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Spektralatlas für Astroamateure - UrsusMajor

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<strong>Spektralatlas</strong> <strong>für</strong> <strong>Astroamateure</strong> 29<br />

Tafel 5: Wolf-Rayet Sterne WR 133 und WR 140<br />

Zeigt zwei breitbandige Übersichtsspektren (DADOS Spektrograf und 200L Gitter), zur Demonstration<br />

der WR Subtypen WN und WC.<br />

Das Vorkommen und die Intensität der Emissionslinien informiert über die chemische Zusammensetzung<br />

und die gewaltige Anregungsenergie des WR Sterns. Siehe dazu die Tabelle<br />

in Kap. 30: Erforderliche Ionisationsenergie der einzelnen Elemente.<br />

WR 133 Spektralklasse WN4: HD 190918<br />

J2000 RA: 20h 05‘ 57.3‘‘ Dec: +35° 47‘ 18.2“ V=+6.78 m<br />

In ca. 6500 Lj Entfernung versteckt sich der intensiv erforschte<br />

WR 133 im Sternbild Schwan unauffällig in den zentralen Mitgliedern<br />

des offenen Sternhaufens NGC 6871. Trotz „Goto Steuerung“<br />

besteht hier die Gefahr, den falschen Stern zu spektroskopieren –<br />

was aber im Spektrum dann schlagartig erkennbar wird. Vor allem<br />

die hellen He ll „Emissionsknoten“ sind kaum zu übersehen.<br />

WR133<br />

WR 133 bildet mit einem O9 l Überriesen einen spektroskopischen Doppelstern (SB2) mit<br />

einer Umlaufperiode von ca. 112 Tagen. Deshalb sehen wir hier ein Komposit Spektrum,<br />

welches aber klar durch die Emissionslinien von WR 133 dominiert wird (rot beschriftet).<br />

Auffällig sind hier die zahlreichen Linien unterschiedlich hoch ionisierten Stickstoffes, verantwortlich<br />

<strong>für</strong> die Klassierung WN. Einzig eine schwache Kohlenstoff Emission ist hier zu<br />

sehen, C lV bei λ 5801–12 [230]. Sie ist markant schwächer als beim WC Typen WR 140.<br />

Vom Begleiter stammen hier einzelne Absorptionslinien der H-Balmerserie (schwarz beschriftet),<br />

wie Hδ und Hε, einzelne Heliumlinien. Die Natrium Doppellinie ist hier interstellaren<br />

Ursprungs [344]. Das Kontinuum ist hier, im Vergleich zum unten vorgestellten WR<br />

140, relativ intensiv. Die Publikationen [232] und [233] zeigen, wie aus dem Vergleich der<br />

einzelnen Linienintensitäten auf die dezimale WR-Subklassierung geschlossen werden<br />

kann.<br />

Bei der kräftigen He ll Emission bei λ 6560 besteht die akute Gefahr, dass sie als Hα Linie<br />

bei λ 6562 fehlinterpretiert werden könnte! Die intensivste Linie ist hier klar He ll bei<br />

λ 4686. Die Geschwindigkeit des Sternwindes lässt sich an der Halbwertsbreite FWHM der<br />

beiden intensiven He ll Emissionen abschätzen. Werden diese vom instrumental broadening<br />

[30] bereinigten Werte in die Dopplerformel eingesetzt, ergeben sich bei λ 4686 ≈<br />

1800 / und bei λ 6560 ≈ 1500 /. In der Grössenordnung stimmen diese Zahlen<br />

gut mit Literaturwerten überein ( < 2000 /). Das Spektrum wurde mit dem<br />

90 cm CEDES Cassegrain Teleskop in Falera mit 4x30 Sekunden aufgenommen.<br />

Die Linienidentifikation basiert u. a. auf [230] [231] [232] [233] [344].

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