Spektralatlas für Astroamateure - UrsusMajor
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<strong>Spektralatlas</strong> <strong>für</strong> <strong>Astroamateure</strong> 94<br />
Diese Klassifikation kann noch mit folgenden Indizes ergänzt werden [107], [2]:<br />
Index Spezifikation<br />
C2 - Index Intensität der molekularen C2 Swan Bänder. Skala 1 – 5<br />
CH - Index Intensität der molekularen CH–Absorption. Skala 1 – 6.<br />
MS - Index Intensität der Merril Sanford Bands (SiC2), Skala 1 – 5<br />
J - Index Intensitätsverhältnis der C2 Molekular Absorptionen mit den Isotopen 12C13C und 12C12C, Skala 1 – 5.<br />
Elemente In einzelnen Fällen werden <strong>für</strong> starke Lithium- und Natriumlinien Indexwerte<br />
angegeben.<br />
In der vorgestellten Systematik nicht enthalten ist die noch weitgehend unverstandene<br />
Klasse dC der Kohlenstoff Zwergsterne auf der Hauptreihe (carbon dwarfs).<br />
22.5 Stellung dieser Subklassen in der Evolution der Kohlenstoffsterne<br />
Aktuelle, professionelle Publikationen, vermitteln ein eher diffuses Bild über die Bedeutung<br />
dieser Subklassen innerhalb der Evolution der Kohlenstoffsterne. Viele Details, so z.B. über<br />
die „Dredge up“ Prozesse, scheinen noch weitgehend unklar zu sein. Zudem soll die theoretische<br />
Modellierung von „Kohlenstoffatmosphären“ (⁄ > 1)<br />
Schwierigkeiten bereiten.<br />
Analog zur S-Klasse werden auch Kohlenstoffsterne auf dem AGB als „intrinsisch“ bezeichnet.<br />
Wahrscheinlich bilden die Subklasse C–N, sowie die späten C–R Vertreter, die letzte<br />
Entwicklungsstufe der AGB Sequenz. Diese Teilgruppen verhalten sich wie M-Riesen und<br />
zeigen sehr ähnliche Spektren. Dazu passt auch, dass sie als sog. „Low Mass Objects“ ≤ 3<br />
Sonnenmassen haben, veränderlich sind und typischerweise einen Massenverlust zeigen.<br />
Frühe C–R Vertreter hingegen zeigen weder eine Variabilität noch einen signifikanten Massenverlust.<br />
Sie scheinen keine AGB Sterne zu sein und verhalten sich wie Riesen der Spektralklasse<br />
K. Diskutiert wird das Szenario eines im Kern Helium fusionierenden Sterns auf<br />
dem Horizontalen Ast (HB). Es bleibt dabei jedoch rätselhaft, durch welche Vorgänge der im<br />
Kern entstehende Kohlenstoff an die Oberfläche befördert werden soll. Diskutiert wird sogar<br />
die Hypothese von ehemaligen Doppelsternsystemen, deren Massen zu einem einzigen<br />
Stern fusioniert sind.<br />
Die Position der C–J Klasse auf dem AGB ist unklar. Es wird diskutiert, dass sie als „Low<br />
Mass Objects“ eine Weiterentwicklung der C–R Klasse auf dem AGB darstellen könnte.<br />
Die C–H Klasse scheint „extrinsisch“ zu sein. Die meisten Vertreter stehen auf dem Horizontalen<br />
Ast (HB) und sind dominierende Komponenten eines engen Doppelsterns. Dies<br />
legt ein Massentransfer-Szenario nahe, analog zur extrinsischen S–Klasse.<br />
22.6 Merrill Sanford Bands (MS)<br />
Schon anfangs des 20. Jahrhunderts fielen in Spektren bestimmter Kohlenstoffsterne im<br />
Bereich λλ 4640 – 5200 intensive Absorptionen auf, welche lange Zeit nicht gedeutet werden<br />
konnten. Die intensivsten Bandheads liegen bei λλ 4977, 4909, 4867, 4640 und<br />
4581. Benannt sind diese Banden nach den beiden Entdeckern, welche sie 1926 zuerst<br />
beschrieben hatten. Erst 1956 gelang Kleman mit Laborspektren der Nachweis, dass es<br />
sich hier um Siliziumkarbid SiC2 handelt. Dazu erhitzte er Silizium in einer Graphit Röhre auf<br />
2500 K.<br />
P. J. Sarre et al. haben auch gezeigt [109], dass die MS Bänder in kühleren Schichten der<br />
Sternatmosphäre, weit ausserhalb der Photosphäre, entstehen müssen. MS Bands treten<br />
am häufigsten bei der gesamten C–J- und den frühen C–N Klassen auf.