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Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden

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Kapitel 7: Kosten verschleiernde Wirkung von Entscheidungsketten<br />

e<strong>in</strong>er zunehmenden <strong>in</strong>terkommunalen Konkurrenz zusätzliche Flächen im <strong>Außen</strong>bereich ausgewiesen<br />

(Abbildung 7-14), so treten diese zusätzlich <strong>in</strong> Konkurrenz zu den Flächen <strong>in</strong> Baulücken<br />

<strong>und</strong> auf Innenbereichsarealen. Entsprechend werden weniger Baulücken bebaut, so<br />

dass <strong>der</strong>en enormer Kostenvorteil (ke<strong>in</strong>e zusätzliche Erschließung notwendig) immer seltener<br />

genutzt wird (Abbildung 7-13). Durch die unterstellte Gleichverteilung <strong>der</strong> Marktchancen aller<br />

Flächen nimmt bei e<strong>in</strong>er Zunahme <strong>der</strong> Flächen im <strong>Außen</strong>bereich zudem die mittlere Siedlungsdichte<br />

ab. Wie dargestellt wurde angenommen, dass Flächen im <strong>Außen</strong>bereich mit GFZ<br />

= 0,15 realisiert werden, so dass die spezifischen Erschließungskosten pro Wohne<strong>in</strong>heit für<br />

die Geme<strong>in</strong>de hier etwas mehr als doppelt so hoch liegen wie bei <strong>der</strong> Erschließung <strong>und</strong> Bebauung<br />

von Innenbereichsarealen (Brachen). 55<br />

In <strong>der</strong> Modellbetrachtung wird aus Vere<strong>in</strong>fachungsgründen von e<strong>in</strong>er starren Nachfrage von<br />

50.000 Wohne<strong>in</strong>heiten im Betrachtungszeitraum ausgegangen. Im Falle e<strong>in</strong>es deutlichen<br />

Überangebots durch <strong>in</strong>terkommunale Konkurrenz ist jedoch damit zu rechnen, dass es zu<br />

e<strong>in</strong>er Absenkung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>stückspreise kommt, so dass ggf. mehr Wohne<strong>in</strong>heiten bzw. Bauplätze<br />

nachgefragt werden. Unter Annahme konstanter Marktchancen würden sich die relativen<br />

Anteile zwischen den Baulücken, Brachen <strong>und</strong> <strong>Außen</strong>bereichsflächen (Abbildung 7-15)<br />

aber auch bei e<strong>in</strong>er gesteigerten Nachfrage <strong>in</strong>sgesamt nicht verän<strong>der</strong>n, so dass sich die <strong>in</strong><br />

Abbildung 7-16 dargestellten Mehrkosten <strong>der</strong> Kommunen pro Wohne<strong>in</strong>heit nicht verän<strong>der</strong>n.<br />

Dies gilt umso mehr, als sich <strong>der</strong> Preisverfall bei den Baugr<strong>und</strong>stücken nicht auf die Erschließungskosten<br />

auswirken würde. Er kommt somit nur den Gr<strong>und</strong>stückserwerbern (niedrigere<br />

Gr<strong>und</strong>stückskosten), nicht aber den Kommunen (unverän<strong>der</strong>te absolute <strong>und</strong> relative Anteile<br />

an den Erschließungskosten pro Wohne<strong>in</strong>heit) zugute. Zudem begünstigt e<strong>in</strong>e Absenkung<br />

des Preisniveaus für Bauland eher die <strong>Außen</strong>flächen, da e<strong>in</strong> niedriges Bodenpreisniveau viele<br />

<strong>Innenentwicklung</strong>sprojekte für die Projektentwickler unrentabel macht. Tendenziell unterschätzt<br />

Abbildung 7-15 somit den Rückgang <strong>der</strong> Anteile <strong>der</strong> Baulücken <strong>und</strong> Brachen bei steigen<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>terkommunaler Konkurrenz <strong>und</strong> die damit unmittelbar verknüpften kommunalen<br />

Mehrkosten bei <strong>der</strong> Erschließung pro Wohne<strong>in</strong>heit (Abbildung 7-16).<br />

Zusammengefasst kann somit festgehalten werden: E<strong>in</strong>e verschärfte <strong>in</strong>terkommunale Konkurrenz<br />

führt zu e<strong>in</strong>er Mehrausweisung von Flächen im <strong>Außen</strong>bereich. Diese schwächt die<br />

relative Marktposition <strong>der</strong> Innenbereichsprojekte (Baulücken, Brachen). Da Innenbereichsprojekte<br />

aufgr<strong>und</strong> vorhandener Infrastrukturen (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei Baulücken) <strong>und</strong> tendenziell<br />

höheren Dichten h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> kommunalen Anteile an den Erschließungskosten (erstmalige<br />

Herstellung, Betrieb <strong>und</strong> Unterhaltung sowie Instandsetzung <strong>und</strong> Erneuerung) deutlich<br />

kostengünstiger s<strong>in</strong>d als <strong>Außen</strong>bereichsflächen, führt e<strong>in</strong>e verschärfte <strong>in</strong>terkommunale Konkurrenz<br />

zu Mehrkosten bei den Kommunen. Dies gilt vor allem für die Kommunen, die Innenbereichsflächen<br />

<strong>in</strong> ihrem Geme<strong>in</strong>degebiet aufweisen.<br />

Nimmt man diese Beobachtungen zusammen, wird verständlich, warum sich viele Kommunen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zwangslage sehen. Partizipieren sie nicht am <strong>in</strong>terkommunalen Wettlauf durch<br />

Ausweisung neuer Flächen, so haben sie Sorge, nicht genug Steueraufkommen von e<strong>in</strong>kom-<br />

55 Darüber h<strong>in</strong>aus können weitere Kosteneffekte e<strong>in</strong>gerechnet werden, die im Rahmen <strong>der</strong> Modellbetrachtung nicht berücksichtigt<br />

wurden. So senkt die <strong>in</strong>terkommunale Konkurrenz aufgr<strong>und</strong> des Mehrangebots an Flächen die Vermarktungsgeschw<strong>in</strong>digkeit,<br />

so dass für die Kommunen im Falle e<strong>in</strong>er Vorf<strong>in</strong>anzierung <strong>der</strong> Bauflächen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erschließungsanlagen ggf. zusätzliche<br />

Z<strong>in</strong>skosten zukommen.<br />

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