworten, kommt man<br />

ni<strong>ch</strong>t umhin, das Bild <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en zu betra<strong>ch</strong>ten,<br />

wie es in Medien dargestellt wird. Es entspri<strong>ch</strong>t<br />

einem Jugendli<strong>ch</strong>en, <strong>der</strong> die ihm zugängli<strong>ch</strong>en Medien<br />

– vor allem TV, Handy, Internet und Videogames<br />

– rege nutzt und si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> via Medien über alle<br />

Themen informiert, die ihn in seinem jugendli<strong>ch</strong>en<br />

Alter interessieren. Dieser Jugendli<strong>ch</strong>e su<strong>ch</strong>t aus den<br />

Medien sowohl Information als au<strong>ch</strong> Unterhaltung<br />

<strong>im</strong> Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Sexualität. Im Extremfall geht das Interesse<br />

so weit, dass <strong>im</strong> Bezug auf das Internet von<br />

Online-Sex-Su<strong>ch</strong>t gespro<strong>ch</strong>en werden kann. Das älteste<br />

Gewerbe <strong>der</strong> Welt hat au<strong>ch</strong> <strong>im</strong> WWW Einzug<br />

gehalten, Sex ist <strong>im</strong> Internet beinahe omnipräsent.<br />

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