Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden
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Kapitel 6: E<strong>in</strong>zelentscheidungen <strong>der</strong> Akteure im Rahmen des Prozesses <strong>der</strong> Baulandentwicklung<br />
Der hier <strong>in</strong> aller Regel deutlich ger<strong>in</strong>gere Bodenpreis erlaubt die Realisierung niedriger Dichten.<br />
Dadurch werden vergleichsweise hohen Erschließungsaufwendungen verursacht. Diese<br />
führen jedoch nicht zu e<strong>in</strong>em unattraktiven Endpreis <strong>der</strong> bebauten Gr<strong>und</strong>stücke, denn die –<br />
im Vergleich zu Fläche A – deutlich höheren Erschließungskosten lassen sich durch den<br />
zugleich deutlich niedrigeren Bodenpreis kompensieren. Es ist dem Projektentwickler im Gegenteil<br />
sogar möglich, <strong>in</strong> sehr dezentralen Lagen etwas höhere Gew<strong>in</strong>nmargen zu realisieren,<br />
da hier die Bodenpreisunterschiede gegenüber etwas zentraleren Lagen nicht mehr <strong>in</strong> vollem<br />
Umfang an den Endk<strong>und</strong>en weitergegeben werden <strong>und</strong> trotzdem häufig noch e<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Marktgängigkeit erreicht werden kann. E<strong>in</strong> „Grüne-Wiese“-Projekt ist zudem relativ<br />
risikolos h<strong>in</strong>sichtlich des Bauablaufes. Dies ergibt sich aus den deutlich ger<strong>in</strong>geren E<strong>in</strong>schränkungen<br />
durch die Nachbarschaft sowie das nicht vorhandene Altlastenrisiko.<br />
Aus Sicht des Projektentwicklers zeigen sich Nachteile <strong>der</strong> Fläche B fast nur im Bereich <strong>der</strong><br />
Umweltverträglichkeit. So s<strong>in</strong>d vor allem Ausgleichs- <strong>und</strong> Ersatzmaßnahmen mit <strong>in</strong> die Kalkulation<br />
e<strong>in</strong>zubeziehen, die auf Brachen wie <strong>der</strong> Fläche A deutlich seltener anfallen.<br />
Insgesamt ist <strong>der</strong> Teilmarkt „E<strong>in</strong>familienhäuser“ zudem relativ sicher, da bei <strong>zur</strong>ückgehen<strong>der</strong><br />
Nachfrage <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel zuerst <strong>der</strong> Geschosswohnungsbau unter Druck gerät. E<strong>in</strong>e gewisse<br />
Gefahr bilden allerd<strong>in</strong>gs sehr dezentrale Lagen. S<strong>in</strong>kt die allgeme<strong>in</strong>e Nachfrage nach Wohnraum,<br />
so können gerade hier auch E<strong>in</strong>familienhausprojekte <strong>in</strong> Vermarktungsschwierigkeiten<br />
kommen, weil an<strong>der</strong>e Projekte <strong>in</strong> etwas zentraleren Geme<strong>in</strong>den den Wohnwünschen <strong>der</strong><br />
K<strong>und</strong>en besser entsprechen, weil sie neben dem „Wohnen im Grünen“ auch noch Wünsche<br />
nach nah gelegenen Betreuungs-, E<strong>in</strong>zelhandels- <strong>und</strong> Freizeitangeboten besser befriedigen<br />
können.<br />
6.3.8 Bauf<strong>in</strong>anzierer<br />
Wie <strong>in</strong> Abschnitt 5 (Motivationsanalyse) ausgeführt, haben die Banken bei <strong>der</strong> Kreditvergabe<br />
zwischen zwei Risiken abzuwägen – das attraktive F<strong>in</strong>anzierungsangebot auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en, M<strong>in</strong>imierung<br />
des Kreditausfallrisikos auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Mit den neuen Auflagen <strong>der</strong> Bankenaufsicht<br />
(siehe hierzu Abschnitt 5.2.7) diskutieren die Banken zunehmend Möglichkeiten<br />
e<strong>in</strong>er Objektbewertung, um bei <strong>der</strong> Risikoabsicherung neben k<strong>und</strong>enbezogenen Bonitätsprüfung<br />
auch e<strong>in</strong>e objekt- <strong>und</strong> standortbezogene E<strong>in</strong>schätzung vornehmen zu können. Die Verfahren<br />
s<strong>in</strong>d jedoch noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pilotphase. Auswertungen, die e<strong>in</strong>e Präferenz für <strong>und</strong> wi<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> hier betrachteten Alternativflächen zuließen, liegen bislang nicht vor, so dass es an dieser<br />
Stelle zu spekulativ wäre, e<strong>in</strong>e entsprechende Szenenbeschreibung vorzunehmen. Deshalb<br />
wird entsprechend <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit gängigen Praxis e<strong>in</strong>e k<strong>und</strong>enbezogene Bonitätsprüfung<br />
angenommen – wodurch ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> beiden Standorte bevor- o<strong>der</strong> benachteiligt werden würde.<br />
6.3.9 Ver- <strong>und</strong> Entsorger<br />
Unabhängig von Standort A o<strong>der</strong> B verhalten sich die Versorger relativ passiv. Zwar werden<br />
sie <strong>in</strong> aller Regel vor e<strong>in</strong>em Planungs- o<strong>der</strong> Bauvorhaben kontaktiert (z.B. im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
Beteiligung <strong>der</strong> Träger öffentlicher Belange). Hierbei prüfen sie <strong>in</strong> aller Regel aber nur, ob<br />
sich <strong>der</strong> Ver- <strong>und</strong> Entsorgung <strong>in</strong> dem jeweiligen Gebiet gr<strong>und</strong>sätzliche anlagentechnische<br />
H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse entgegenstellen. Kritische Rückmeldungen kommen hierbei nur dann zustande,<br />
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