26.04.2013 Aufrufe

Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden

Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden

Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Kostenparadoxon <strong>der</strong> Baulandentwicklung<br />

7.4 Stadtregionale Lage <strong>und</strong> soziale Infrastrukturversorgung<br />

(Analysepfad 2) - Gesamtbetrachtung aus regionaler Sicht<br />

Bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> kostenstrukturellen Wirkungen <strong>der</strong> Siedlungsentwicklung auf soziale Infrastrukturen<br />

s<strong>in</strong>d Infrastrukturen ger<strong>in</strong>ger <strong>und</strong> mittlerer Zentralität (z.B. K<strong>in</strong><strong>der</strong>gärten,<br />

Gr<strong>und</strong>schulen, weiterführende Schulen, Pflegee<strong>in</strong>richtungen o<strong>der</strong> Sportanlagen) e<strong>in</strong>erseits<br />

sowie soziale Infrastrukturen hoher Zentralität (z.B. Konzerthalle, Museum, Stadion, Hochschule)<br />

zu unterscheiden.<br />

7.4.1 Soziale Infrastrukturen niedriger <strong>und</strong> mittlerer Zentralität<br />

In kompakten Siedlungsstrukturen (Fläche A) kann die Versorgung mit sozialen Infrastrukturen<br />

niedriger <strong>und</strong> mittlerer Zentralität kostengünstiger realisiert werden als <strong>in</strong> dispers besiedelten<br />

Gebieten ger<strong>in</strong>ger Dichte (Fläche B) (ausführlicher hierzu siehe Kapitel 4). Auch die<br />

Anpassungsfähigkeit <strong>der</strong> Versorgungsstruktur an e<strong>in</strong>e sich än<strong>der</strong>nde Nachfrage (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

dem aktuell zu beobachtenden Nachfragerückgang nach E<strong>in</strong>richtungen für K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendliche) ist <strong>in</strong> Agglomerationskernen deutlich kostengünstiger möglich. So ist <strong>der</strong> Kostenremanenzeffekt<br />

bei rückläufiger Nachfrage <strong>in</strong> zentralen Gebieten mit hoher Nachfrage-<br />

<strong>und</strong> Versorgungsdichte deutlich schwächer ausgeprägt. Dies ist <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e darauf <strong>zur</strong>ückzuführen,<br />

dass sich bei hohen Dichten die E<strong>in</strong>zugsbereiche <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen vielfach überlagern<br />

<strong>und</strong> damit Ausweichmöglichkeiten gegeben s<strong>in</strong>d, wenn E<strong>in</strong>richtungen unterauslastungsbed<strong>in</strong>gt<br />

geschlossen werden müssen, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen.<br />

Am Beispiel „Gr<strong>und</strong>schule“ soll nun die regionale Sichtweise <strong>in</strong> diesem Analysepfad weiter<br />

verdeutlicht werden.<br />

Die Gesamtkosten des Systems „Schule“ s<strong>in</strong>d aus den oben <strong>und</strong> <strong>in</strong> Kapitel 4 dargelegten Zusammenhängen<br />

aus regionaler Sicht von <strong>der</strong> Verteilung <strong>der</strong> Schüler <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Region<br />

abhängig. Diese liegt zum Großteil fest bzw. ist kaum durch die öffentliche Planung bee<strong>in</strong>flussbar.<br />

E<strong>in</strong>e <strong>der</strong> wenigen Ausnahmen bildet die Ausweisung neuer Baugebiete, die sich <strong>in</strong><br />

den ersten Jahren durch e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s hohe Dichte schulpflichtiger K<strong>in</strong><strong>der</strong> auszeichnen.<br />

Abstrahiert von regionalen <strong>und</strong> lokalen Beson<strong>der</strong>heiten stellt sich die Kostenstruktur bei <strong>der</strong><br />

Versorgung e<strong>in</strong>er Region mit <strong>der</strong> öffentlichen Leistung „Gr<strong>und</strong>schulversorgung“ wie <strong>in</strong> Abbildung<br />

7-26 illustriert dar. Dezentrale Standorte s<strong>in</strong>d aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>eren E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> weiteren Wege teurer zu versorgen als zentrale Strukturen. Bei e<strong>in</strong>em Rückgang <strong>der</strong><br />

Nachfrage verschärft sich dieser Kostennachteil erheblich.<br />

E<strong>in</strong> forciertes Ausweisen neuer Wohngebiete <strong>in</strong> dezentralen Lagen (Fläche B) ist unter dem<br />

Gesichtspunkt <strong>der</strong> regionalen Kostenreduktion kontraproduktiv. Sie würde die Schülerzahl <strong>in</strong><br />

Teilgebieten mit überdurchschnittlich hohen Versorgungskosten tendenziell erhöhen. Gleichzeitig<br />

fehlen diese Schüler <strong>in</strong> zentralen Lagen (Fläche A). Somit gehen dort die Kostenvorteile<br />

durch Skaleneffekte <strong>und</strong> im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Reduktion <strong>der</strong> Kostenremanenzeffekte bei <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Gesamtregion <strong>in</strong>sgesamt rückläufigen Schülerzahlen verloren. Die <strong>in</strong> Abbildung 7-27 dargestellten<br />

kostenstrukturellen Zusammenhänge bilden zugleich den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> für die Sichtweise<br />

<strong>der</strong> regionalen Planung <strong>in</strong> Bezug auf die Ansiedlung neuer Wohngebiete <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadtregion.<br />

164

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!