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Spektralatlas für Astroamateure - UrsusMajor

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<strong>Spektralatlas</strong> <strong>für</strong> <strong>Astroamateure</strong> 95<br />

22.7 Kommentierte Spektren<br />

Der überwiegende Teil der Kohlenstoffsterne gehört zur Subklasse C–N, welche hier mit<br />

einigen Beispielen dokumentiert wird. Die Spektralklassen werden hier im alten<br />

MK C-System angegeben (Stephenson's 1989 catalogue [500]). Falls vorhanden, wird auch<br />

noch die Klassierung nach dem „Revidierten MK System“ angefügt [107].<br />

Tafel 67: Demonstration der spektralen Differenzen unterschiedlich klassierter Sterne der<br />

C–Klasse. Zum Vergleich drei überlagert dargestellte Breitbandspektren (200L).<br />

WZ Cassiopeiae: HD 224855, Spektralklasse C9,2 Li oder C-N7 III: C2 2 Li 10.<br />

J2000 RA: 00h 01‘ 16‘‘ Dec: +60° 21‘ 19“ V= var +6.5 – 8.5 m<br />

Dieser extrem spät klassierte, kühle Kohlenstoff Riese, mit einer<br />

Oberflächentemperatur von nur ca. 2500 K, steht in ca. 1500 Lj Entfernung<br />

im Sternbild Kassiopeia. Er erzeugt als Doppelsternkomponente,<br />

zusammen mit einem weiss leuchtenden Begleiter des Typs<br />

A0 (V ≈ 8 m ), einen starken Farbkontrast (Bild: www.astro.sci.muni.cz/).<br />

Dieses Spektrum wird, neben den eher schwachen Swan Bändern<br />

(hier mit Indexwert 2 klassiert), geprägt durch die imposante, fast<br />

voll gesättigte (!) Na l Doppellinie, sowie unverwechselbar auch durch die eindrückliche Absorption<br />

von Lithium Li l (λ 6708), deren Intensität den Indexwert 10 erreicht. Deswegen<br />

wird WZ Cassiopeiae oft auch als „Lithium Stern“ bezeichnet [348]. Gemäss [349] ist<br />

McKellar 1941 mit dieser Linie der erste Nachweis des Elements ausserhalb des Sonnensystems<br />

gelungen – ein kleines, hier zufällig entdecktes Detail der Wissenschaftsgeschichte!<br />

Weiter ist das Profil durch Absorptionen der CN- und C2- Bänder geprägt. Die H–<br />

Balmerlinien sind hier kaum erkennbar. Aufnahme: DADOS, 35μm Spalt, Celestron C8 /<br />

3x85 sec. Die Linienidentifikation basiert u. a. auf [100], [104], [110], [348], [349].<br />

Z Piscium: HD 7561, Spektralklasse C7,3 oder C–N5 C2 4<br />

J2000 RA: 01h 16‘ 05‘‘ Dec: +25° 46‘ 10“ V= var., max. +6.8 m<br />

Dieser Überriese, mit einer Oberflächentemperatur von ca. 3000 K, steht in etwa 1500 Lj<br />

Entfernung im Sternbild Fische [105]. Er ist mit C7,3 früher klassiert als WZ Cas. Die Kohlenstoffabsorptionen<br />

sind hier intensiver, die Natriumlinie jedoch deutlich schwächer als<br />

bei WZ Cas. Anstelle der ausserordentlichen Lithium Linie ist hier die CN Absorption bei<br />

λ 6656 ungestört zu sehen. Aufnahme: DADOS, 50μm Spalt, Celestron C8 / 3x60 sec. Die<br />

Linienidentifikation basiert u. a. auf [100], [104], [110], [348].<br />

W Orionis: HD 32736, Spektralklasse C5,4<br />

J2000 RA: 5h 05‘ 59“ Dec: +1° 11‘ 27“ V = var. max.+5.88 m<br />

Die Leuchtkraftklasse dieses Kohlenstoffriesen (ca. 700 Lj), lässt sich nur schwer bestimmen<br />

[506]. Auffällig sind hier die Merrill Sanford Bands, welche bei den zwei anderen,<br />

deutlich später klassierten Spektren, kaum in Erscheinung treten. Aufnahme: DADOS, 25μm<br />

Spalt, Celestron C8 / 5x42 sec. Die Linienidentifikation basiert u. a. auf [100], [104], [110],<br />

[107], [109] [348].<br />

Tafel 67a: W Orionis. Höher aufgelöstes Spektrum (900L) im Bereich der Merrill Sanford<br />

Bands. Die Linienidentifikation basiert hier zusätzlich noch auf [108].

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