Frühes Fremdsprachenlernen im Fach Englisch für schwerhörige ...

31
In Bayern (KM Bayern 2001, S. 17f.) wird ebenso eine Einteilung in fünf
Sprachlerngruppen vorgenommen, wobei inhaltlich Unterschiede in der
Gruppenzuteilung zu finden sind. Sprachlerngruppe I (SpLG I) wird hier als
hörgerichtete, geöffnete Sprachlerngruppe bezeichnet und umfasst Schüler,
die aufgrund ihrer alters- und normgerechten Lautsprache zum großen Teil die
allgemeine Grundschule besuchen.
In der hörsehgerichteten Sprachlerngruppe (SpLG II) wird hauptsächlich
lautsprachlich kommuniziert. Das Verwenden von Schrift- und Absehbild hilft,
die Entwicklung des Hörens und der Lautsprache zu fördern. Die Kinder, die
der hörsehgerichteten Sprachlerngruppe mit manuellen Hilfen (SpLG III)
zugeordnet werden, sind auf visuelle Wahrnehmungshilfen angewiesen. Als
mögliche Unterstützung werden Fingeralphabet, Lautsprachbegleitende
Gebärden (LBG) sowie das Phonembestimmte Manualsystem genannt.
Die Kommunikation der bilingualen Sprachlerngruppe (SpLG IV) wird durch
einen interaktiven Wechsel von Gebärdensprache und Laut- und
Schriftsprache geprägt. Kinder, die der Sprachlerngruppe für Schüler mit
zentral-auditiven Verarbeitungsstörungen (SpLG V) zugeordnet werden,
erhalten eine umfassende Hör-Spracherziehung. Diese erfolgt entweder
innerhalb einer eigenen Sprachlerngruppe oder in einer der Sprachlern-
gruppen I – IV.
Der Hauptunterschied zwischen den Sprachlerngruppen der Bundesländer
Baden-Württemberg und Bayern besteht darin, dass in Baden-Württemberg
keine Sprachlerngruppe für Schüler mit zentral-auditiven Verarbeitungs-
störungen existiert. Sprachlerngruppe 1 bzw. I stimmen insofern überein, dass
die Lautsprache das Haupt- bzw. alleinige Kommunikationsmittel darstellt. In
den Sprachlerngruppen 2 bzw. II werden in beiden Bundesländern der
hörgerichtete Spracherwerb sowie die lautsprachliche Kommunikation betont.
In Bayern wird bereits in dieser Gruppe der vermehrte Einsatz von Schrift- und
Absehbild als Hilfe angegeben.
Die Sprachlerngruppe 3 und 4 in Baden-Württemberg entsprechen in Bayern
der Sprachlerngruppe III. Dabei ist festzuhalten, dass die visuellen
Wahrnehmungshilfen in der Sprachlerngruppe 3 zusätzlich (z.B.
Phonembestimmtes Manualsystem) und in der Sprachlerngruppe 4
grundsätzlich (z.B. Absehen) das Bedürfnis der Schüler darstellen. Der
grundlegende Unterschied in der Sprachlerngruppe III in Bayern ist das