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Spektralatlas für Astroamateure - UrsusMajor

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<strong>Spektralatlas</strong> <strong>für</strong> <strong>Astroamateure</strong> 103<br />

Für niedrige Anregungsklassen E1 – E4: / <br />

Bei den höheren Stufen (: 4 − 12) wird ab der Übergangsklasse 4 [205] erstmals die He II<br />

Linie bei λ4686 sichtbar. Diese Ionen erfordern zu ihrer Erzeugung 24.6 eV, entsprechend<br />

ca. 50‘000K [202]. Das ist fast die doppelte Energie wie <strong>für</strong> H II mit 13.6 eV. Diese Linie<br />

steigert ab hier die Intensität und ersetzt die stagnierende Hβ Emission als Vergleichswert<br />

in der Formel. Das Verhältnis wird ab hier logarithmisch (zur Basis 10) ausgedrückt, um den<br />

Wertebereich <strong>für</strong> das Klassierungssystem auf einen vernünftigen Bereich zu limitieren:<br />

Für mittlere und hohe Anregungsklassen E4 – E12: log( / ())<br />

Die 12 -Klassen werden in die Gruppen Niedrig ( =1−4), Mittel ( = 4 − 8) und Hoch<br />

(=8−12) unterteilt. In Extremfällen wird noch 12 + vergeben.<br />

Niedrig Mittel Hoch<br />

–Klasse / –Klasse log( / ) –Klasse log( / )<br />

E1 0 – 5 E4 2.6 E9 1.7<br />

E2 5 – 10 E5 2.5 E10 1.5<br />

E3 10 – 15 E6 2.3 E11 1.2<br />

E4 >15 E7 2.1 E12 0.9<br />

E8 1.9 E12 + 0.6<br />

24.4 Hinweise zur Spektralaufnahme und Bestimmung der Anregungsklasse<br />

Die Bestimmung der niedrigen E-Klassen 1–4 ist einfach, da hier die Hβ Linie, im Verhältnis<br />

zu den [O III] Emissionen, relativ intensiv bleibt. Ab Stufe E4 beginnt die He II Linie (λ4686)<br />

zuerst schwach und erfordert sehr rauscharme Spektren, sowie starkes Zoomen in der Intensitätsachse.<br />

Am einfachsten zu spektroskopieren sind die scheibchenförmig und blaugrün scheinenden<br />

PN. Sie sind dadurch innerhalb einer Sterngruppe sehr leicht zu finden und die Belichtungszeit<br />

beträgt bei den hellen Vertretern nur wenige Minuten (200L Reflexionsgitter). Die<br />

hellste [O III] Linie erscheint oft schon nach einigen Sekunden auf dem Bildschirm (z.B. NGC<br />

6210)! Die Intensität der Linien wird bei so klein erscheinenden Objekten über den sehr<br />

kurzen, ausgeleuchteten Spaltbereich integriert. Entlang dieses winzig erscheinenden<br />

Scheibchendurchmessers zeigen aber die einzelnen Linien beträchtliche Intensitätsunterschiede<br />

(siehe Kap. 24.7). Zudem sind während langen Belichtungszeiten,<br />

infolge von Seeing- und Nachführungseinflüssen, leichte Veränderungen<br />

der Spaltposition bezüglich des Nebels zu beobachten. Versuche<br />

haben gezeigt, dass die Auswertung mehrer Spektren desselben<br />

Objektes signifikant unterschiedliche Ergebnisse zeigen können, wobei<br />

auch das Balmerdekrement betroffen ist. Dabei war aber nur ein geringer<br />

Einfluss auf die Anregungsklasse festzustellen! Das Bild zeigt den<br />

Spirographnebel (IC 418) auf dem 25μm Spalt (PHD Guiding). Zwischen<br />

dem grünen Autoguiding Kreuz und dem Spalt ist noch der helle<br />

Zentralstern erkennbar.<br />

Die grossflächig erscheinenden Nebel wie M27 und M57 benötigen hingegen mit einem<br />

C8 und der Meade DSI III mindestens 20–30 Minuten Belichtungszeit (ohne Binning) und<br />

einen absolut dunst- und wolkenfreien Himmelsabschnitt. Sie erlauben aber das selektive<br />

Spektroskopieren ausgewählter Nebelbereiche sowie die Analyse des Intensitätsverlaufs<br />

entlang des Spaltes (siehe 24.7). In diesen Fällen zeigten mehre Spektren desselben Objektes<br />

immer konsistente Resultate.

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