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[PDF] Jugendsexualität im Wandel der Zeit (2009) - Jugendarbeit.ch

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Die Jugendli<strong>ch</strong>en wurden gefragt, ob sie si<strong>ch</strong> be<strong>im</strong> ersten<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr unter Druck gesetzt fühlten.<br />

Knapp 10% <strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en bejahen dies.<br />

Mäd<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e beri<strong>ch</strong>ten, si<strong>ch</strong> be<strong>im</strong> ersten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr<br />

unter Druck gefühlt zu haben, hatten<br />

den ersten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr seltener geplant<br />

als die an<strong>der</strong>en Mäd<strong>ch</strong>en, geben seltener an, einen<br />

festen Partner zu haben, meinen, die Initiative sei<br />

ni<strong>ch</strong>t von beiden glei<strong>ch</strong>bere<strong>ch</strong>tigt ausgegangen und<br />

denken öfter als an<strong>der</strong>e Mäd<strong>ch</strong>en, <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong>punkt für<br />

den ersten Koitus sei zu früh gewesen.<br />

Jungen, die Druck angeben, empfinden den <strong>Zeit</strong>punkt<br />

hingegen eher als zu spät; des Weiteren erleben<br />

sie ihr erstes Mal öfter mit einer unbekannten<br />

Person als die an<strong>der</strong>en Jungen.<br />

Diese Befunde legen die Vermutung nahe, dass<br />

Mäd<strong>ch</strong>en eher Druck von Aussen verspürt haben. Die<br />

Jungen hingegen setzten si<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>erweise selbst<br />

unter Druck, da sie befür<strong>ch</strong>teten, über weniger Erfahrungen<br />

als Glei<strong>ch</strong>altrige zu verfügen.<br />

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Gemäss diversen Studien kann sexuelles Risikoverhalten<br />

mit dem Pubertätsstatus zusammenhängen.<br />

In Erhebungen gelten ein junges Alter für den ersten<br />

Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr o<strong>der</strong> fehlende Verhütung be<strong>im</strong><br />

ersten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr als Indikatoren für sexuelles<br />

Risikoverhalten. Die vorliegenden Daten weisen<br />

darauf hin, dass eine frühe pubertäre Reife (erste<br />

Regelblutung o<strong>der</strong> erster Samenerguss vor dem<br />

13. Lebensjahr) tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> mit höherer sexueller Risikobereits<strong>ch</strong>aft<br />

verbunden sein kann.<br />

So sind frühreife Mäd<strong>ch</strong>en be<strong>im</strong> ersten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr<br />

tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> jünger und verhüten<br />

au<strong>ch</strong> seltener als an<strong>der</strong>e Mäd<strong>ch</strong>en mit normativer<br />

Reife. Frühreife Jungen unters<strong>ch</strong>eiden si<strong>ch</strong> von Jungen<br />

mit normativer Reife nur bezügli<strong>ch</strong> des jüngeren<br />

Alters für den ersten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr hingegen<br />

ni<strong>ch</strong>t bezügli<strong>ch</strong> des Verhütungsverhaltens.<br />

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Einen verantwortungsvollen Umgang mit Sexualität<br />

lernen, kann als wi<strong>ch</strong>tige Entwicklungsaufgabe des<br />

6 Ergebnisse aus <strong>der</strong> Masterarbeit von Denis Joset (<strong>2009</strong>): Erster Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr<br />

und Druckerleben bei Jugendli<strong>ch</strong>en, Fakultät für<br />

Psy<strong>ch</strong>ologie, Universität Basel.<br />

Jugendalters betra<strong>ch</strong>tet werden. Dass dies den meisten<br />

Jugendli<strong>ch</strong>en zu gelingen s<strong>ch</strong>eint, zeigen mehrere<br />

Erhebungen in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz und in Deuts<strong>ch</strong>land<br />

(BZgA, 2006; Narring et al., 2002).<br />

Die untersu<strong>ch</strong>te Sti<strong>ch</strong>probe stellt eine heterogene<br />

Gruppe Jugendli<strong>ch</strong>er dar, wel<strong>ch</strong>e Internetplattformen<br />

zu jugendspezifis<strong>ch</strong>en Themen aufsu<strong>ch</strong>t. In<br />

dieser Gruppe finden si<strong>ch</strong> Jugendli<strong>ch</strong>e zwis<strong>ch</strong>en 12<br />

und 20 Jahren: sie setzt si<strong>ch</strong> aus Mäd<strong>ch</strong>en und Jungen<br />

aus zwei Spra<strong>ch</strong>regionen zusammen, weist Unters<strong>ch</strong>iede<br />

<strong>im</strong> Umgang mit dem Internetgebrau<strong>ch</strong> auf<br />

und hat unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Bildungshintergründe. Es<br />

kann davon ausgegangen werden, dass diese Sti<strong>ch</strong>probe<br />

die S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en gut repräsentieren.<br />

Je na<strong>ch</strong> Analyseberei<strong>ch</strong> und Fragestellung wurden<br />

die Befunde differenziert na<strong>ch</strong> Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t o<strong>der</strong><br />

Spra<strong>ch</strong>region o<strong>der</strong> Altersgruppe betra<strong>ch</strong>tet.<br />

Der Lebensabs<strong>ch</strong>nitt zwis<strong>ch</strong>en 13 und 15 Jahren<br />

ist aus entwicklungspsy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>er Perspektive<br />

beson<strong>der</strong>s belastet, da während dieser <strong>Zeit</strong> die Sorgen<br />

<strong>der</strong> Jugendli<strong>ch</strong>en wegen negativen S<strong>ch</strong>ulerfahrungen,<br />

unausgegli<strong>ch</strong>enen Beziehungen zu Peers,<br />

Organisation <strong>der</strong> Freizeit und Zweifel gegenüber dem<br />

Selbst zunehmen und in <strong>der</strong> Regel nur wenige effiziente<br />

Strategien zur Bewältigung dieser Probleme vorliegen<br />

(Fend, 2006).<br />

Jugendli<strong>ch</strong>e <strong>der</strong> mittleren Adoleszenz sind in <strong>der</strong><br />

vorliegenden Sti<strong>ch</strong>probe am meisten vertreten; dies<br />

erstaunt ni<strong>ch</strong>t weiter, da gerade in diesem Alter Fragen<br />

zu int<strong>im</strong>en Beziehungen zunehmen (Grob & Jas<strong>ch</strong>inski,<br />

2003). Mehr als die Hälfte <strong>der</strong> befragten<br />

17-Jährigen hat den ersten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr bereits<br />

erlebt. Dies betrifft 65% Mäd<strong>ch</strong>en und 55% <strong>der</strong><br />

Jungen. Mäd<strong>ch</strong>en zeigen si<strong>ch</strong> in dieser Altersgruppe<br />

erfahrener als Jungen, was au<strong>ch</strong> für die 16-Jährigen<br />

und tendenziell die 15-Jährigen zutrifft. In den jüngeren<br />

Altersgruppen sind anteilsmässig hingegen<br />

weniger Mäd<strong>ch</strong>en als Jungen koituserfahren. Die<br />

17-jährigen Jungen geben ein jüngeres Alter für den<br />

ersten Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsverkehr an als die glei<strong>ch</strong>altrigen<br />

Mäd<strong>ch</strong>en. Eine Vorverlegung <strong>im</strong> Hinblick auf den<br />

Beginn sexueller Erfahrungen erfolgte in den 1960er<br />

Jahren und fand bis in die 90er Jahren statt (Boeger,<br />

1994). Vor allem sehr frühe Kontakte haben<br />

in dieser <strong>Zeit</strong> zugenommen. Da ein frühes Alter für<br />

7 Ergebnisse aus <strong>der</strong> Masterarbeit von Fabienne Wicki (<strong>2009</strong>): Unters<strong>ch</strong>iede<br />

<strong>im</strong> sexuellen Risikoverhalten bei S<strong>ch</strong>weizer Jugendli<strong>ch</strong>en<br />

aufgrund <strong>der</strong> pubertären Reife und <strong>der</strong> Verfügbarkeit einer elterli<strong>ch</strong>en<br />

Anspre<strong>ch</strong>person für sexuelle Themen, Fakultät für Psy<strong>ch</strong>ologie,<br />

Universität Basel.<br />

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