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Spektralatlas für Astroamateure - UrsusMajor

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<strong>Spektralatlas</strong> <strong>für</strong> <strong>Astroamateure</strong> 49<br />

- Die Erscheinungsform des Fe II (42) Multiplets als Emission, P Cygni Profil, oder<br />

Absorption (siehe unten)<br />

- Stärke des Balmer Dekrements<br />

Tafel 17: NGC 2261 („Hubbles Veränderlicher Nebel“) mit R Monocerotis<br />

R Monocerotis (ca. 2500 Lj) ist ein Herbig Ae/Be Stern, von dessen<br />

bipolarem Nebel, aus unserer Perspektive, nur eine der beiden<br />

kegelförmigen Hälften als NGC 2261 sichtbar ist (Bild: HST). Der<br />

Stern selbst, sowie die zweite, symmetrische Hälfte dieses Nebels,<br />

bleibt am hellen, spitz zulaufenden Ende hinter der Akkretionsscheibe<br />

verborgen. Die Helligkeit von R Monocerotis schwankt<br />

zwischen ca. 10–12 m . Erst seit kurzem ist bekannt, dass dieses<br />

gut verdeckte Objekt ein Herbig Ae/Be Stern der Spektralklasse<br />

B0 ist. Wie die meisten Vertreter dieser frühen Spektralklassen<br />

wird auch R Monocerotis von einem Begleiter umrundet.<br />

In den 1970er Jahren gingen hier viele Autoren noch von einem T Tauri Objekt mittlerer<br />

Spektralklasse aus. Der Spektraltyp kann in solchen Fällen erst mit den heutigen Methoden<br />

und Mitteln einigermassen sicher bestimmt werden.<br />

Das Spektrum in Tafel 17 wurde am 12.3.12 im hellsten Zipfel des Nebels, nahe des nicht<br />

direkt sichtbaren R Mon, mit dem DADOS 50μm Spalt aufgenommen; Belichtungszeit mit<br />

dem C8 und der Atik 314L: 4x780 Sekunden bei –10°C im 2x2 Binning Mode. Wie bei Tafel<br />

85 (M1) war es auch hier notwendig, das Störspektrum der Lichtverschmutzung knapp<br />

ausserhalb des Nebels separat aufzuzeichnen und anschliessend mit Fitswork vom Nutzsignal<br />

zu subtrahieren. Auffälligste Merkmale sind die starken H-Balmerlinien, welche in<br />

Emission zu sehen sind. Das Balmerdekrement in diesem Profil beträgt Hα/Hβ ≈ 5. Bei solchen<br />

Objekten wird diese selektive Rötung des Profils massgebend durch die zirkumstellare<br />

Staubwolke beeinflusst und gilt als Klassierungskriterium (siehe oben).<br />

Der starke Abdeckungsgrad ist vermutlich ein Grund, wieso hier fast nur Emissionslinien<br />

gesehen werden können. C.A. Grady et al [273] haben auf die Korrelation zwischen der Intensität<br />

der Fe I und Fe II Emissionen, sowie dem Abdeckungsgrad, und dem damit verbundenen<br />

Infrarot Exzess, hingewiesen. Prominent erscheint in diesem Profil das sog. Fe II (42)<br />

Multiplet bei λλλ 4923, 5018 und 5169 [2]. Dieses Merkmal erscheint auch in den Spektren<br />

von Novae und Aktiven Galaktischen Kernen (AGN). Dass von den beiden Ca II Emissionen<br />

meistens die kurzwellige K-Linie intensiver erscheint, hat bereits Herbig in den 60er<br />

Jahren bemerkt. Dass das Spektrum im weiteren Nebelbereich von NGC 2261 ähnlich aussieht<br />

wie nahe bei R Monocerotis, und somit offenbar ein Reflexionsnebel vorliegt, kann<br />

auch hier bestätigt werden. Die Qualität dieser gewonnen Profile ist jedoch <strong>für</strong> eine Publikation<br />

in diesem Rahmen ungenügend. Die Linienidentifikation basiert u. a. auf [2], [270].<br />

Dieses hochinteressante Objekt ist auch bei Astrofotografen sehr beliebt, welche die kurzfristigen<br />

Helligkeitsschwankungen in spektakulären Bildserien festhalten. Am 26. Januar<br />

1949 hat NGC 2261 Berühmtheit erlangt, weil Edwin Hubbel es sich nicht nehmen liess,<br />

diesen Nebel als offizielles First Light Objekt des neuen 5m Spiegels am Mount Palomar<br />

Observatorium zu fotografieren!<br />

Tafel 18: T Tauri HD 284419, Prototyp der T Tauri Sterne<br />

T Tauri ist ein Classical T Tauri Star CTTS mit intensiven Emissionslinien. Dies zeigt deutlich<br />

der EW Wert von Hα: EWHα ≈ –87Å. Auf den ersten Blick sehen sich die Profile der Tafeln<br />

17 und 18 sehr ähnlich. Das Fe II (42) Multiplet ist hier aber deutlich schwächer, die Ca II<br />

Emissionen jedoch wesentlich stärker. Dass dieser Stern mit G5 Ve später als A klassiert<br />

ist, kann bei dieser Auflösung nur am CH Absorptionsband bei ca. γ 4300 erkannt werden.<br />

Ein hochinteressantes Detail sind hier die verbotenen [O I] und die auffallend intensiven<br />

Schwefellinien [S II], sowie die Hγ Emission, welche zum Zeitpunkt der Aufnahme am

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