[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch
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Nancy Bodmer, Leiterin Zentrum für Entwicklungs- und Persönli<strong>ch</strong>keitsdiagnostik,<br />
Fakultät für Psy<strong>ch</strong>ologie, Universität Basel und Mitglied <strong>der</strong> EKKJ<br />
Im Auftrag <strong>der</strong> EKKJ wurde an <strong>der</strong> Fakultät für Psy<strong>ch</strong>ologie<br />
<strong>der</strong> Universität Basel eine Befragung Jugendli<strong>ch</strong>er,<br />
<strong>im</strong> Alter zwis<strong>ch</strong>en zehn und zwanzig<br />
Jahren, zu Themen rund um die Sexualität dur<strong>ch</strong>geführt.<br />
Ziel <strong>der</strong> Studie war eine deskriptive Analyse<br />
des Sexualverhaltens Jugendli<strong>ch</strong>er zwis<strong>ch</strong>en 10 und<br />
20 Jahren in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz 1. Erste Befunde <strong>der</strong> Onlinebefragung<br />
wurden anlässli<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Bieler Tagung <strong>der</strong><br />
EKKJ <strong>im</strong> November 2008 vorgestellt.<br />
Die Analysen dieser neusten S<strong>ch</strong>weizer Daten zeigen<br />
verglei<strong>ch</strong>bare Tendenzen <strong>im</strong> Sexualverhalten <strong>der</strong><br />
Jugendli<strong>ch</strong>en wie die von <strong>der</strong> deuts<strong>ch</strong>en Bundeszentrale<br />
für gesundheitli<strong>ch</strong>e Aufklärung dur<strong>ch</strong>geführte<br />
Befragung (BZfgA, 2006), die S<strong>ch</strong>weizer SMASH-<br />
Studie aus dem Jahre 2002 (Narring, Ts<strong>ch</strong>umper, In<strong>der</strong>wildi<br />
Bonivento, Jeannin, Addor, Bütikofer, Suris,<br />
Diserens, Alsaker, Mi<strong>ch</strong>aud, 2002) sowie die S<strong>ch</strong>üler-<br />
Innenbefragung von Kunts<strong>ch</strong>e und Windlin (Internationale<br />
Studie «Health Behaviour in S<strong>ch</strong>ool-Aged<br />
Children, Factsheet von <strong>2009</strong>). Zu bea<strong>ch</strong>ten ist, dass<br />
bisherige S<strong>ch</strong>weizer Studien ledigli<strong>ch</strong> das Verhalten<br />
14- und 15-jähriger Jugendli<strong>ch</strong>er (Kunts<strong>ch</strong>e & Windlin,<br />
2008) respektive ab 16 Jahren (Narring et al.,<br />
2002) erfassten.<br />
Im folgenden werden Daten zu den Hauptthemen<br />
Aufklärung und Wissen, sexuelle Erfahrungen und<br />
Verhütung sowie Einstellungen <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en<br />
dargestellt.<br />
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In Anlehnung an die von <strong>der</strong> Bundeszentrale für gesundheitli<strong>ch</strong>e<br />
Aufklärung (BZfgA, 2006) dur<strong>ch</strong>geführte<br />
Befragung wurde ein Instrument mit 43 Fragen<br />
entwickelt. Die deuts<strong>ch</strong>e Befragung beruhte teilweise<br />
auf Interviews. An <strong>der</strong> Universität Basel wurden die<br />
1 Im Rahmen des vorliegenden Projektes s<strong>ch</strong>rieben drei Studierende<br />
<strong>der</strong> Universität Basel ihre Masterarbeit. Zwei <strong>der</strong> Arbeiten wurden<br />
<strong>im</strong> Frühjahr <strong>2009</strong> abges<strong>ch</strong>lossen. Eine dieser Masterarbeiten analysiert<br />
den Zusammenhang zwis<strong>ch</strong>en Verfügbarkeit elterli<strong>ch</strong>er Anspre<strong>ch</strong>personen<br />
sowie pubertärer Reife und sexuellem Risikoverhalten,<br />
die an<strong>der</strong>e Arbeit fokussiert auf den empfundenen Druck be<strong>im</strong><br />
ersten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr.<br />
Fragebogenitems auf rege genutzten Internetplattformen<br />
aufges<strong>ch</strong>altet. Dieses Format garantierte den<br />
Antwortenden Anonymität. In <strong>der</strong> amerikanis<strong>ch</strong>en<br />
Fors<strong>ch</strong>ung werden computergestützte Verfahren bereits<br />
seit geraumer <strong>Zeit</strong> für die Erhebung int<strong>im</strong>er Fragestellungen<br />
bevorzugt, da angenommen wird, dass<br />
bei sol<strong>ch</strong>en Verfahren die Tendenz zur sozialen Erwüns<strong>ch</strong>theit<br />
bei <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Fragen geringer<br />
ausfällt. Der Fragebogen wurde <strong>im</strong> Jahre 2008<br />
während zwei Monaten auf zwei Beratungsplattformen<br />
2 aufges<strong>ch</strong>altet: Ein deuts<strong>ch</strong>spra<strong>ch</strong>iger Fragebogen<br />
konnte auf ts<strong>ch</strong>au.<strong>ch</strong> sowie eine französis<strong>ch</strong>e<br />
Übersetzung des Fragbogens auf ciao.<strong>ch</strong> beantwortet<br />
werden. Auf diese Weise wurden au<strong>ch</strong> Jugendli<strong>ch</strong>e<br />
aus <strong>der</strong> Romandie errei<strong>ch</strong>t.<br />
99% <strong>der</strong> 1479 erhaltenen Fragebogen waren<br />
vollständig ausgefüllt 3 . Dieses sehr befriedigende Ergebnis<br />
sowie die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass au<strong>ch</strong> offen gestellte<br />
Fragen ausführli<strong>ch</strong> und zum Teil sehr persönli<strong>ch</strong> beantwortet<br />
wurden, können dahingehend interpretiert<br />
werden, dass die Jugendli<strong>ch</strong>en die Fragen ehrli<strong>ch</strong><br />
beantworteten.<br />
Die Sti<strong>ch</strong>probe kann insofern als selektiv bezei<strong>ch</strong>net<br />
werden, als nur Jugendli<strong>ch</strong>e errei<strong>ch</strong>t wurden,<br />
die aktiv und über das Internet Antworten auf ihre<br />
Fragen zur Sexualität su<strong>ch</strong>en. An<strong>der</strong>erseits ist bekannt,<br />
dass die meisten Jugendli<strong>ch</strong>en in unserer Gesells<strong>ch</strong>aft<br />
heute das Internet für die Informationssu<strong>ch</strong>e<br />
gebrau<strong>ch</strong>en (siehe dazu Statistiken des BfS,<br />
<strong>2009</strong> sowie Beitrag von Hipeli & Süss in diesem Beri<strong>ch</strong>t).<br />
Des weiteren zeigen die vorliegenden Daten,<br />
dass die Antworten unserer Sti<strong>ch</strong>probe ni<strong>ch</strong>t aussergewöhnli<strong>ch</strong>e<br />
Trends angeben und früheren Befragungen<br />
entspre<strong>ch</strong>en (BZfgA, 2006; Kunts<strong>ch</strong>e &<br />
Windlin, <strong>2009</strong>; Narring et al., 2002). Somit ist davon<br />
2 Im Beitrag «<strong>Jugendsexualität</strong> und Online-Beratung» in diesem Beri<strong>ch</strong>t<br />
geht Peter Kaenel näher auf die Bedeutung <strong>der</strong> Online-Beratung<br />
und die Wi<strong>ch</strong>tigkeit <strong>der</strong> Qualitätssi<strong>ch</strong>erung ein.<br />
3 In einigen wenigen Fällen fehlten relevante Informationen wie An-<br />
gaben zum Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t o<strong>der</strong> zum Alter.<br />
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